Blitzröhren (Battenberg)
Die Blitzröhren bei der Ortsgemeinde Battenberg im zur Region Pfalz gehörenden Leiningerland (Rheinland-Pfalz) sind unter der Listennummer ND-7332-480 als Naturdenkmal eingestuft.[1] Den Namen erhielten sie, weil ihre Entstehung anfänglich auf den Einschlag von Blitzen zurückgeführt wurde. Wissenschaftliche Untersuchungen haben diese Annahme jedoch widerlegt, so dass die geologische Rarität heute als mineralogische Erscheinung gilt, die auf Versinterung und Erosion zurückgeht.[2]
Blitzröhren
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Die Blitzröhren (Ausschnitt) | ||
Lage | Battenberg | |
Kennung | ND-7332-480 | |
Geographische Lage | 49° 32′ N, 8° 9′ O | |
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Geographie
Die Sandsteinwand mit den Blitzröhren liegt an der westlichen Schulter des Oberrheingrabens unterhalb der Burgruine Battenberg am Südhang des Burgberges; unmittelbar daneben verläuft in Serpentinen nach oben die Kreisstraße 30 als Zufahrt zum Dorf.[3] Die ockerfarbene Sandsteinwand ist mehrere Meter hoch. Am Osthang des Burgberges schließt sich das Naturschutzgebiet Haardtrand – Im Baumgarten an.[4]
Geologie
Während des Tertiärs lagerten sich im Bereich des heutigen Oberrheins Sedimente ab, die sich anschließend verfestigten. Als sich beim Einbruch des Oberrheingrabens der ehemalige Meeresboden an den Grabenschultern allmählich hob, wurde vor etwa 32 Millionen Jahren der Sandstein von Battenberg durch Erosion nach Süden hin freigelegt. Er ist von röhrenförmigen Eisenschwarten durchzogen, deren Inneres mit losem rotem bis braunem Sand verfüllt ist.[5]
Entgegen den früheren Vermutungen handelt es sich nicht um durch Blitzeinwirkung erzeugte Schmelzspuren, die Fulgurite genannt werden, sondern um Ausfällung und Sinterbildung von kieselsauren Eisenlösungen, die auf den Sand erst längere Zeit nach dessen Ablagerung einwirkten.[2][5] Eine Gesteinsprobe ist im Pfalzmuseum für Naturkunde in der nahen Kreisstadt Bad Dürkheim ausgestellt. Die Beschriftung der Vitrine erläutert die Entstehung:[5]
„Wasser, das eisenhaltige Stoffe gelöst hatte, durchdrang die Sandschichten. Das mitgeführte Eisen wurde schalig (konzentrisch) ausgeschieden und verwandelte im Bereich der Ablagerung den losen Sand in einen festen Sandstein, der bis zu 30 Prozent Eisen enthalten kann.“
Die Blitzröhren wurden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als Naturdenkmal ausgewiesen.[6]
Biologie
Das lockere Material in der nach Süden ausgerichteten Steilwand bietet ein Biotop für zahlreiche Arten von wärmeliebenden Insekten, so z. B. für solitäre Wildbienen und Grabwespen; an waagerechten, sandigen Stellen errichten Ameisenlöwen ihre trichterförmigen Fallgruben.[6] Auf Felskanten wachsen einige Horste des Haar-Pfriemengrases. Im benachbarten Naturschutzgebiet Haardtrand – Im Baumgarten, das in den 1990er Jahren festgelegt wurde, gelten die dort vorkommenden Zaunammern und Schlingnattern als Leitarten.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz. Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, abgerufen am 11. Oktober 2013.
- Ortsgemeinde Battenberg – Naturdenkmal „Blitzröhren“. (Nicht mehr online verfügbar.) Landkreis Bad Dürkheim, archiviert vom Original am 16. Oktober 2013; abgerufen am 14. Oktober 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Sehenswertes. battenberg-weinstrasse.de, abgerufen am 18. Oktober 2010.
- Haardtrand – Im Baumgarten. (PDF; 1,7 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: NSG-Album. Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, archiviert vom Original am 21. Mai 2014; abgerufen am 27. November 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Die „Blitzröhren“. (Nicht mehr online verfügbar.) Pfalzmuseum für Naturkunde, Bad Dürkheim, archiviert vom Original am 23. September 2007; abgerufen am 18. Oktober 2010.
- Wie rostige Äste im Sandstein. In: Kreisverwaltung Bad Dürkheim (Hrsg.): DÜW-Journal. Das Magazin des Landkreises Bad Dürkheim. 5/2013, Oktober/November, S. 23.