Blasenruptur
Als Blasenruptur wird ein Riss der Harnblasenwand bezeichnet. Dieser ist in der Regel Folge einer äußeren Gewalteinwirkung, wobei eine volle Blase schneller als eine leere Blase rupturiert. Der Blaseninhalt entleert sich dabei intraperitoneal (in die Bauchhöhle) oder extraperitoneal – in der Regel in das umliegende Gewebe.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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S37.22 | Ruptur der Harnblase |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Ein Blasensprung ist demgegenüber die Öffnung der Fruchtblase – als „spontaner Blasensprung“ ein Zeichen der beginnenden Geburt.
Pathogenese
Zu intraperitonealen Blasenrupturen kommt es zum Beispiel aufgrund einer Lenkradimpression bei Verkehrsunfällen, zu extraperitonealen Rupturen durch Knochensplitter als Resultat von Beckenbrüchen. Eine Rarität sind Blasenrupturen aufgrund infizierter Urachuszysten.[1]
Nach Entbindung durch Kaiserschnitt kann es in 0,1–5 % der Fälle zu einer Blasenruptur kommen.
Durch das Austreten von Urin aus der Blase kommt es zur Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle (Aszites). Aus dem Urin, der in die Bauchhöhle ausgetreten ist, werden die harnpflichtigen Substanzen wieder in den Blutkreislauf aufgenommen (rückresorbiert). Dies wird als „Pseudo-Nierenversagen“ bezeichnet, weil Kreatinin und Harnstoff im Blut ansteigen, obwohl die Funktion der Nieren nicht beeinträchtigt ist.
Symptome
Symptome sind Unterbauchschmerzen, blutiger Urin (Makrohämaturie), nicht zu unterdrückender (imperativer) Harndrang, erschwertes Wasserlassen (Dysurie) oder Harnverhaltung.
Diagnostik
Ist die Kreatinin-Konzentration im Aszites höher als die Kreatininkonzentration im Blut, weist dies auf ein intraperitoneales Urinleck hin, ist aber nicht beweisend. Zur Sicherung der Diagnose wird die Blase mit Röntgenkontrastmittel gefüllt und eine Röntgenaufnahme (möglichst eine Computertomographie) des Abdomens angefertigt. Beweisend ist der Übertritt von Kontrastmittel aus der Blase in die Bauchhöhle.[2]
Therapie
Kleinere Urinlecks können konservativ durch Entlastung der Blase mittels Blasenkatheter behandelt werden. Größere Blasenlecks müssen chirurgisch versorgt werden.
Komplikationen
Komplikationen der Blasenruptur sind Bauchfellentzündung (Peritonitis) und Blutvergiftung (Urosepsis).
Einzelnachweise
- M. Maruschke, H. J. Kreutzer, H. Seiter: Blasenruptur durch spontane Perforation einer infizierten Urachuszyste. In: Der Urologe. Ausg. A, Juni 2003, Volume 42, Issue 6, S. 834–839.
- Chika N. Okafor, Monika Gupta: Quiz Page August 2008: Acute Kidney Injury Post–Cesarean Delivery: Is GFR Reduced? In: American Journal of Kidney Diseases. Nr. 52, 2008, S. A37–A39 (Online [abgerufen am 9. August 2021]).
Weblinks
- Blasentrauma (Memento vom 31. August 2006 im Internet Archive)