Blasser Erdrauch
Der Blasse Erdrauch (Fumaria vaillantii), auch Buschiger Erdrauch oder Feinblättriger Erdrauch genannt, ist eine in Mitteleuropa zerstreut vorkommende Pflanzenart der Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae) der Familie innerhalb der Mohngewächse (Papaveraceae). Der wissenschaftliche Name ehrt den französischen Botaniker Sébastien Vaillant (1669–1722).
Blasser Erdrauch | ||||||||||||
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Blasser Erdrauch (Fumaria vaillantii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Fumaria vaillantii | ||||||||||||
Loisel. |
Erscheinungsbild
Der Blasse Erdrauch ist eng mit dem in Mitteleuropa meist häufig vorkommenden Gewöhnlichen Erdrauch (Fumaria officinalis) verwandt. Diese einjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 cm. Der Stängel wächst aufrecht bis aufsteigend und ist verzweigt. Die Laubblätter sind doppelt gefiedert und besitzen Blattzipfel, die zwei- bis sechsmal so lang wie breit sind.
Der traubige Blütenstand ist sechs- bis 15-blütig und einschließlich des Blütenstandsschaftes 1 bis 4,5 cm lang. Die Tragblätter erreichen Längen von bis zu 2,5 mm und sind etwa dreiviertel so lang wie die 1,5 bis 3 mm langen, aufrecht abstehenden Fruchtstiele. Die zwittrigen, zygomorphen Blüten besitzen eine Länge von 5 bis 6 mm. Die zwei Kelchblätter haben eine Länge von bis zu 1 mm und sind etwa halb so breit. Die vier Kronblätter sind weißlich-rot gefärbt, haben dunkle Flügel und sind an der Spitze mit einem dunkelpurpurnen Fleck versehen. Die Krone weist eine Länge von 5 bis 6 mm auf. Der Sporn ist 1 bis 1,5 mm lang. Der Blasse Erdrauch blüht vorwiegend in den Monaten Mai bis Oktober.
Die kugelige Frucht hat einen Durchmesser von 1,7 bis 2,4 mm und ist vorn stumpf.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[1]
Unterarten
Neben dieser beschriebenen Unterart Fumaria vaillantii subsp. vaillantii gibt es noch Fumaria vaillantii subsp. schrammii (Ascherson) Nyman, auch als Schramms Erdrauch (Fumaria schrammii (Ascherson) Velen.) bezeichnet, die sich durch folgende Merkmale unterscheidet:
- Die Blüten sind blass lila gefärbt und besitzen keine dunklen Flügel
- Die Tragblätter sind etwa halb so lang wie die Fruchtstiele
- Die Frucht besitzt vorn ein winziges Spitzchen.
Zwischen diesen beiden Unterarten gibt es fließende Übergänge, so dass eine eindeutige Trennung nicht immer möglich ist. In manchen Gebieten scheint es ausschließlich „Übergangsformen“ zu geben. (so in Baden-Württemberg)[2].
Verbreitung und Standortansprüche
Bei Fumaria vaillantii handelt es sich ursprünglich um eine mediterran-westasiatische Pflanzenart, die heutzutage in fast ganz Europa verbreitet ist. Darüber hinaus findet man sie in Nordwestafrika und östlich bis Zentralasien.
In Deutschland kommt der Blasse Erdrauch vor allem im südlichen Teil häufiger vor. Im Norden und Westen des Gebiets fehlt er jedoch über große Strecken.
In Österreich ist diese Art im pannonischen Gebiet häufig zu finden. Darüber hinaus kommt er zerstreut vor und ist gebietsweise gefährdet.
In der Schweiz kommt der Blasse Erdrauch allgemein zerstreut vor.
Der Blasse Erdrauch wächst in Ackerunkrautgesellschaften, auf Brachen, an Wegen, in Gärten sowie auf Schutt. Er ist ein Stickstoffzeiger, der mäßig trockene oder frische, nährstoff- und kalkreiche Lehmböden bevorzugt. In Mitteleuropa gedeiht er in Gesellschaften der Verbände Caucalidion und Fumario-Euphorbion.[1]
Quellen
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 430.
- Sebald, Seybold, Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3314-8
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, Verlag Paul Parey, 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Sebald, Seybold, Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3314-8.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
Weblinks
- Blasser Erdrauch. FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb. Fumaria vaillantii subsp. schrammii
- Blasser Erdrauch. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Fumaria vaillantii Loisel. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)