Bernd Skodzig
Bernd Ernst Skodzig (* 1969 in Datteln) ist ein deutscher Kostümbildner, der für internationale Theater und Opernhäuser großformatige Kostümausstattungen für die Sparten Schauspiel, Oper und Tanz entwirft.
Leben
Im Anschluss an seine Studien und Assistenzzeit bei Jürgen Rose an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart zog Skodzig nach London, wo er als freier Mitarbeiter in der Textiliensammlung des Victoria and Albert Museums mit Schwerpunkt auf historischen Kleidungsstücken des 16. bis 18. Jahrhunderts arbeitete.[1]
Schaffen
Seine Laufbahn als Kostümbildner am Theater begann mit der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Thomas Ostermeier und der Choreographin Sasha Waltz, mit denen er im Jahr 2000 an der Neuen Berliner Schaubühne Kostüme für zeitgenössische Stücke und moderne Choreografien entwarf. Sein Kostümbild für die Schaubühnenproduktion „Körper“ der Choreographin und Regisseurin Sasha Waltz wurde zu seinem Durchbruch. Seit der Premiere im Jahre 2000 wurde „Körper“ über 150 mal weltweit gezeigt und von dem Sender Arte verfilmt.
Seit 1999 entwirft Skodzig Kostüme für Produktionen von Sasha Waltz, wie zum Beispiel für die Werke „No Body“, „Continu“ und die Opernwerke „Romeo et Juliet“ von Hector Berlioz für die Pariser Nationaloper Bastille mit dem Dirigenten Valery Gergiev sowie für die Mailänder Scala.
Im Jahr 2013 wurde Skodzig damit betraut, die Kostüme anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Werkes Le sacre du printemps von Igor Strawinsky für die Eröffnung des Neuen Mariinsky Theaters in Sankt Petersburg und die Jubiläumsveranstaltung im Pariser Théâtre des Champs-Élysées zu entwerfen. Im Jahr 2014 entwarf Skodzig anlässlich der Eröffnung der Berliner Festwochen die Kostüme zu Richard Wagners Der Tannhäuser in der Inszenierung von Sasha Waltz unter dem Dirigat von Daniel Barenboim für die Berliner Staatsoper im Schillertheater.
Öffentliches Interesse erregte Skodzig mit seinen Entwürfen für die Produktionen der Compagnie „Sasha Waltz und Guests“ anlässlich einer Reihe von Eröffnungsveranstaltungen von bedeutenden Bauwerken, in denen choreographische Installationen von Sasha Waltz eingerichtet waren. Skodzig entwarf übereinstimmend zu den Choreographien für die besondere Architektur der Bauwerke die Kostüme für die Inaugurationsveranstaltung des Jüdischen Museums Berlin, für die Eröffnung des Neuen Museums Berlin sowie des Museo MAXXI in Rom.
Der derzeitige Intendant der Berliner Staatsoper, Peter Mussbach, engagierte Skodzig 2005 für die Kostümausstattung der Uraufführungen an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Im gleichen Jahr entwarf Skodzig das Kostümbild für die Uraufführung von Hans Zenders „Chief Joseph“. Für die Uraufführung von Hans Werner Henzes Konzertoper Phädra an der Berliner Staatsoper Unter den Linden entwarf Skodzig die Kostüme für die szenische Einrichtung des Werkes. Zeitgleich wurde Skodzig damit betraut, die Kostüme für die Inszenierung „Der Ring des Nibelungen“ in der Regie von Tankred Dorst unter dem Dirigat von Christian Thielemann für die Bayreuther Festspiele zu entwerfen.
Skodzig entwirft auch Kostümausstattungen für das Düsseldorfer Schauspielhaus, das Frankfurter Schauspielhaus, das Schauspielhaus Zürich, das Théâtre de la Monnaie in Brüssel und das Staatstheater Stuttgart.
Anlässlich des 100-jährigem Jubiläum des Balletts Russe entwarf Bernd Skodzig die Kostüme zu der Neuinszenierung „Le Sacre Du Printemps“ für die Choreographie von Sasha Waltz. Die Premiere war Teil der Eröffnungsfeierlichkeiten des „Neuen Marinsky Theaters“ in St.Petersburg. Die Premiere im Pariser Theatre Du Champs Elysse wurde von dem Sender ARTE übertragen. Das Stück ging in das Repertoire des Marinsky-Theaters über. Kurz darauf hat es am Theatre de la Monnai und an der Berliner Staatsoper unter den Linden. Es folgen zahlreiche Gastspiele an internationalen Opernhäusern.
Für die Inszenierung von Richard Wagners „Tannhäuser“ in der Regie und Choreographie von Sasha Waltz entwarf Bernd Skodzig die Kostüme für die Berliner Staatsoper unter den Linden. Es folgte ein weiteres Engagement am Dutch National Opera House in Amsterdam für Berliosz Oper „Romeo et Juliette“ in der Choreographie von Sasha Waltz.
