Berthel Laersen
Berthel Laersen (* 1722 in Kopenhagen; † 10. Dezember 1782 in Kangaamiut)[1] war ein dänischer Missionar und Grönlandpionier.
Leben
Über Berthel Laersens Herkunft ist wenig bekannt. Sein Vater war Drechsler und starb jung. Er wuchs deswegen in einem Waisenhaus auf, wo er pietistisch erzogen wurde. Die Waisenhausleitung machte Hans Egede auf den Jungen aufmerksam und gemeinsam mit einem anderen Jungen aus dem Heim wurde Berthel zum Katecheten ausgebildet, um bei der Missionierung Grönlands helfen zu können.
Er wurde 1739 nach Nuuk (Godthåb) geschickt, wo er im ersten Jahr von Niels Egede in der grönländischen Sprache unterrichtet wurde. Er war äußerst tüchtig und wurde zusammen mit Missionar Christian Drachardt bei der dänischen Mission angestellt, war aber stark von der Herrnhuter Brüdergemeine beeinflusst. 1744 heiratete er die Grönländerin Susanna (um 1722–1779). Als Drachardt 1751 die Mission verließ, blieb Berthel Laersen ein Jahr lang alleine zurück. Auch der neue Missionar war vollends zufrieden mit dem Katecheten und er bedauerte es sehr, als Berthel Laersen 1757 nach Kangaamiut (Sukkertoppen) versetzt wurde.
Dort war zu dieser Zeit Anders Olsen als Kolonialverwalter tätig, aber kein Missionar. Die Zahl der Heiden ging unter Berthel Laersen rasch zurück, allerdings durfte er diese nicht selbst taufen, sondern musste auf den Besuch des Missionars aus Nuuk warten, der jedoch maximal einmal pro Jahr vorbeikam. Er kritisierte mehrfach, dass es bei ihm keinen Missionar gab und verlangte die Versetzung eines solchen dorthin, bevor man wegen seiner Tüchtigkeit schließlich beschloss, ihn selbst zum Missionar zu ernennen. 1764 wurde er in Nuuk ordiniert. Gemeinsam mit seinen Söhnen Joseph (1745–1800), Frederik (1750–1828) und Jacob (1759–1811) führte er die Mission in Kangaamiut weiter. Wegen Kritik von Seiten des Handels waren sie gezwungen, die Grönländer an ihren Wohnplätzen zu missionieren, anstatt sie in der Kolonie zusammenzusammeln, da darunter die Jagderträge litten, was dem Handel sauer aufstieß.[1] Seine Tochter Kirsten (1756–1791) war mit dem in der Kolonie tätigen Assistenten Jens Nicolaj Bidstrup verheiratet, während die ältere Tochter Marie Elisabeth (1747–1779) mit dem Kolonialverwalter Hans Rasmussen Storm (1734–1781) verheiratet war.[2]
1781 wurde die Kolonie ans heutige Maniitsoq versetzt, aber Berthel blieb mit seiner Familie in Kangaamiut wohnen. Nur ein Jahr später starb er im Alter von 60 Jahren. Der Legende nach hatte eine Grönländerin ihn mit Hexerei ermordet.[3] Über seine Söhne ist der der Stammvater der großen und bedeutenden Familie Berthelsen. Sein Tod und die Versetzung der Kolonie werden als Mitauslöser für das Aufkommen der Habakuk-Bewegung ab 1787 gesehen.[1]
Einzelnachweise
- Biografie im Dansk Biografisk Leksikon
- Biografie im Biografisk Leksikon for Grønland
- Louis Bobé: Beskrivelse af Distrikterne i Sydgrønland: Sukkertoppen Distrikt. Historie. In: Georg Carl Amdrup, Louis Bobé, Adolf Severin Jensen, Hans Peder Steensby (Hrsg.): Grønland i tohundredeaaret for Hans Egedes landing (= Meddelelser om Grønland. Band 60–61). Band 2. C. A. Reitzel Boghandel, Kopenhagen 1921, S. 171 (Digitalisat im Internet Archive).