Bauernfeld-Preis
Der Bauernfeld-Preis ist ein österreichischer Literaturpreis, der von 1894 bis 1923 zu Ehren von Eduard von Bauernfeld für bedeutende Bühnenstücke verliehen wurde.[1]
Preisträger (unvollständig)
- 1895 Ludwig Fulda[2]
- 1896 Leo Ebermann, J. Ambrosius, Georg Hirschfeld und E. Marriot.[3]
- 1897 Peter Rosegger, Emilie von Mataja, J. J. David, Martin Greif, Detlev von Liliencron.[4]
- 1898 Philipp Langmann[5]
- 1899 Ehrengabe 1000 Gulden: Ferdinand von Saar, Arthur Schnitzler, Carl Karlweis. 500 Gulden: Leo Feld[6]
- 25. November 1900: An Emil Horner für seine Bauernfeld-Biografie[7]
- 27. November 1901 Ehrengaben an Ferdinand von Saar, Marie Eugenie Delle Grazie, Rudolf Lothar, Felix Dörmann, Otto Julius Bierbaum und andere.[8]
- 1902 Karl Schönherr für Der Sonnwendtag[9]
- 1903 An Arthur Schnitzler[10]
- 1904 Hermann Bahr, Wilhelm Hegeler, Marie Herzfeld, Hermann Hesse, Thomas Mann, Carl Spitteler, Josef Werkmann (Pseudonym von Joseph Medelsky)
- 1905 Jakob Julius David (1000 Kronen), Alexander von Weilen (1000 Kronen), Josef Viktor Widmann (2000 Kronen)[11]
- 1908 Karl Schönherr
- 1910 Fritz Stüber-Gunther
- 1911 Erwin Guido Kolbenheyer
- 1914 Max Mell
- 1917 Wladimir von Hartlieb, Rudolf Holzer und Rudolf Alexander Schröder[12]
- 1918 Ernst Lothar
- 1919 Paul Wertheimer
- 1920 Victor Fleischer
- 1921 Robert Hohlbaum und Franz Nabl
- 1923 Uriel Birnbaum
- Frank Wedekind
- Joseph Roth
Rezeption
Der Satiriker und Kulturkritiker Karl Kraus frotzelte in seiner Glosse Ich habe gelesen: „[…] Seit vielen Jahren gehört nebst dem Narrenabend des Männergesangvereins, dem Gschnasfest der Künstlergenossenschaft und dem Narrenabend des Schubertbunds die Verteilung des Bauernfeldpreises zu den Faschingsunterhaltungen, in denen der Humor der Wiener Bevölkerung sich an tollen Kapriolen und ausgelassenen Einfällen nicht genug tun kann. Namentlich die Verteilung des Bauernfeldpreises, bei der sich die Jugend das Tanzrecht erobert und das fröhliche Maskentreiben seinen Höhepunkt erreicht, übt als die traditionelle Gelegenheit zur Entfaltung des Frohsinns und der heiteren Laune eine durch die Jahre unverminderte Anziehungskraft aus. Veranstaltet wird der Ulk von den Herren Minor, Professor der Literaturgeschichte, Ritter von Stadler, Sektionschef im Unterrichtsministerium, Intendant Gregori, Redakteur Kalbeck und Advokat Weissel. Die Preise werden so verteilt, dass immer von jenen, die es nicht nötig haben, und von jenen, die nichts dafür können, die allerbesten ausgesucht und zum allgemeinen Gaudium, sei es als die bedürftigsten oder als die bedeutendsten Dichter des Jahres vorgeführt werden. Armut und Talent werden in einem Sinne geehrt, der den Karnevalsverpflichtungen durchaus gerecht wird, indem die Preisrichter der Vereinfachung halber jene aus der Masse der Teilnehmer herausnehmen, die durch Talentarmut prädestiniert sind. […]“[13]
Literatur
- Otto Rauscher: Der Bauernfeld-Preis 1872-1923. In: Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 34(1937), S. 79–101.
- Manfred Knöfler: Die Schmach dieser bauernfeldpreisgekrönten Zeit. In: Klaus Amann/Hubert Lengauer/Karl Wagner (Hrsg.): Literarisches Leben in Österreich 1848-1890. Böhlau-Verlag, Köln/Weimar/Wien 2000, S. 251–318.
Belege
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Bd. 1, S. 279.
- ANNO, Die Presse, 1895-11-20, Seite 11. Abgerufen am 20. Januar 2022.
- ANNO, Neues Wiener Journal, 1896-11-08, Seite 7. Abgerufen am 20. Januar 2022.
- ANNO, Reichspost, 1897-11-13, Seite 4. Abgerufen am 20. Januar 2022.
- ANNO, Prager Tagblatt, 1898-01-28, Seite 5. Abgerufen am 20. Januar 2022.
- ANNO, Prager Tagblatt, 1899-03-28, Seite 9. Abgerufen am 20. Januar 2022.
- ANNO, Das Vaterland, 1900-11-26, Seite 2. Abgerufen am 20. Januar 2022.
- ANNO, Reichspost, 1901-10-31, Seite 10. Abgerufen am 20. Januar 2022.
- ANNO, Reichspost, 1902-03-18, Seite 6. Abgerufen am 20. Januar 2022.
- ANNO, Reichspost, 1903-04-01, Seite 6. Abgerufen am 20. Januar 2022.
- Preisträger 1904 und 1905 lt. Artikel Verteilung des Bauernfeld-Preises in: Die Zeit Nr. 1135 vom 21. November 1905, S. 3 (Rubrik „Theater und Kunst“).
- Hugo von Hofmannsthal – Walther Brecht. Briefwechsel. Wallstein, Göttingen 2005, S. 12.
- Karl Kraus: Ausgewählte Werke. 1902-1914. Grimassen. Langen Müller, München 1971, S. 415 f.