Bittere Schleifenblume
Die Bittere Schleifenblume (Iberis amara), auch als Bitterer Bauernsenf bezeichnet, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Schleifenblumen (Iberis) in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) gehört. Das Artepitheton amara ist vom lateinischen Wort amarus für bitter abgeleitet und weist auf ihre stark bitter schmeckenden Inhaltsstoffe hin.
Bittere Schleifenblume | ||||||||||||
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Bittere Schleifenblume | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Iberis amara | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Die Bittere Schleifenblume ist in der Regel eine ein-, seltener zweijährige krautige Pflanze. Der aufrechte, bis 40 cm hohe und meist verzweigte Stängel trägt eine kurze Behaarung. Die Laubblätter sind keil- bis spatelförmig und stumpf gezähnt.
Der Blütenstand ist anfangs doldentraubig, später verlängert. Die duftenden Blüten sind weiß, selten blassviolett. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und August. Die ungleich großen Kronblätter sind 3 bis 10 mm lang. Als Früchte werden fast kreisrunde Schötchen (4 bis 7 mm lang, 4 bis 6 mm breit) an abstehenden Stielen gebildet.
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 14[1].
Vorkommen, Ökologie
Die Bittere Schleifenblume ist eine west- und südeuropäische Art, die im westlichen Mitteleuropa ihre Ostgrenze hat. Sie kommt ursprünglich vor in Spanien, Frankreich, Italien, England, Belgien, Deutschland und in der Schweiz. In Ost-, Südost- und Nordeuropa, in Nord- und Südamerika und in Neuseeland ist sie ein Neophyt.[2] Bevorzugt werden trockenwarme, kalkhaltige und steinige Lehmböden besiedelt.
In Mitteleuropa ist sie eine Charakterart des Adonido-Iberidetum amarae aus dem Caucalidion lappulae-Verband; seltener kommt sie auch in Sisymbrion-Gesellschaften vor oder tritt als verwilderte Zierpflanze auf Schuttplätzen auf[1].
Taxonomie
Der wissenschaftliche Name Iberis amara wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[3]
Inhaltsstoffe und pharmakologische Nutzung
Die schwach giftige Bittere Schleifenblume enthält Senfölglykoside, Flavonole (u. a. Quercetin und Kaempferol) und sehr bitter schmeckende Cucurbitacine. Wegen ihres bitteren Geschmacks hat sie anregende Wirkungen auf die Magen- und Gallensaftsekretion; außerdem hat sie krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften.
Die Bittere Schleifenblume alleine wird heute nicht mehr arzneilich genutzt, aber ihre Frischpflanzenextrakte sind neben anderen Wirkstoffen wesentlicher Bestandteil einiger Fertigpräparate. Indikationen sind Magen-Darmstörungen wie Reizmagen, Reizdarm, Krämpfe, Schleimhautentzündungen, Magengeschwüre, Verdauungsbeschwerden und Übelkeit.
Die Samen haben den höchsten Cucurbitacin-Gehalt der ganzen Pflanze. Sie werden in der Homöopathie bei Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und zur Stärkung des Herzens nach akuten Erkrankungen und Operationen eingesetzt.
Sonstige Nutzung
Großblütige Sorten der Bitteren Schleifenblume werden – neben anderen Arten der Gattung Iberis – gelegentlich als Gartenzierpflanze verwendet.
Quellen
Literatur
- Martin Hanf: Farbatlas Feldflora: Wildkräuter und Unkräuter. Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-4074-8.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3312-1.
- Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09387-5.
- Gottfried-Wilhelm Bischoff: Lehrbuch der Botanik. Band 3, Teil 1 Specielle Botanik. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1840, S. 383, Digitalisat
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Seite 446. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5
- Iberis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. Juli 2017.
- Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 649 (Digitalisat ).
Weblinks
- Bittere Schleifenblume. FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Iberis amara L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Die Art als Heilpflanze.