Bergwerk Hausham
Das Bergwerk Hausham war ein Kohlenbergwerk der Oberbayerischen Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau (Oberkohle AG) zur Ausbeutung von Pechkohlevorkommen zwischen Lech und Inn. Bis zur Schließung wurden dort 25 Millionen Tonnen Kohle abgebaut. Heute gibt es ein Bergbaumuseum in Hausham. Der Förderturm ist als Denkmal erhalten.
Geschichte
Das Bergwerk war zunächst in Miesbach, auch die Direktion wurde später aufgrund des geringen Vorkommens nach Hausham verlegt. Berghalde und Direktionsgebäude (heute Landfrauenschule) sind noch vorhanden. Die Anfänge des Bergbaus in Hausham waren im Jahr 1860, im Südflügel der dortigen Kohlenvorkommens. Im Jahr 1869 ging die Bahnlinie Miesbach-Hausham-Schliersee in Betrieb, wodurch ein effektiver Kohlentransport realisiert war. 1871 begannen die Abteufarbeiten für den ersten Schacht, zunächst nur bis zur Leitzach-Sohle und 1877/78 bis auf 256 Meter. 1953 hatte das Bergwerk eine Belegschaft von 1.600 Personen. Am 31. März 1966 war die letzte Kohlenförderung.
Bergwerksunglück am 9. Januar 1921
In der Nacht von 8. auf 9. Januar 1921 brach 500 Meter unter Tage, in der Bremskammer 6 Ost der sechsten Tiefbausohle, ein Schwelbrand aus. Daraufhin wurde das gesamte Bergwerk evakuiert. Am Ende blieben sieben Bergleute vermisst, von denen zunächst vier Grubenkumpel nur noch tot geborgen werden konnten. Um die Ausbreitung des Schwelbrandes zu verhindern, wurde ein Teil der Stollen zugemauert. 54 Tage nach dem Unglück ließ man die Mauern wieder öffnen, um nach den vermissten eingeschlossenen drei Bergleuten zu suchen. Nachdem die Männer nur noch tot geborgen werden konnten, wurden die Mauern wieder verschlossen.
Wissenschaft
Im Jahr 2007 wurde das Bergwerk Hausham Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Energiewende Oberland ließ der Fachbereich Maschinenbau der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg die postmontane Nutzung des Bergwerkes Hausham untersuchen. Der Diplomand Jens Junkersdorf schrieb hierzu eine Diplomarbeit mit dem Titel Wirtschaftlichkeitsabschätzung der Erdwärmenutzung in Oberbayern.[1][2] Ziel der Untersuchung war es, das über die geothermische Tiefenstufe erwärmte Grubenwasser aus der Tiefe zu pumpen, mittels Wärmetauschern die Wärme zu entziehen und mit der Energie des Grubenwassers ein Nahwärmenetz zu speisen. Die Idee hierzu stammte aus dem „Heerlen Minewater Project“ in den Niederlanden, welches durch die Firma Daldrup & Söhne AG realisiert wurde.[3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Fachgruppentreffen Geothermie zur Energiewende Oberland. (Nicht mehr online verfügbar.) 9. Januar 2008, archiviert vom Original am 5. Oktober 2017; abgerufen am 5. Oktober 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Fachgruppentreffen Geothermie zur Energiewende Oberland (Memento des Originals vom 5. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Fakultät Maschinenbau, Technische Thermodynamik, abgeschlossene Diplomarbeiten. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 5. Oktober 2017; abgerufen am 5. Oktober 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Fakultät Maschinenbau, Technische Thermodynamik, abgeschlossene Diplomarbeiten (Memento des Originals vom 5. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Firmenseite Fa. Daldrup Referenzen. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
Literatur
- Chronik Hausham, Band 1: Ortsgeschichte und Bergwerksgeschichte, Herausgeber: Gemeindeverwaltung Hausham, 2002, S. 181–373
- Schwarzes Gold in Oberbayern. Der Kohlenbergbau zwischen Lech und Inn, Herausgeber: Knappenverein Peißenberg 2012, S. 20–21
- Zur Geschichte unseres Bergwerks. In: Wilhelm Hausmann, Franz Xaver Silbernagl: Chronik Hausham von ca. 1970, S. 129 ff
- K. A. Weithofer: Das Pechkohlengebiet des bayerischen Voralpenlandes und die Oberbayerische Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau, Denkschrift aus Anlässlich des 50-jährigen Bestandes dieser Gesellschaft (1870–1920), C. Wolf & Sohn, München 1920, 344 S.