Betar
Betar oder auch Beitar (hebräisch בית"ר) ist eine zionistische Jugendorganisation, die im Jahr 1923 in Riga (Lettland) durch den revisionistischen Zionisten Ze'ev Jabotinsky gegründet wurde und als Vorläufer der israelischen Parteien Cherut und Likud betrachtet werden kann.
Geschichte
Der Name Betar ist eine Abkürzung für „Brit HaNoar HaIvri al shem Joseph Trumpeldor“, deutsch „Hebräischer Jugendbund Josef Trumpeldor“. Joseph Trumpeldor hatte im Ersten Weltkrieg zusammen mit Jabotinsky an der Aufstellung einer jüdischen Einheit (der „Jüdischen Legion“) mitgewirkt, die als Teil der britischen Armee in der Schlacht von Gallipoli und später auch in Palästina kämpfte. Vorbild waren dabei die Polnischen Legionen, die im Ersten Weltkrieg für ein unabhängiges Polen kämpften.[1] 1920 war er bei der Verteidigung der exponierten jüdischen Siedlung Tel Chai gegen arabische Angreifer gefallen. Anders als Trumpeldor, der einen zionistischen Sozialismus verfolgte, gehörte Jabotinsky jedoch dem revisionistischen Flügel der zionistischen Bewegung an.
Zudem war Betar der Name der letzten von Aufständischen gehaltenen Festung während des Bar-Kochba-Aufstandes.[2]
Während des Zweiten Weltkrieges gründeten Mitglieder des Betars den Żydowski Związek Wojskowy (Jüdischer Militärverband), der sich an der Verteidigung des Warschauer Ghettos beteiligte.
Die israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin, Jitzchak Schamir und der Vater von Ehud Olmert waren Mitglieder von Betar, ebenso der frühere Verteidigungsminister Mosche Arens.
Sportverband
Der Sportverband wurde 1924 gegründet. Die Vereine dieses Verbandes sind politisch rechts orientiert. Oft tragen sie die Bezeichnung Betar in ihrem Namen, der bekannteste ist Beitar Jerusalem. Die Sportvereine, die dem Verband HaPoel angehören, sind politisch eher links. Neben HaPoel, dem größten Sportverband in Israel, ist auch der Verband Maccabi größer als Betar.
Einzelnachweise
- Timothy Snyder: Black Earth. London 2015, S. 64.
- Yaacov Shavit: Jabotinsky and the Revisionist Movement 1925–1948. 11. Oktober 2013, doi:10.4324/9781315035253.