Bess Flowers
Bess Flowers (* 23. November 1898 in Sherman, Texas; † 28. Juli 1984 in Woodland Hills, Los Angeles, Kalifornien) war eine US-amerikanische Filmschauspielerin, die kleinere Nebenrollen und Statistenrollen in etwa 860 Film- und etwa 60 Fernsehproduktionen spielte. Sie gilt als eine der bekanntesten Kleindarstellerinnen in der Geschichte Hollywoods.
Leben und Karriere
Bess Flowers studierte gegen den Willen ihres Vaters Schauspielerei an der Carnegie Inst of Technology.[1] Sie drehte im Alter von 24 Jahren ihren ersten Film, die Stummfilmkomödie Hollywood. Insgesamt trat sie bis zum Jahre 1965 in rund 850 Film- und Fernsehproduktionen auf, unter anderem regelmäßig in den Filmen von Alfred Hitchcock, Frank Capra und John Ford. Sie gehörte zu den sogenannten One-Day-Actors, welche so hießen, weil sie ihre kleinen Rollen in nur einem Tag abdrehen konnten. Insbesondere in den späteren Jahren ihrer Karriere erhielt Flowers häufig nur Statistenrollen und wurde daher in ihren meisten Filmen auch nicht in den Credits erwähnt. Wegen ihres eleganten Auftretens war Bess Flowers allerdings auch in kleinen Rollen für Filmfans leicht erkennbar, in der Branche wurde sie auch als Queen of the Hollywood Extras (dt.: „Königin von Hollywoods Statisten“) bezeichnet.
Allerdings war Flowers nicht unbedingt immer Statistin, sondern sie hatte insbesondere in den frühen Jahren ihrer Karriere einige nennenswerte Nebenrollen: So hatte größe Auftritte in Kurzfilm-Komödien, etwa im Laurel-und-Hardy-Film Im Strudel der Gosse (1928) als erzürnte Ehefrau von Oliver Hardy, welche ihrem Mann mit einer Flinte nachjagt. Sie verkörperte eine mehrere Szenen und Dialoge umfassende Rolle als Sekretärin von Clark Gables Chefredakteur in der Komödie Es geschah in einer Nacht (1934). Es geschah in einer Nacht war Flowers erster Film, der einen Oscar für den besten Film des Jahres erhielt. Auch die Filme Lebenskünstler (1938), Alles über Eva (1950), Die größte Schau der Welt (1952) und In 80 Tagen um die Welt (1956) mit Flowers in kleinen Nebenrollen erhielten den Oscar für den besten Film. Mit diesen hält sie noch immer den Rekord, in den meisten Filmen mitgespielt zu haben, die mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet wurden. Insgesamt spielte sie in 23 Filmen, die für den Oscar als bester Film nominiert wurden.
Ab den 1950er-Jahren hatte sie auch regelmäßig Statistenrollen in Fernsehsendungen. Im Jahre 1964 spielte Flowers mit 65 Jahren in ihrem letzten Film Leih mir deinen Mann mit. Sie war von 1923 bis zu seinem Tod im Jahre 1947 mit dem Assistenzregisseur Cullen Tate verheiratet. Ihre einzige Tochter war Patricia E. Tate (1924–1972). Später heiratete Bess Flowers den Filmstudio-Manager William S. Holman (1895–1962). Sie verstarb 1984 im Alter von 85 Jahren, ihre Asche wurde im Rosengarten des Chapel of the Pines Crematory in Los Angeles zerstreut.
Filmografie (Auswahl)
- 1923: Die Nächte einer schönen Frau (A Woman of Paris)
- 1928: Es tut sich was in Hollywood (Show People)
- 1928: Im Strudel der Gosse (We Faw Down)
- 1929: Unsichtbare Fesseln (The Single Standard)
- 1929: Untamed
- 1931: Das Luftschiff (Dirigible)
- 1931: Der Mut zum Glück (A Free Soul)
- 1931: Die Marx Brothers auf See (Monkey Business)
- 1931: Alles für dein Glück (Possessed)
- 1932: Eine Stunde mit Dir (One Hour with You)
- 1932: Man Wanted
- 1932: Blonde Venus
- 1934: Es geschah in einer Nacht (It Happened One Night)
- 1934: The Richest Girl in the World
- 1934: Broadway Bill
- 1935: Zum Nachtisch weiche Birne (Thicker than Water)
- 1935: Stadtgespräch (The Whole Town’s Talking)
- 1935: I Found Stella Parrish
- 1936: Der Gefangene der Haifischinsel (The Prisoner of Shark Island)
- 1936: Seine Sekretärin (Wife vs. Secretary)
- 1936: Mr. Deeds geht in die Stadt (Mr. Deeds Goes to Town)
- 1936: Swing Time
- 1936: Liebe vor dem Frühstück (Love Before Breakfast)
- 1936: Mein Mann Godfrey (My Man Godfrey)
- 1936: Give Me Your Heart
- 1936: Craig’s Wife
- 1936: One in a Million
- 1937: The Shadow
- 1937: Stolen Holiday
- 1937: It’s Love I’m After
- 1938: Lebenskünstler (You Can’t Take It with You)
- 1938: The Lady Objects
- 1939: Ruhelose Liebe (Love Affair)
- 1940: Liebling, du hast dich verändert (I Love You Again)
- 1940: Dance, Girl, Dance
- 1943: Coney Island
- 1943: Liebesleid (The Constant Nymph)
- 1944: The Bridge of San Luis Rey
- 1944: Frau ohne Gewissen (Double Indemnity)
- 1944: Here Come the Waves
- 1945: Der Wundermann (Wonder Man)
- 1945: Incendiary Blonde
- 1945: Solange ein Herz schlägt (Mildred Pierce)
- 1946: Der Held des Tages (The Kid from Brooklyn)
- 1946: Berüchtigt (Notorious)
- 1946: Tote schlafen fest (The Big Sleep)
- 1947: So You Want to Be in Pictures
- 1947: Das Lied vom dünnen Mann (Song of the Thin Man)
- 1948: My Dear Secretary
- 1948: Die tollkühne Rettung der Gangsterbraut Honey Swanson (A Song Is Born)
- 1949: Neptuns Tochter (Neptune’s Daughter)
- 1950: Born to Be Bad
- 1950: Alles über Eva (All About Eve)
- 1952: Die größte Schau der Welt (The Greatest Show on Earth)
- 1952: Du sollst mein Glücksstern sein (Singin’ in the Rain)
- 1954: Das Fenster zum Hof (Rear Window)
- 1954: Bei Anruf Mord (Dial M for Murder)
- 1954: Alt-Heidelberg (The Student Prince)
- 1956: In 80 Tagen um die Welt (Around the World in Eighty Days)
- 1957: Zeugin der Anklage (Witness for the Prosecution)
- 1958: Vertigo – Aus dem Reich der Toten (Vertigo)
- 1959: Der unsichtbare Dritte (North By Northwest)
- 1961: Urteil von Nürnberg (Judgment at Nuremberg)
- 1962: Botschafter der Angst (The Manchurian Candidate)
- 1964: Die Unersättlichen (The Carpetbaggers)
- 1964: Leih mir deinen Mann (Good Neighbour Sam)
Weblinks
- Bess Flowers in der Internet Movie Database (englisch)
- Bess Flowers in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
- Bess Flowers in der Deutschen Synchronkartei