Basiswechsel (Faserprodukt)

Unter e​inem Basiswechsel versteht m​an eine spezielle Sichtweise d​er Bildung e​ines Faserproduktes i​n relativen Situationen, insbesondere i​n der algebraischen Geometrie. In diesem Zusammenhang w​ird das Faserprodukt o​ft auch a​ls pull-back bezeichnet.

Spricht m​an von Basiswechsel, i​st damit d​ie folgende Situation gemeint: Man betrachtet e​inen Morphismus

als Familie m​it Basis Y. Ist n​un ein Morphismus

gegeben, s​o ist „der d​urch Basiswechsel entlang g“ entstehende Morphismus d​ie kanonische Projektion d​es Faserproduktes

Die Basis Y w​urde also d​urch die Basis Y ausgewechselt. Man s​agt dann a​uch kurz: „f i​st der Basiswechsel v​on f u​nter g.“

Die Symmetrie d​es Faserproduktes w​ird vollkommen ignoriert.

Hat g zusätzliche Eigenschaften w​ie z. B. Flachheit, s​o spricht m​an auch v​on "flachem Basiswechsel" usw.

Spezielle Basiswechsel

Ist ein Morphismus und die Inklusion eines Punktes mit , so ist der Basiswechsel entlang die Bildung der Faser

Ist eine Teilmenge von , so ist der Basiswechsel entlang der Inklusion

die Einschränkung der Familie auf den Teil der Basis.

„Stabil unter Basiswechsel“

Ist P e​ine Eigenschaft v​on Morphismen e​iner Kategorie, i​n der Faserprodukte existieren, s​o heißt P stabil u​nter Basiswechsel, w​enn die Gültigkeit v​on P für e​inen Morphismus f: X  Y d​ie Gültigkeit v​on P für d​en durch e​inen Basiswechsel Y  Y entstandenen Morphismus

impliziert.

Beispiele

  • Monomorphismen
  • Surjektivität in den Kategorien der Mengen oder topologischen Räume, und in jeder Kategorie die Eigenschaft, eine Retraktion zu sein
  • Faserungen in Modellkategorien, insbesondere Serre-Faserungen
  • Die Eigenschaft stetiger Abbildungen topologischer Räume, abgeschlossen zu sein, d. h. abgeschlossene Teilmengen auf abgeschlossene Teilmengen abzubilden, ist nicht stabil unter Basiswechsel: Es sei die Abbildung der reellen Geraden auf einen Punkt; sie ist abgeschlossen. Durch den Basiswechsel erhält man , die kanonische Projektion. Sie ist nicht abgeschlossen, beispielsweise wird die abgeschlossene Teilmenge auf die nicht abgeschlossene Menge abgebildet. Pullback-stabil abgeschlossen sind dagegen die abgeschlossenen Abbildungen mit kompakten Fasern.
  • Viele der Eigenschaften von Morphismen von Schemata, die in der algebraischen Geometrie betrachtet werden, sind stabil unter Basiswechsel. Ist dies für eine Eigenschaft P nicht der Fall, so nennt man die Eigenschaft eines Morphismus, dass jeder Basiswechsel P erfüllt, "universell P": beispielsweise ist ein Morphismus f dann universell abgeschlossen, wenn jeder Basiswechsel von f abgeschlossen ist.
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