Berliner Liedertafel
Berliner Liedertafel ist der Name für einen Männerchor, den die Mitglieder des 1809 vom Musikdirektor Carl Friedrich Zelter gegründeten ersten deutschen Männerchors verwendeten. Im Jahr 1819 entstand auf Veranlassung von Ludwig Berger, Bernhard Klein, Gustav Reichardt und Ludwig Rellstab ein weiterer Männerchor, der sich ebenfalls Liedertafel nannte. Schließlich gründete Adolf Zander 1884 den noch immer aktiven Männergesangsverein Berliner Liedertafel e. V.(Stand Sommer 2020.)
Berliner Liedertafel | |
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Sitz: | Berlin / Deutschland |
Gründung: | 1884 |
Gattung: | Männerchor |
Gründer: | Adolf Zander |
Leitung: | Vincent Sebastian Jaufmann |
Stimmen: | 48 (TTBB) |
Website: | www.berliner-liedertafel.de |
Geschichtliches
Berliner (Ur-)Liedertafel (von 1809)
Die erste Berliner Liedertafel ist auch als Zeltersche Liedertafel (nach ihrem Gründer Carl Friedrich Zelter) bekannt. Treffpunkt für die sangesfreudigen Berliner war das Englische Haus in der Mohrenstraße 49.
(Jüngere) Berliner Liedertafel (von 1819)
1819 gründeten Ludwig Berger, Bernhard Klein, Gustav Reichardt und Ludwig Rellstab die Jüngere Berliner Liedertafel (oder auch Jüngere Liedertafel zu Berlin), die sich radikal von der elitären, romantischen Zelterschen Tafelrunde unterschied. Sie hatte sich ein demokratisches Statut gegeben.
Beide Liedertafeln unterschieden sich durch die Namenszusätze Ältere Liedertafel und Jüngere Liedertafel und bestanden einige Jahre gemeinsam und nutzten auch das Englische Haus gemeinsam.[1]
Die Jüngere Liedertafel vereinte Sänger der jungen Veteranen der Befreiungskriege, die in die Kompositionen und Vorträge ihre freiheitlichen und patriotischen Ideen einbrachten. Dieser Hintergrund erklärt auch die seinerzeit gepflegte heroische Liedkultur.
(Neue) Berliner Liedertafel (von 1884)
Schließlich rief Adolf Zander 1884 eine weitere, die Neue Berliner Liedertafel, ins Leben. Sie war ein Zusammenschluss von mehreren kleineren Chören und zählte bereits zum Ende des Gründungsjahres 117 Sänger. In der Wilhelminischen Ära gehörte die Berliner Liedertafel mit über 250 Sängern zu den größten Männerchören Deutschlands. Der Chor unternahm weite Auslandsreisen (Österreich, Rumänien, Schweden, Frankreich, Baltikum, Italien, Russland, Ägypten, USA, Japan) und gab zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Berlins große Konzerte. Die Neue Berliner Liedertafel unterhielt ein Vereinsheim im damaligen Verwaltungsbezirk Kreuzberg, Urbanstraße 21.[2]
Literatur
- Dietmar Klenke: Der singende „deutsche Mann“: Gesangvereine und deutsches Nationalbewusstsein von Napoleon bis Hitler. Münster 1998, ISBN 3-89325-663-6.
- Sängerreise der Berliner Liedertafel nach Italien: 1.–12. April 1899. Im Auftrage des Vorstandes der Berliner Liedertafel bearbeitet von Hermann Cornelius. Berlin 1899. Digitalisiert von der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2020. URN: urn:nbn:de:kobv:109-1-15414923
Einzelnachweise
- Liedertafel. In: Berliner Adreßbuch, 1844, Teil 4, S. 788. „Mohrenstr. 49“.
- Urbanstraße 10–21. In: Berliner Adreßbuch, 1936, Teil 4, S. 887 (Vereinsheim Berliner Liedertafel).