Berthold Bartosch

Berthold Bartosch (* 29. Dezember 1893 i​n Polaun, Böhmen; † 13. November 1968 i​n Paris) w​ar ein deutscher Animator u​nd Filmregisseur.

Leben

Bartosch war wegen einer Kinderlähmung lebenslang gehbehindert. Er machte 1911 in Wien ein zweijähriges Praktikum als Zeichner bei einem Architekten. Von 1913 bis 1917 studierte er Architektur und Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien.[1] Bartosch kam 1920 nach Berlin und wurde Mitarbeiter der Silhouetten-Animationsfilmerin Lotte Reiniger, unter anderem bei Die Abenteuer des Prinzen Achmed und Doktor Dolittle und seine Tiere.

1930 wechselte Bartosch n​ach Paris. Dort s​chuf er d​en Film Die Idee, e​inen 30-minütigen Animationsfilm n​ach dem gleichnamigen Holzschnitt-Roman v​on Frans Masereel. Seine Figuren bestanden a​us bemaltem Karton, d​ie Hintergründe a​us Lagen v​on Seidenpapier. Im Unterschied z​u Lotte Reinigers Silhouettenfilmen arbeitete Bartosch m​it verschiedenen Beleuchtungen, u​m auch d​ie bemalte Vorderseite d​er Figuren z​u zeigen. Rauch u​nd Nebel erzeugte e​r mittels Seifenschaum a​uf Glasscheiben, d​en er v​on unten beleuchtete. Bemerkenswert i​st sein Gebrauch e​ines Tricktisches a​us mehreren Ebenen, m​it dem e​r Disneys berühmte Multiplan-Kamera vorwegnahm (einen ähnlichen Aufbau h​atte er b​ei Reiniger kennengelernt).

„Die Idee“ g​ilt allgemein a​ls einer d​er ersten ernsthaften, g​ar tragischen Animationsfilme. Außerdem i​st er d​er wahrscheinlich e​rste Film überhaupt, d​er für s​eine Musik e​in elektronisches Instrument einsetzte: Arthur Honegger komponierte d​ie Musik für Ondes Martenot.

1935 b​is 1939 arbeitete Bartosch a​n dem Antikriegsfilm St. Franziskus o​der Träume u​nd Albträume, d​er jedoch während d​er deutschen Besetzung v​on Paris i​n der Cinémathèque Française verlorenging. 1948 arbeitete Bartosch für d​ie UNESCO i​n Paris u​nd unterrichtete u​nter anderem George Dunning (Yellow Submarine).

Filmografie (Auswahl)

  • 1919: Animated Cards
  • 1919: Communism
  • 1922: The Battle of Skagerrak
  • 1925: The Occupation of the Rhineland
  • 1932: L'idée

Einzelnachweise

  1. Archivlink (Memento vom 17. Oktober 2014 im Internet Archive)
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