Bischofsresidenz
Als Bischofsresidenz bezeichnet man den Wohnsitz eines römisch-katholischen Diözesanbischofs. Häufig ist das Büro und Sekretariat des Amtsinhabers dort untergebracht. Sie ist von der Kathedra, bei der es sich um den Lehrstuhl und damit Amtssitz des Bischofs handelt, und dem Bischofssitz, bei dem es sich um die Stadt handelt, in der eines der beiden Vorgenannten steht, zu unterscheiden.
Benennungen
Residenzen werden auch „Bischöfliches Palais“ oder, wenn der Diözesanbischof einer Erzdiözese vorsteht, „Erzbischöfliches Palais“ genannt. Den Namen tragen meist nur besonders großflächige Bauten insbesondere der Renaissance, des Barock und des Klassizismus bis in den Historismus als Stadtpalais oder Vorstadtpalast – in der Zeit, in der die Paläste der Adeligen „Schloss“ genannt werden, und tatsächlich sind sie auch Schlösser im Sinne des Begriffs, als Verwaltungssitz des Bischofs in seiner Funktion als weltlicher Landesherr, auch als Sommerresidenz, oder als Lustschloss. Wo die geistliche Territorialherrschaft abgeschafft wurde, und moderne und schlichtere Bischofsresidenzen werden dagegen zumeist nur noch als „(Erz-)Bischöfliche Häuser“ bezeichnet. Ältere Ansitze heißen auch „Bischofshof“.
Beispiele
(Bistümer nach Abc)
Deutschland
- Fürstbischöfliche Residenz Augsburg, seit 1817 Sitz der Bezirksregierung von Schwaben
- Chiemsee: Chiemseehof in Salzburg, Sitz der Bischöfe als Weihbischöfe Salzburgs (heute Salzburger Landesregierung), deren Sommerresidenz: Herrenchiemsee, Schloss Anif
- Residenz Eichstätt, ehemalige Sitz der Eichstätter Fürstbischöfe
- Fürstbischöfliche Residenz Freising, auf dem Domberg in Freising, Bischofssitz bis zur Säkularisation
- Diözesanes Zentrum Sankt Nikolaus, Bischofsresidenz in Limburg an der Lahn
- Erzbischöfliches Palais München, ursprünglich Palais Holnstein
- Fürstbischöfliches Schloss Münster, seit 1954 Sitz und Wahrzeichen der Westfälischen Wilhelms-Universität
- Residenz Passau, Alte und Neue Residenz, heute Landgericht und das Bischöfliche Ordinariat
- Würzburger Residenz
Österreich
- Bischöfliches Palais Graz
- Gurk: Bischöfliche Residenz Klagenfurt (aktueller Sitz)
- Salzburg:
- historischer Sitz der Abtbischöfe im Mittelalter: Erzstift St. Peter
- ehemaliger Sitz der Fürsterzbischöfe ab dem Barock: Salzburger Residenz (Alte Residenz), heute kulturelle Nutzung; Sommerresidenz: Schloss Hellbrunn (die Neue Residenz, Schloss Mirabell und Schloss Klessheim waren Gästehäuser und Lustschlösser)
- heute, seit dem 19. Jahrhundert: Erzbischöfliches Palais (Kapitelplatz)
- Erzbischöfliches Palais Wien (aktueller Sitz)
Weitere Länder
- Bratislava: Primatialpalais, Erzbischöfliches Sommerpalais
- Prag: Erzbischöfliches Palais (Prag) (aktueller Sitz)
Siehe auch
- Bischofshof / Bischöfliche Residenz / Erzbischöfliche Residenz / Fürstbischöfliche Residenz = diverse Bauten nach Bezeichnung