Bergluch (Zehdenick)
Bergluch ist ein Wohnplatz im Ortsteil Vogelsang der Stadt Zehdenick (Landkreis Oberhavel, Brandenburg). Er entstand um 1725 aus einem Vorwerk, das durch Umwandlung einer Zaunsetzerstelle am Großen Wildzaun in der Zehdenicker Heide eingerichtet worden war.
Geographische Lage
Bergluch liegt ungefähr acht Kilometer Luftlinie nordöstlich von der (Kern-)Stadt Zehdenick. Bergluch ist über die L 215, die zwischen der Kernstadt Zehdenick und Vogelsang nach Osten Richtung Kurtschlag abzweigt, zu erreichen. Nur etwa 500 Meter entfernt liegt der Wohnplatz Deutschboden. Bergluch liegt 51 m über Meereshöhe.
Geschichte
In den frühen 1660er-Jahren begann der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm mit dem Wiederaufbau des bereits Mitte des 16. Jahrhunderts angelegten Wildzaun von der Havel bis zur Oder, um das Wild am Abwandern nach Mecklenburg zu hindern. In diesem Zusammenhang wurden entlang des Wildzaunes insgesamt elf Zaunsetzerstellen geschaffen[1]. 1718 wird die Zaunsetzerstelle des Gottfried Wittkopp am Wildzaun im Norden des Zehdenicker Revier erstmals genannt. 1721 wurde der Plan gefasst, die Zaunsetzerstellen von Gottfried Wittkopf "bey den Berkenluch" und Gert Amelangs an der "Düsterlacke" (später Vorwerk Grunewald) zu Amtsvorwerken einzurichten. Der Name Bergluch ist als Flurname zu deuten, von brandenburgisch berke = Birke und luch = Sumpf, Bruch. Bis 1725 scheint dieser Plan umgesetzt worden zu sein.
Das Vorwerk hatte 1736 493 Morgen Land, davon 365 Morgen Acker, 127 Morgen Wiese und 1 Morgen Garten. Noch vor 1766 wurden neben dem Vorwerk auch 3 Kolonistenfamilien angesiedelt. Sie beschwerten sich 1766 über die "Exmission" (Zwangsräumung) ihrer Kolonistenstellen und verließen das Vorwerk wieder. 1767 wurde das Vorwerk einschließlich der 3 verlassenen Kolonistenhöfe in Erbpacht an Oberamtmann Lufft gegeben. 1775 bestand neben dem Erbpachtvorwerk auch eine Schäferei; in Bergluch wohnten außerdem 5 Büdner, Einlieger und andere Bewohner, insgesamt 7 Feuerstellen und 27 Menschen. 1801 zählte man auf dem Vorwerk 5 Feuerstellen, 4 Büdner und ein Schiffer. 1840 gab es 4 Wohnhäuser, 1860 sind neben den 4 Wohnhäusern 8 Wirtschaftsgebäude vorhanden. 1861 wohnten ein Maurer, ein Schneidermeister und ein Musiker mit seinem Gehilfen in Bergluch. Um 1900 wurde ein Forsthaus errichtet, in dem ein Königlicher Förster wohnte.
Jahr | Einwohner |
---|---|
1755 | 13 |
1774 | 27 |
1801 | 22 |
1817 | 45 |
1840 | 60 |
1858 | 70 |
1895 | 43 |
1925 | 30 |
Politische Geschichte
Die Zaunsetzerstelle gehörte zum Amt Zehdenick. Nach der Auflösung des Amtes wurde ein eigener Gutsbezirk geschaffen, der 1900 mit dem fiskalischen Gutsbezirk Forst Zehdenick vereinigt wurde. 1929 wurde dieser in die neugebildete Gemeinde Vogelsang eingegliedert. 1964 wurde Bergluch als Ortsteil von Vogelsang bezeichnet. Vogelsang bildete nach der politischen Wende in der damaligen DDR 1992 zusammen mit 13 anderen Gemeinden eine Verwaltungsgemeinschaft, die zuerst Amt Zehdenik genannt wurde, aber bereits 1995 in Amt Zehdenick und Gemeinden umbenannt wurde. Zum 31. Dezember 2001 wurde Vogelsang in die Stadt Zehdenik eingegliedert, zum 26. Oktober 2003 wurde das Amt Zehdenick und Gemeinden per Gesetz aufgelöst. Vogelsang ist derzeit ein Ortsteil der Stadt Zehdenik, Bergluch ist lediglich noch ein Wohnplatz von Vogelsang.
Zehdenick gehörte zur historischen Landschaft der Uckermark. Es kam nach der Aufteilung des Uckermärkischen Kreis 1817 zum Kreis Templin. Nach der Kreisreform von 1952 und dem Neuzuschnitt des Kreises Templin kam Zehdenick zum Kreis Gransee. Die Kreise Oranienburg und Gransee wurden in der Kreisreform von 1993 zum Landkreis Oberhavel vereinigt.
Besitzer und Pächter
Literatur
- Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark. 792 S., Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2
- Carsten Dräger: "Heimatgeschichtlicher Beitrag über die Zaunsetzerstellen Bergluch, Vogelsang und Neuhof". In: "Märkische Allgemeine Zeitung"/Lokalteil "Neues Granseer Tageblatt".
Einzelnachweise
- Matthias Asche: Neusiedler im verheerten Land: Kriegsfolgenbewältigung, Migrationssteuerung und Konfessionspolitik im Zeichen des Landeswiederaufbaus: die Mark Brandenburg nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts. 874 S., Aschendorff, 2006 Schnipsel bei Google Books (S. 302)
- Enders, Historisches Ortslexikon, S. 64/6.
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg : für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten Bd. 2 Die Mittelmark und Uckermark enthaltend. VIII + 583 S., Berlin, Maurer, 1805 Online bei Google Books
- Ortschafts=Verzeichniß des Regierungs=Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchlichen Verhältnisse, Besitzer und Addreß-Oerter nebst alphabethischem Register. Berlin, Georg Decker Online bei Google Books.
- Kammergericht (Hrsg.): Topographie der Untergerichte der Kurmark Brandenburg und der dazugeschlagenen Landesteile. 312 S., Berlin, Oehmigke, 1837 Online bei Google Books (S. 300)
- Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl's IV. Teil 4. (Schluß des Werkes) enthält: I. den Kreis Prenzlau, II. den Kreis Templin, III. den Kreis Angermünde. XII S., 270 S. + Karte. Berlin, Selbstverlag, 1864 Online bei Google Books (S. 120/1)
- Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, auf Veranlassung des Staatsministers und Ober-Präsidenten Flottwell. Zweiter Band. 650 S., Druck und Verlag von Adolph Müller, Brandenburg 1855 Online bei Google Books (S. 616)