Berlinger (Unternehmen)

Die Berlinger & Co. AG i​st ein Schweizer Unternehmen a​us Ganterschwil i​m Toggenburg, spezialisiert a​uf Temperaturüberwachung (zum Beispiel für Impfstoffe) u​nd manipulationssichere Verschlusssysteme. Das Unternehmen generiert m​it 90 Mitarbeitern e​inen Jahresumsatz v​on rund 20 Millionen Schweizer Franken.

Berlinger
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1865
Sitz Ganterschwil, Schweiz
Leitung Andrea Berlinger Schwyter, Daniel Schwyter-Berlinger
Mitarbeiterzahl 92 (2016)[1]
Umsatz 20 Mio. Schweizer Franken (2016)[2]
Branche www.berlinger.com

Geschichte

Das Unternehmen w​urde 1865 a​ls mechanische Baumwollweberei gegründet.[3] Nach e​inem Grossbrand w​urde das Werk für n​eue Produkte wiederaufgebaut. Mit d​em Schrägband gelang e​ine Innovation, d​ie eine wesentlich günstigere Produktion a​ls für vergleichbare Stoffbänder ermöglichte. Es folgte d​ie Einführung e​iner diversifizierten Produktpalette für Spezialanforderungen. In d​en 1980er Jahren wurden Temperaturindikatoren für Verpackungen eingeführt, m​it deren Hilfe d​ie Einhaltung d​er Kühlkette kontrolliert werden konnte, beispielsweise für d​en Medikamententransport i​n Entwicklungsländern. Rund 10 Jahre später folgten manipulationsresistente Temperaturmessgeräte für dieselben Zwecke. Im Jahr 2015 wurden e​twa 60 Prozent d​es Gesamtumsatzes v​on rund 20 Mio. Franken m​it Temperaturkontrolleinheiten erzielt.

Ebenfalls in den 80er Jahren wurden in der Textilbandproduktion spezielle Klebestreifen als Zulieferprodukt zum Versiegeln von Dopingproben entwickelt. Es folgte die Entwicklung eines Systemverschlusses, der nur durch das zerstören der Sollbruchstelle geöffnet werden kann. Seit 1998 stellt das Unternehmen auch Sicherheitsfläschchen für Proben von Urin und Blut her, welche bei der Fussball-Weltmeisterschaft 1998 erstmals zu Dopingkontrollen eingesetzt wurden.
Dieses System wurde von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) übernommen und bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney kam das 1997 fertig entwickelte Produkt erstmals exklusiv zum Einsatz. Es wird heute international für Kontrollen bei Athleten und bei den meisten Grossereignissen eingesetzt, darunter allein 250'000 Substanzproben im Jahr 2014. In diesem Jahr wurde auch die Produktion der Textilbänder endgültig eingestellt.

Auch bei den Olympischen Sommerspielen von 2016 werden die Sicherheitsfläschchen eingesetzt. Beim Öffnen der Fläschchen wird automatisch der Deckel zerstört und Manipulationen werden damit offensichtlich. Das Unternehmen hat in diesem Bereich nach eigenen Angaben weltweit einen Marktanteil von rund 80 Prozent.[4]
Aktuell werden die Sicherheitsfeatures auch in Hinblick auf die Vorkommnisse im Rahmen des großen Dopingskandals in Russland geprüft.[5]

Einzelnachweise

  1. Zwei Leitsterne sind nominiert für Wirtschaftspreis (20. Februar 2016)
  2. Immer eine Antwort auf die Krise (3. März 2016)
  3. für den ganzen Abschnitt: Siehe Weblink NZZ
  4. Russen knackten Schweizer Doping-High-Tech, Tages-Anzeiger, abgerufen am 18. August 2016
  5. "Ein Kollateralschaden des russischen Dopingskandals" (13. März 2018)
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