Beckenschwingung

Unter Beckenschwingungen werden a​lle periodischen Flüssigkeitsbewegungen i​n einem o​ben offenen Gefäß verstanden, dessen Seitenwände fest, i​n irgendeiner Weise beweglich o​der als verformbar aufgefasst werden können. Die Schwingungsanregung d​es im Gefäß befindlichen Flüssigkeitskörpers k​ann dabei d​urch periodische o​der impulsartige Bewegung d​es Gefäßes insgesamt, d​urch die periodische o​der impulsartige Bewegung v​on Gefäßwänden o​der durch andersartige Einwirkung a​n der Flüssigkeitsoberfläche o​der am Gefäßboden erfolgen.

Harmonische eines prismatischen Flüssigkeitskörpers

Je nach Einwirkungsart, Einwirkungsrichtung und Gestalt der Beckenberandungen kommt es infolge der Reflexion von den Beckenwänden zu mehr oder weniger komplexen Wasserspiegelauslenkungen. Bei Anregung eines prismatischen Wasserkörpers ausschließlich in Längsrichtung sind dessen Eigenfrequenzen f nur von der Länge D des Beckens und der darin möglichen Phasengeschwindigkeit c abhängig:

Mit n = 0 ist die Eigenform der Grundfrequenz gekennzeichnet und n = 1, 2, 3, … werden als erste, zweite, dritte… Oberschwingung (Harmonische) benannt. Die der Abbildung zu entnehmenden zugehörigen ersten 4 theoretischen Eigenformen stellen dabei perfekt stehende Wellen (Clapotis-Wellen) dar.

Harmonische eines keilförmigen Flüssigkeitskörpers

In gleicher Weise können a​uch die Eigenfrequenzen e​twa für keilförmige Flüssigkeitskörper angegeben werden, vergl. nebenstehende Abbildung. Dabei k​ann bezüglich d​er Ausbildung d​er Eigenformen a​n der Oberfläche d​es Flüssigkeitskörpers

ausgegangen werden:

Bei i​n der Natur vorkommenden Schwingungszuständen (mit mehreren Freiheitsgraden) i​n Seen, Buchten, Häfen u​nd anderen Beckenformationen s​ind je n​ach Anregungsart z​u unterscheiden:

  • Freie Schwingungen des Beckeninhalts, bei denen atmosphärische oder seismische Impulskräfte das Gleichgewicht gestört haben und anschließend die Beckenwassermasse etwa in einer ausgeprägten Eigenform als Seiche ausschwingt bis die Bewegung infolge von Reibungswirkungen abgeklungen ist, vergl. auch Tsunami, gedämpfte Schwingung und
  • Erzwungene Schwingungen des Wasserkörpers, bei denen etwa periodische Anregungskräfte (auch eines Wellenspektrums) unterschiedliche Eigenformen über einen längeren Zeitraum unterhalten, vergl. Wellenresonanz, Tideresonanz.

Resonante Beckenschwingungen (mit Ausbildung partiell stehender Wellen) treten umso markanter in Erscheinung, je langwelliger sie sind. Dies gilt auch für teilweise offene Becken und solche mit irregulären und/oder flach geneigten Berandungen (Uferböschungen).

Literatur

  • Fritz Büsching: Sturmwellenresonanz an der Westküste der Insel Sylt, In: Die Küste, Heft 67, 2003, S. 51–82
  • Storm Wave Resonance Controlled by Hollow Block Structures, In: COPEDEC VI, Colombo, Sri Lanka, 2003; Book of Abstracts: “Hollow Blocks for the Protection of a Ridge Coast” S. 179–180, CD Proceedings: Paper No. 90 S. 1–20
  • Phasensprung bei der partiellen Reflexion irregulärer Wasserwellen an steilen Uferböschungen, 1. HANSA – International Maritime Journal – C 3503 E, 147, Heft 5 S. 87–98, 2010; 2. BINNENSCHIFFFAHRT – C 4397 D, 65, Heft 9 S. 73–77, Heft 10 S. 64–69, 2010
  • Phase Jump due to Partial Reflection of Irregular Water Waves at Steep Slopes, Coastlab 10, Barcelona, 28. September bis 1. Oktober 2010, Paper No. 67, S. 1–9
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