Barbara Popp (Malerin)
Barbara Elisabeth „Babette“ Popp (* 4. August 1802 in Hirschau;[1] † 28. Dezember 1870 in Regensburg) war eine deutsche Malerin und Lithografin.
Leben
Barbara Popp wurde als Tochter eines Arztes im oberpfälzischen Hirschau geboren. 1815 wurde der Vater königlich-bayerischer Regierungsmedizinalrat und Leibarzt des Fürsten Karl Alexander von Thurn und Taxis. Zu den Freunden der Familie zählte Eduard von Schenk, durch dessen Beziehungen zu Johann Peter von Langer Barbara Popp als eine der ersten Frauen überhaupt von 1820 bis 1826 an der Akademie der Bildenden Künste München studieren durfte. 1826 zog sie zurück nach Regensburg, wo sie ihr Einkommen mit Heiligendarstellungen und Porträts von Persönlichkeiten aus dem „Regensburger Romantikerkreis“ um Johann Michael Sailer verdiente. Da sich ihr sehnlicher Wunsch nach einem Stipendium für eine Weiterbildung in Rom nicht erfüllte, brachten schließlich ihre Eltern das Opfer auf, ihr 1832–33 einen einjährigen Studienaufenthalt in Rom zu finanzieren, wo sie v. a. bei dem führenden Nazarener Friedrich Overbeck lernte. Nach Regensburg zurückgekehrt war sie eine gefragte Künstlerin, die zahlreiche geistliche und bürgerliche Persönlichkeiten porträtierte sowie Szenen aus dem Leben Christi, Madonnen, Heiligendarstellungen und Altarbilder malte. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erhielt sie Aufträge für mehrere Altarbilder für den Regensburger Dom, die allerdings mittlerweile bei späteren Umgestaltungen verloren gegangen sind. Nach dem Tod ihrer Eltern lebte sie mit ihren Schwestern zusammen, der Landschaftsmalerin Mina (1804–1873) und Eleonore, und bestritt den Lebensunterhalt wohl weitgehend allein.
Werke (Auswahl)
- Porträt Carl Proske, Freund und musikalischer Berater ihrer Schwester, Öl, 1860, Bischöfl. Zentralbibl. Regensburg
- Porträt Josepha Manz, geb. Clesca, Gattin des Verlegers Georg Joseph Manz, Halbfigur in einem gotischen Raum mit dem Dom im Hintergrund, Öl, um 1835/40, Mus. d. Stadt Regensburg
- Selbstbildnis (um 1830, Stadtmuseum Regensburg)
- Bischof Johann Michael von Sailer auf dem Totenbett (Radierung, wohl Mai/Juni 1832, Stadtmus. München, Slg. Maillinger)
- Christus und die Jünger von Emmaus (ehem. Kirche, jetzt Pfarrhof Altenthann)
- Hl. Theresia (ehemals Karmelitenkirche Regensburg, jetzt Würzburg)
- Hl. Nepomuk (Niedermünsterkirche Regensburg)
- St. Klara (Kirche St. Klara, ebd.)
- Hl. Ägidius (zus. mit Mina P.; Hochaltar Schmidmühlen)
- Herz-Jesu-/Herz-Marien-Bild (Heidenheim bei Gunzenhausen; ebenfalls für Pfarrkirche Rosenheim und Pfarrkirche Pfakofen)
- Hl. Cäcilia und Hl. Aloysius (Studienseminar St. Emmeram Regensburg)
- Taufe Christi und Krönung Mariae und St. Florian und St. Xaver (Altarbilder, Pfarrkirche Neumarkt/Opf.)
- Die Dominikanerin Emilia (St. Josefs-Anstalt Regensburg)
- Muttergottes (Kirche Donaustauf)
- Hl. Franz Regis (Kloster Pielenhofen)
- Maria als Beschützerin Eichstätts mit Heiligen, 1848, Benediktinerinnen-Abtei St. Walburg Eichstätt, zus. mit Schwester Mina
- ,Maria mit dem Kind', um 1850; (Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg am Inn)
Literatur
- Birgit Angerer: Barbara Popp – Eine Regensburger Malerin der Romantik. In: Regensburger Almanach. 1993, S. 29–34.
- Rudolf Reiser: Popp, Barbara. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 596 (Digitalisat).
- Jochen Schmidt-Liebich: Lexikon der Künstlerinnen 1700–1900. Deutschland, Österreich, Schweiz. Saur, München 2005, ISBN 3-598-11694-2, S. 360–362 (DOI:10.1515/9783110951370).
- Ottilie Sepp: Barbara Popp – Eine Regensburger Malerin des 19. Jahrhunderts. Habbel, Regensburg 1921, OCLC 163092849.
- Eugen Trapp: Barbara Popp (1802–70). Die Regensburger Nazarenerin und ihr religiöses Werk. In: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg. 33, 1999, S. 401–470 (Erstnennung des richtigen Geburtsorts).
- Popp, Barbara (Babette). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 263.
Weblinks
Einzelnachweise
- in vielen Nachschlagewerken bis in die neueste Zeit ist ihr Geburtsort fälschlich mit Amberg angegeben, vgl. Trapp (1999) und Schmidt-Liebich (2005), S. 360.