Basilius (Bagaudenführer)
Basilius († 454?) war ein hispanischer Bagaudenführer, der sich Mitte des 5. Jahrhunderts im oberen Ebrotal mit Unterstützung des Suebenkönigs Rechiar gegen den weströmischen Kaiser Valentinian III. erhob.[1]
441 und 443 unternahmen die Heermeister Asturius und Merobaudes mit Unterstützung westgotischer Foederaten Feldzüge in die Tarraconensis, um die aufrührerischen Bagauden niederzuwerfen und die römische Staatsgewalt wiederherzustellen. Dies rief die vom benachbarten Gallaecia aus in Expansion begriffenen Sueben unter ihrem rex Rechila auf den Plan, der 446 dem magister utriusque militiae Vitus eine schwere Niederlage beibrachte. Das aggressive Vorgehen der kaiserlichen Truppen, die vor der Schlacht plündernd durch die Baetica und die Carthaginiensis gezogen waren, dürfte die Bagauden unter ihrem Anführer Basilius veranlasst haben, sich mit dem seit 448 regierenden Suebenkönig Rechiar gegen den gemeinsamen Feind zusammenzuschließen – ein in der Geschichte der Völkerwanderung einmaliger Vorgang.[2]
Basilius’ Rebellen griffen im Frühjahr 449 in Turiaso ein (vermutlich westgotisches) Foederatenkontingent an. Die Überlebenden flüchteten in eine Kirche und wurden dort niedergemacht; auch der Bischof der Stadt, Leo, fiel dem Massaker zum Opfer. Im Juli 449 plünderte die bagaudisch-suebische Koalition die Stadt Caesaraugusta und eroberte Ilerda.
Erst 454 gelang es den Westgoten mit einem noch im Auftrag des Aetius über die Pyrenäen entsandten Heer unter Führung des Frederich (ein Bruder Theoderichs II.) den Bagaudenaufstand niederzuschlagen. Zwei Jahre später besiegten sie auch die Sueben entscheidend. Dieser Erfolg leitete die westgotische Inbesitznahme Hispaniens ein. Doch auch die neuen Landesherren sahen sich noch Jahrzehnte später mit aufständischen Romanen konfrontiert; so versuchten Burdunellus (496) und Petrus (506), sich im Ebrotal als Herrscher zu etablieren.
Quellen
- Hydatius: Continuatio Chronicorum Hieronymianorum, 141–142, 158. In: Theodor Mommsen (Hrsg.): Auctores antiquissimi 11: Chronica minora saec. IV. V. VI. VII. (II). Berlin 1894, S. 25–27 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
Literatur
- Henning Börm: Hydatius von Aquae Flaviae und die Einheit des Römischen Reiches im fünften Jahrhundert. In: Bruno Bleckmann, Timo Stickler (Hrsg.): Griechische Profanhistoriker des fünften nachchristlichen Jahrhunderts (Historia-Einzelschriften Band 228). Stuttgart 2014, S. 195–214 (PDF).
- Carmen Cardelle de Hartmann: Philologische Studien zur Chronik des Hydatius von Chaves. Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06385-4 (PDF) (S. 11 f.).
- Guy Halsall: Barbarian Migrations and the Roman West, 376–568. Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-43543-7.
- Michael Kulikowski: Late Roman Spain and Its Cities. Baltimore/London 2004, ISBN 0-8018-7978-7 (zu Basilius: S. 185 f.).
- John Robert Martindale: Basilius 3. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 3A, Cambridge University Press, Cambridge 1992, ISBN 0-521-20160-8, S. 214.
- Timo Stickler: Aëtius. Gestaltungsspielräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich (= Vestigia. Bd. 54). Beck, München 2002, ISBN 3-406-48853-6 (Zugleich: Würzburg, Univ., Diss., 2000; zu Basilius: S. 193–198).
- Edward A. Thompson: The End of Roman Spain: Part III. In: Nottingham Mediaeval Studies. Bd. 22, 1978, ISSN 0078-2122, S. 3–22, doi:10.1484/J.NMS.3.81 (Neudruck: The Gothic Kingdom and the Dark Age of Spain. In: Edward A. Thompson: Romans and Barbarians. The Decline of the Western Empire. University of Wisconsin Press, Madison (Wisconsin) 1982, ISBN 0-299-08700-X, S. 161–187).
Anmerkungen
- Der Name Basilius (griechisch βασιλειος basíleios, „königlich“) könnte auf imperiale Ambitionen des Bagaudenführers hindeuten; vgl. Halsall, Barbarian Migrations, S. 250.
- Vgl. Stickler, Aëtius, S. 193.