Bill Bryson
William „Bill“ McGuire Bryson, OBE, (* 8. Dezember 1951 in Des Moines, Iowa) ist ein amerikanisch-britischer Schriftsteller. Berühmt wurde er vor allem durch seine ebenso informativen wie humorvollen Reiseberichte aus Europa, den Vereinigten Staaten und Australien. Daneben wurden populärwissenschaftliche Bücher Brysons ebenfalls zu Bestsellern. Bryson war von 2005 bis Ende 2011 Kanzler (Chancellor, ein hauptsächlich zeremonielles Amt) der renommierten britischen University of Durham, die ihm die Ehrendoktorwürde verlieh.
Leben
Bryson, Sohn einer Journalistenfamilie in Des Moines, studierte an der Drake University, unterbrach sein Studium und kam 1973 erstmals als Rucksacktourist nach England. Er arbeitete zwei Jahre lang in einer psychiatrischen Klinik in Virginia Water in Surrey. Dort lernte er Cynthia Billen, eine Krankenschwester in Ausbildung, kennen. Nach der Heirat 1974 zog er mit seiner Frau zurück in die USA, um seinen Hochschulabschluss an der Drake University (1975 bis 1977) nachzuholen. 1977 siedelte er wieder nach England um. Zurück in England, schrieb er zunächst zwei Jahre lang für das Bournemouth Evening Echo. Er arbeitete auch für die Financial Weekly sowie später für The Times und The Independent.
1995 zog er mit seiner Frau und den vier Kindern von Kirkby Malham, North Yorkshire, wieder in die USA nach Hanover, New Hampshire. 2003 kehrte er mit seiner Familie erneut nach England zurück. Er wurde 2005 Nachfolger von Peter Ustinov als Kanzler der Universität Durham im Nordosten Englands und lebt derzeit in Wymondham, Norfolk.
Der internationale Durchbruch als Schriftsteller gelang Bryson 1995 mit dem Englandbuch „Reif für die Insel“ (engl.: Notes from A Small Island). Darauf folgten mit weiteren Titeln zahlreiche Platzierungen in den englischen, amerikanischen und zuletzt auch deutschen Bestsellerlisten, die ihn zu einem der populärsten Sachbuchautoren der Gegenwart werden ließen.
Film
2015 wurde mit dem Film Picknick mit Bären eine Verfilmung seines gleichnamigen Buches veröffentlicht. Bryson wird hierin von Robert Redford dargestellt, sein Wanderfreund von Nick Nolte. Regie führte Ken Kwapis.
Auszeichnungen
- 2004 Aventis Prize for Science Books für „Eine kurze Geschichte von fast allem“
- 2004 Ehrendoktortitel der Universität Durham
- 2005–2011 Chancellor der Universität Durham
- 2005 Descartes-Preis der Europäischen Kommission für „Eine kurze Geschichte von fast allem“
- 2005 President’s Award der Royal Society of Chemistry
- 2005 Einrichtung des Bill Bryson Prize for Science Communication im Rahmen der Royal Society of Chemistry zur Förderung wissenschaftlichen Schreibens an Schulen
- 2005 Ehrendoktortitel der Bournemouth University
- 2005 Descartes Science Communication Prize
- 2006 Key to the City seiner Heimatstadt Des Moines
- 2007 James Joyce Award der Literary and Historical Society des University College Dublin
- 2007 Golden Eagle Award
- seit 2007 President der Campaign to Protect Rural England
- 2008 Ehrendoktortitel der University of Leicester
- 2013 Ehrenmitglied der Royal Society[1]
- 2015 International Recognition Award des Irish Book Award
Werke
Reiseliteratur
- The Palace Under the Alps and Over 200 Other Unusual, Unspoiled, and Infrequently Visited Spots in 16 European Countries (1985)
- The Lost Continent: Travels in Small Town America (1989) (deutsch: Straßen der Erinnerung: Reisen durch das vergessene Amerika, ISBN 3-442-46380-7)
- Neither Here nor There: Travels in Europe. (1993) (deutsch: Streifzüge durch das Abendland: Europa für Anfänger und Fortgeschrittene, 2001, ISBN 3-442-45073-X oder Wo, bitte, geht’s nach Domodossola? Ullstein, Berlin, 1996. ISBN 3-548-23850-5)
- Notes from a Small Island (1995) (deutsch: Reif für die Insel: England für Anfänger und Fortgeschrittene, ISBN 3-442-46596-6)
- A Walk in the Woods: Rediscovering America on the Appalachian Trail. (1997) (deutsch: Picknick mit Bären, 1999, ISBN 3-442-44395-4)
- I’m a Stranger Here Myself (USA) / Notes From a Big Country (UK) (1999) (deutsch: Streiflichter aus Amerika: Die USA für Anfänger und Fortgeschrittene, ISBN 3-442-45124-8)
- In a Sunburned Country (USA) / Down Under (UK) (2000) (dt. Frühstück mit Kängurus: Australische Abenteuer, ISBN 3-442-45379-8)
- Bill Bryson’s African Diary (2003) (deutsch: Mein Afrika-Tagebuch, ISBN 3-936261-19-9)
- The Road to Little Dribbling: more Notes from a Small Island (2015) (deutsch: It’s teatime, my dear! Wieder reif für die Insel, 2016, ISBN 978-3-442-31397-6)
Literatur über Sprache und Wissenschaft
- The Mother Tongue: English and How it Got That Way. (1989)
- Mother Tongue: The English Language. (1991)
- Made in America: an Informal History of the English Language in the United States. (1994)
- The Penguin Dictionary of Troublesome Words. (1984), überarbeitete Ausgabe unter dem Titel Troublesome Words. (1997)
- als Herausgeber: Seeing Further. The Story of Science and the Royal Society. Harper Press, ISBN 978-0-00-730256-7. (2010)
Populärwissenschaftliche Literatur
- A Short History of Nearly Everything (2003) (deutsch: Eine kurze Geschichte von fast allem, 2003, ISBN 3-442-46071-9)
- Shakespeare: The World as a Stage (2007) (deutsch: Shakespeare – wie ich ihn sehe, 2007, ISBN 3-442-31095-4)
- At Home: A Short History of Private Life (2010) (deutsch: Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge, 2010, ISBN 978-3-442-30122-5)
- One Summer: America 1927 (2013) (deutsch: Sommer 1927, 2014, ISBN 3-442-30123-8)
- The Body: A Guide for Occupants (2019) (deutsch: Eine kurze Geschichte des menschlichen Körpers, 2020, ISBN 978-3-442-31398-3)
Autobiografie
- The Life and Times of the Thunderbolt Kid (2006) (deutsch: Mein Amerika: Erinnerungen an eine ganz normale Kindheit, ISBN 978-3-442-30116-4)
Weblinks
- Literatur von und über Bill Bryson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bill Bryson in der Internet Movie Database (englisch)
- Bill Bryson bei randomhouse.com (englisch)
- Bill Bryson Is More Popular Than The Beatles (Interview 15. Juni 2000) (Memento vom 2. Januar 2010 im Internet Archive)