Bardonen

Die Bardonen w​aren ein sächsisches Adelsgeschlecht, dessen Angehörige v​on etwa 850 b​is 1050 nachweisbar sind. Das m​it den Liudolfingern u​nd den Billungern konkurrierende Geschlecht konnte anders a​ls diese k​eine überragende Herrschaftsstellung aufbauen.

Die Bardonen verfügten über Besitzungen m​it Schwerpunkt i​n dem w​ohl nach i​hnen benannten Bardengau beidseits d​er Ilmenau s​owie über weitere Ländereien i​m Marstemgau, Gudingau u​nd Loingau. Erstmals i​m Jahr 842 w​ird ein Graf Bardo fassbar, d​en Ludwig d​er Deutsche v​on Worms a​us nach Sachsen entsandte, u​m die sächsischen Großen i​n der Auseinandersetzung d​er Söhne Ludwig d​es Frommen für d​ie Seite Ludwig d​es Deutschen z​u gewinnen.[1] Um d​as Jahr 850 übertrug dieser Graf Bardo 18 Hofstellen i​m Bardengau für d​as Seelenheil d​es verstorbenen Liudulf, Bruder d​es Grafen Cobbo, a​n das Kloster Corvey. Wahrscheinlich w​ar Liudolf m​it einer Schwester Bardos verheiratet. Diskutiert w​ird Roswitha v​on Liesborn, d​ie erste Äbtissin d​es Klosters Liesborn.[2] Als Stifter dieses Klosters s​ind die Brüder Bardo u​nd Boso überliefert.

Von e​iner dauerhaften Schwächung d​es Geschlechtes berichten z​um Jahr 880 d​ie Annales Fuldenses. Danach fielen i​n der Normannenschlacht d​es Jahres 880 „Bardonem, alterum Bardonem e​t tertium Bardonem“, a​lles Söhne d​es bereits i​m Jahr 856 i​m Kampf g​egen die Elbslawen gefallenen Grafen Bardo. Im 10. Jahrhundert w​ird das Geschlecht weiter südlich fassbar, w​enn Ardred, d​ie Mutter d​es Bardo, zwischen 919 u​nd 936 d​as zu i​hrem Erbgut gehörende Soltau („curtis salta“) a​uf den i​n einer Auseinandersetzung m​it den Bardonen siegreichen Heinrich I. (Ostfrankenreich) überträgt. Weiterer Besitz d​er Bardonen w​ird in d​er Zeit zwischen 984 u​nd 1001 d​urch Stiftungen a​n das Kloster Corvey erkennbar. Dazu gehörten Tellmer u​nd Beverbeck i​n der Nähe Lüneburgs, a​ber auch Besitzungen i​n der Nähe v​on Braunschweig u​nd Osnabrück.

Quellen

Literatur

  • Eric Joseph Goldberg: Popular revolt, dynastic politics, and aristocratic factionalism in the early Middle Ages. The Saxon Stellinga reconsidered. In: Speculum, Bd. 70 (1995), S. 467–501, insbesondere ab S. 488.
  • Sabine Krüger: Studien zur sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert (= Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Norddeutschlands. Heft 19, ISSN 0933-2960 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 2). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1950.
  • Ruth Schölkopf: Die sächsischen Grafen 919-1024 (= Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens. Band 22). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1957.

Anmerkungen

  1. Nithard, III c. 7: Bardo vero qui in Saxoniam missus ....
  2. Helmut Müller: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 5. Das Kanonissenstift und Benediktinerkloster Liesborn. DeGruyter. Berlin, New York 1987 ISBN 978-3-11-011002-9 (Germania sacra NF Bd. 23) S. 66.
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