Bataillon Donbass
Das Bataillon Donbass (ukrainisch Батальйон Донбас); Bataillon der territorialen Verteidigung[2]; in Medienberichten zum Teil auch als „Bataillon Donezk“ bezeichnet, ist ein im April 2014 gegründeter freiwilliger ukrainischer Kampfverband.
Донбас (Donbass) | |
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Abzeichen des Bataillon „Donbass“ | |
Aufstellung | 2014 |
Typ | Bataillon |
Stärke | 900 Kämpfer[1] |
Kommandeure | |
Jetziger Kommandeur |
Semen Sementschenko |
Geschichte
Der Verband wurde im Rahmen der Krise in der Ukraine 2014 auf Initiative des Geschäftsmanns und früheren ukrainischen Offiziers Semen Sementschenko aufgestellt, um die prorussischen Separatisten in der Ostukraine militärisch zu bekämpfen.[3] Sementschenko, der sich als Kommandeur der Einheit bezeichnet, rechtfertigte diesen Schritt unter anderem mit der Schwäche der ukrainische Armee während der Krimkrise und zu Beginn der Krise in der Ostukraine. Das Bataillon finanziere sich nur aus privaten Spenden, seine Angehörigen seien ausschließlich Freiwillige, die in speziellen Camps eine kurze militärische Ausbildung erhalten. Der Kampfverband ist nicht in die ukrainische Armee eingegliedert, sondern formell dem Innenministerium der Ukraine beziehungsweise der Nationalgarde unterstellt.[4]
Ab Mai 2014 wurde das Bataillon bei Kampfhandlungen in der Ostukraine eingesetzt. Am 23. Mai wurden mindestens sieben Angehörige der Einheit bei einem Gefecht in der Nähe von Karliwka[5] in der Oblast Donezk getötet.[6]
Nach eigenen Angaben hatte die Einheit im Juni 2014 etwa 800 Angehörige. Etwa 75 % davon stammten aus der Region Donbass. Dem Verband gehören auch ausländische Freiwillige an, die unter anderem aus Weißrussland, Georgien, Russland oder Spanien stammen. Ausländer, die dem Bataillon angehören, müssen ihren Wohnsitz in der Ukraine haben.[7]
Am 29. Juni demonstrierten Angehörige des Bataillons Donbass, wie auch anderer Kampfverbände, in Kiew gegen eine Verlängerung des einseitigen Waffenstillstandes vom 21. Juni 2014.[8] Sie forderten den ukrainischen Präsidenten Poroschenko auf, die Feuerpause zu beenden und das Kriegsrecht zu verhängen. Sie verlangten eine bessere Ausstattung mit Waffen, um die zuletzt gestoppte „Anti-Terror-Operation“ gegen prorussische Separatisten wieder aufzunehmen.[9]
Literatur
Heinemann-Grüder, Andreas: Geiselnehmer oder Retter des Staates? Irreguläre Bataillone in der Ukraine. In: Osteuropa, 3–4, 2019, S. 51–80. S. 69f.
Einzelnachweise
- https://iwpr.net/global-voices/volunteers-bolster-ukraines-fighting-force
- S. Pashynskyi: Battalions of territorial defense are being established in Ukraine. In: Press office of President Poroschenko. Oficial website. 30. April 2014, archiviert vom Original am 2. Oktober 2014; abgerufen am 14. Oktober 2014 (englisch).
- Ukraine partisans battling separatists raise concerns. In: Financial Times. 22. Mai 2014, abgerufen am 21. September 2014 (englisch).
- Christopher J. Miller: Volunteer Donbass Battalion takes up arms to defend Ukraine, defeat separatists. In: Kyiv Post. 14. Mai 2014, abgerufen am 28. September 2014 (englisch).
- Regarding the armed fight involving the Donbas Battalion on May 23 near Karlivka. 24. Mai 2014, abgerufen am 15. Oktober 2014 (englisch).
- Andrew Roth: Ukraine Faces Struggle to Gain Control of Militias, Including Those on Its Side. In: New York Times. 23. Mai 2014, abgerufen am 28. September 2014 (englisch).
- Donbas Battalion trains for war as newest members of Ukrainian National Guard. In: Kyiv Post. 9. Juni 2014, abgerufen am 28. September 2014 (englisch).
- Poroschenko ordnet Waffenruhe an. In: Tagesschau.de. 20. Juni 2014, archiviert vom Original am 23. Juni 2014; abgerufen am 14. Oktober 2014.
- Hunderte protestieren gegen Waffenruhe in der Ukraine. In: Die Zeit. 29. Juni 2014, archiviert vom Original am 20. Oktober 2014 .
Weblinks
- Reportage über das Bataillon Donbass, Vice News, abgerufen am 1. Juli 2014