Bentharca
Bentharca ist eine Muschel-Gattung aus der Familie der Archenmuscheln (Arcidae).
Bentharca | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Bentharca avellanaria | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bentharca | ||||||||||||
Verrill & Bush, 1898 |
Merkmale
Die gleichklappigen bis leicht ungleichklappigen Gehäuse sind im Umriss annähernd länglich-rhombisch bis annähernd keilförmig. Die rechte Klappe kann auch etwas kleiner als die linke Klappe sein. Die maximale Länge beträgt 10 Millimeter. Sie sind deutlich länger als hoch und vergleichsweise abgeflacht, d. h. haben eine geringe Dicke, wenn man die geschlossenen Klappen von oben betrachtet. Der hintere Gehäuseteil ist stark verlängert, der Wirbel befindet sich immer deutlich näher am Vorderende, meist sogar im vorderen Viertel. Die Wirbel sind klein und wenig hervortretend. Der Dorsalrand ist lang und geht jeweils winklig in Vorderrand und Hinterrand über; der Übergang am Vorderende ist stärker gewinkelt. Dadurch dass das Vorderende sehr flach zum Ventralrand abfällt, ist das Gehäuse hinten deutlich höher als in der vorderen Teil. Im vorderen Ventralrand ist eine deutliche Einbuchtung für den Byssus vorhanden; die beiden Klappen klaffen hier auch bei geschlossenem Gehäuse. Es ist kein vom Wirbel ausgehender und bis zum Winkel zwischen Hinter- und Ventralrand reichender Rücken im hinteren Gehäuseteil vorhanden. Ein zunächst am Wirbel ansetzender Rücken kann vorhanden sein; er verflacht sich rasch und ist schon vor der Hälfte der Strecke zum Hinterrand nicht mehr wahrnehmbar. Das Dorsalfeld ist eng und flach. Der innere Gehäuserand ist glatt.
Das Schloss ist taxodont, der Schlossrand lang und gerade. Das Ligament erstreckt sich über den hinteren Dorsalrand, seltener reicht es auch zwischen die Wirbel. Die Zähnchen des Schlosses sind sehr klein und sitzen in zwei Gruppen auf der schmalen Schlossplatte getrennt von einem zahnfreien Teil der Schlossplatte. In der vorderen Gruppe stehen die Zähnchen schräg zur Schlossplatte (obere Enden nach außen gekippt), hinten stehen sie annähernd parallel zum Dorsalrand.
Die Schale ist dünn, aber nicht durchscheinend. Die Ornamentierung besteht aus konzentrischen, weit auseinander stehenden niedrigen Rippen, die durch radiale Reihen von Borsten unterbrochen werden. Das Periostracum ist auf dem hinteren Gehäusefeld zu dunkelbraunen Borsten ausgezogen.
Es sind zwei ungleich große Schließmuskeln vorhanden; der vordere Schließmuskel ist dabei kleiner als der hintere Schließmuskel. Die Ansätze der Muskeln sind aber nur undeutlich.
Ähnliche Gattungen
Die Gattung Bentharca ähnelt stark der Gattung Bathyarca; Bentharca wurde deshalb auch schon als Untergattung von Bathyarca aufgefasst. Das Gehäuse der Bentharca-Arten ist stärker nach hinten verlängert als bei Bathyarca; es ist eher rhombisch und gerundet-eckig. Bathyarca hat zwar auch eine ähnliche Gehäuseform, jedoch ist das Gehäuse besser gerundet. Bei Bathyarca ist kein vom Wirbel ausgehender Rücken (Carina) vorhanden, auch nicht angedeutet. Bei Bentharca ist das Gehäuse gewöhnlich deutlich stärker sehr fein radial berippt. Auf der Schlossplatte stehen die hinteren Zähnchen stark schräg bis meist annähernd parallel zum Schlossrand.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
Die Arten der Gattung Bentharca sind im Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozean nachgewiesen. Die wenigen Arten leben im tieferen Wasser (ab ca. 400 Meter Wassertiefe) bis in über 4000 Meter Wassertiefe. Sie leben dort mit Byssusfäden angeheftet an Hartsubstrat.
Taxonomie
Die erste Beschreibung des Taxon erfolgte 1898 durch Addison Emery Verrill und Katherine Bush.[1] Typusart ist Macrodon asperula Dall, 1881. Das World Register of Marine Species weist der Gattung vier Arten zu:[2]
- Bentharca Verrill & Bush, 1898
- Bentharca asperula (Dall, 1881)
- Bentharca avellanaria (Melvill & Standen, 1907)[3]
- Bentharca hawaiensis Dall, Bartsch & Rehder, 1938
- †Bentharca waitakarensis Eagle, 2000[4] (Altonian, entspricht etwa Burdigalium, Miozän)[Anmerkung 1]
Bentharca wurde in der Vergangenheit von manchen Autoren als Untergattung von Bathyarca aufgefasst (Kilias).
Belege
Literatur
- Markus Huber: Compendium of Bivalves. 901 S., Hackenheim, ConchBooks, 2010 ISBN 978-3-939767-28-2
- Rudolf Kilias: Lexikon Marine Muscheln und Schnecken. 2. Aufl., 340 S., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1997 ISBN 3-8001-7332-8 (S. 46)
- Raymond Cecil Moore (Hrsg.): Treatise on invertebrate paleontology. Mollusca, 6, Bivalvia 1. XXXVIII, 489 S., New York, 1969 (S.N254).
- Fritz Nordsieck: Die europäischen Meeresmuscheln (Bivalvia). Vom Eismeer bis Kapverden, Mittelmeer und Schwarzes Meer. 256 S., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1969 (S. 23)
Einzelnachweise
- Addison E. Verrill, Katherine J. Bush: Revision of the deep-water Mollusca of the Atlantic coast of North America, with descriptions of new genera and species. Part I. - Bivalvia. Proceedings of the United States National Museum, 20:775–932, 1898 Online bei www.biodiversitylibrary.org.
- World Register of Marine Species: Bentharca Verill & Bush, 1898
- James Cosmo Melvill, Robert Standen: The Mollusca of the Persian Gulf, Gulf of Oman, and Arabian Sea, as evidenced mainly through the Collections of Mr. F. W. Townsend, 1893- 1906; with Descriptions of new Species. Part. II. Pelecypoda. Proceedings of the Zoological Society of London, 1906 (May-December): 783–848, London 1907 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 797)
- Michael K. Eagle: Six new fossil bivalves from the Early Miocene of Auckland and Northland, New Zealand. Records of the Auckland Museum, 36: 141–168, 2000
Anmerkung
- Diese Art gehört aufgrund der Ornamentierung zur Gattung Asperarca. Eagle (2000) behandelte Asperarca als Synonym von Bentharca, d. h. trennte nicht zwischen Arten der Gattung Asperarca und Bentharca.