Viel Beachtung erlangte Bernd Skodzig für seine aufwändigen Kostüme für die Balletturaufführung „Faust 1“ und „Faust 2“ für den Choreographen Xin Peng Wang an der Oper Dortmund, für die er beeindruckende, großformatige, historische Figurentableaus kreierte. Es folgte eine Serie von weiteren Zusammenarbeiten mit dem Choreographen. Ein Höhepunkt dieser Zusammenarbeit waren Bernd Skodzigs phantastischen Kostüme zu dem dreiteiligen Ballettzyklus zur „Göttliche Kommödie“ von Dante Alighieri. Der Zyklus besteht aus den drei Werken „Inferno“, „Purgatorio“ und „Paradiso“. „Paradiso“ bildete im Februar 2012 den Abschluss des Zyklus. Alle drei Teile waren anschließend hintereinander zu sehen.
Es folgte ein Engagement für die Company Sasha Waltz und Guests mit den Entwürfen für die Choreography „Rauschen“ die an der Berliner Volksbühne Premiere hatte.
2019 und 2020 entwarf Bernd Skodzig die Kostüme für eine weitere Uraufführung an der Berliner Staatsoper unter den Linden mit der neuen Co-Ballettintendantin Sasha Waltz. Mit großer Spannung wird die auf Mai 2012 verschobene Weltpremiere des Werkes SYMPHONY XXL des zeitgenössischen Musikers Georg Friedrich Haas in der Choreographie und Inszenierung von Sasha Waltz an der Berliner Staatsoper unter den Linden erwartet, für die Bernd Skodzig die progressiven Kostüme für die Tänzerinnen und die Tänzer des Berliner Staatsballett entworfen hat.
2008 wurde er von Florence von Gerkan als Gastprofessor an die Berliner Universität der Künste für den Fachbereich Kostümbild berufen, wo er zeitweilig unterrichtet.
Neben seinem Schaffen für Theater, Oper und Tanz entwirft Bernd Skodzig luxuriöse Seidenjaquardts, die unter seinem Label „Thadeus Fine Silks“ im Bespokebereich angeboten werden.
Bernd Skodzig ist freiberuflich tätig und lebt in Berlin. Längere Aufenthalte und Reisen verbinden ihn mit seiner Wahlheimat Großbritannien, so im Besonderen mit Nordwales.
Produktionen (Auswahl)
- 2015 Romeo et Juliet, H. Berlioz /Choreografie Sasha Waltz, Deutsche Oper Berlin
- 2014 Tannhäuser, Berliner Staatsoper
- 2013 Der Tod in Venedig, T. Mann, Schaubühne Berlin
- 2013 "Le Sacre Du Printemps", Marinsky Theater II St.Petersburg
- 2013 "Le Sacre Du Printemps", Theatre de la Monnai Brüssel
- 2013 "Le Sacre Du Printemps", Theatre du Champs Elysee Paris
- 2012 Romeo et Juliet, H. Berlioz, Teatro ala Scala Milano
- 2011 Hamlet, W. Shakespeare, Schauspielhaus Frankfurt
- 2010 Wilhelm Meister J. W. Goethe, Schauspielhaus Frankfurt
- 2010 Continu S. Waltz, Schauspielhaus Zürich
- 2009 Salome O. Wilde, Staatstheater Stuttgart
- 2008 Kabale und Liebe F. Schiller, Schaubühne Berlin
- 2007 Romeo et Juliet, H. Berlioz, National Opera Paris, Opera Bastille
- 2007 Illusion Comique, P. Corneille, Schauspielhaus Düsseldorf
- 2006 Der Ring des Nibelungen R. Wagner, Inszenierung mit Tankred Dorts, Bayreuther Festspiele
- 2006 Trauer muß Elektra tragen E. O Neil
- 2003 Inside Out S. Waltz, Schaubühne Berlin
- 2003 Die Ehe der Maria Braun R. W. Fassbinder, Düsseldorfer Schauspielhaus
- 2002 No Body S. Waltz, Schaubühne Berlin
- 2002 Merlin T. Dorst, Schaubühne Berlin
- 2002 Platonov, Düsseldorfer Schauspielhaus
- 2000 Gier, S. Cane, Schaubühne Berlin
- 1999 Der Blaue Vogel, M. Maeterlink, Deutsches Theater Berlin
Filmografie
- "Tannhäuser", R. Wagner, Berliner Staatsoper
- "Romeo et Juliet", H. Berlioz, Theatre de la Bastille Paris
- "Körper", von Sasha Waltz, Arthaus
- "No Body", von Sasha Waltz, Arthaus
- "Continu", von Sasha Waltz
- "Die Walküre", R. Wagner, Bayreuther Festspiele
- "Le Scare du Printemps", Igor Strawinsky, Théâtre des Champs-Élysées
- "Drei", von Tom Tykwer
Weblinks
- Bernd Skodzig
- Bernd Skodzig in der Internet Movie Database (englisch)