Basilius von Ancyra
Basilius von Ancyra, griechisch Basileios von Ankyra, (* vor 336; † um 365) war ein spätantiker christlicher Theologe, der im arianischen Streit die Position der gemäßigten Homöusianer vertrat.
Leben
Basilius stammte aus Galatien in Kleinasien und war ursprünglich Arzt.[1] 336 wurde er als Nachfolger des Marcellus von Ancyra Bischof seiner Heimatstadt. Die folgenden Jahre waren geprägt von einem Auf und Ab von Entzug seiner Ämter und anschließender Rehabilitierung. Basilius war vor allem als christlicher Gelehrter hoch angesehen. Theologisch setzte er sich etwa mit seinem Vorgänger Marcellus und dessen Schüler Photinus von Sirmium auseinander, der daraufhin 351 verurteilt und verbannt wurde.
Die Lebenszeit des Basilius war von heftigen theologischen Streitigkeiten geprägt, die sich um das Wesen Jesu Christi drehten. Kaiser Constantius II. hatte infolge eines Bürgerkriegs gegen den Usurpator Magnentius ab 353 das gesamte Römische Reich wieder unter der Herrschaft eines Kaisers geeint und strebte nun auch ein einheitliches Glaubensbekenntnis innerhalb der sich formierenden Reichskirche an. Es ging um die Frage, ob Jesus tatsächlich „wesensgleich“ (homoousios) mit Gott-Vater oder nur „wesensähnlich“ (homoiousios) sei. Auf die erste Formel hatte sich die Mehrheit der Teilnehmer des Ersten Konzils von Nicaea geeinigt, deren Glaubensformel daher auch als Nicaenum bezeichnet wird, doch plädierten gerade im Osten des Reiches viele eher für die zweite Formulierung. Die Gegner des Nicaenums werden oft als „Arianer“ zusammengefasst, als Anhänger der Ideen des alexandrinischen Presbyters Arius, doch ist dieser Terminus sehr unscharf. Im Grunde gab es drei Hauptgruppen innerhalb der „Arianer“: Die Homöusianer, denen Basilius angehörte und die einen Mittelweg zwischen den radikalen Arianern und den Nicaenern suchten, sowie die Homöer und die Anhomöer.
Kaiser Constantius favorisierte die Homöusianer bzw. schließlich die Homöer und ging gegen die radikalen Arianer unter Aëtios vor, was Basilius nachhaltig unterstützte. Die Gruppe der Homöusianer, zu deren wichtigsten Vertretern neben Basilius vor allem Georgios von Laodikeia und Eustathius von Sebaste gehörten, waren zunächst erfolgreich und konnten sich vor allem im Osten des Reiches durchsetzen. Basilius selbst hatte 358 auf der Synode von Ancyra die Formel aufgestellt, dass der Sohn (Jesus Christus) dem Vater dem Wesen nach ähnlich sei. Homöer und Homöusianer näherten sich 359 auf der Synode zu Sirmium an: Man verständigte sich darauf, dass der Sohn als „dem Vater ähnlich entsprechend der Heiligen Schrift“ bezeichnet wurde, doch zerstritten sich beide Parteien bald darauf. Acacius von Caesarea setzte 360 die Amtsenthebung und die Verbannung des Basilius durch, der auch im Exil starb.
Literatur
- Hanns Christof Brennecke: Basilius von Ancyra. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 1, Mohr-Siebeck, Tübingen 1998, Sp. 1154.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Basilius von Ancyra. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 406.
- Adolf Jülicher: Basileios 14. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 51 f.
- Luce Pietri u. a. (Hrsg.): Die Geschichte des Christentums. Band 2, Sonderausgabe, Freiburg im Breisgau 2005, S. 374ff.