Barbara Jefford
Barbara Jefford OBE (* 26. Juli 1930 in Plymstock, Devon, England, als Mary Jefford[1]; † 12. September 2020) war eine britische Schauspielerin.
Sie wurde vor allem durch ihre Theaterauftritte bei der Royal Shakespeare Company, dem Old Vic Theatre sowie dem Royal National Theatre bekannt. Außerdem ist sie im englischsprachigen Raum auch für ihre Rolle als Molly Bloom in dem britischen Film Ulysses bekannt.
Leben
Mary Barbara Jefford wurde 1930 im südwestlichen England geboren und ist dort auch aufgewachsen. Sie besuchte die Weirfield Schule in Taunton, Somerset, bevor sie nach London zog, um dort die Royal Academy of Dramatic Art zu besuchen, an der sie auch die Bancroft Gold Medal (deutsch: Bancroft Goldmedaille) erhielt.
Im Jahr 1946, noch als Schülerin, bekam sie kleine Rollen in der britischen Radiosendung Westward Ho!. Ihr Bühnendebüt jedoch hatte sie 1949, als sie die Viola in William Shakespeares Twelfth Night (deutsch: Was ihr wollt) spielte. Jefford wurde zu einer respektierten Bühnendarstellerin, erhielt ihre ersten lohnenswerten Kinorollen jedoch erst in den späten 1960er-Jahren. In dem Film In den Schuhen des Fischers (1968) spielte sie die verzweifelte Ärztin Dr. Ruth Faber, deren Mann, ein bekannter Reporter, ein Verhältnis mit einer jungen Frau in Rom unterhält. Bei zwei James-Bond-Filmen synchronisierte sie Bond-Girls in der englischen Originalfassung, da die stimmlichen Leistungen der Darstellerinnen nicht überzeugend waren. Im Laufe ihrer Filmkarriere spielte Jefford vor allem wohlhabende und kultivierte Damen, darunter als Baroness Kessler in Roman Polańskis Film Die neun Pforten (1999). 2011 war sie in einer kleinen Rolle in The Deep Blue Sea von Terence Davies zu sehen.
Barbara Jefford war von 1953 bis zur Scheidung 1960 mit ihrem Schauspielkollegen Terence Longdon (1922–2011) verheiratet. Ab 1967 war sie mit John Turner (* 1932), ebenfalls Schauspieler, verehelicht. Sie starb am 12. September 2020 im Alter von 90 Jahren friedlich und in ihrem Zuhause.[2]
Filmografie (Auswahl)
- 1952: Tess of the D’Urbervilles
- 1963: James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau (From Russia with Love; Stimme für Daniela Bianchi)
- 1965: James Bond 007 – Feuerball (Thunderball; Stimme für Molly Peters)
- 1967: Ulysses
- 1968: A Midsummer Night’s Dream
- 1968: In den Schuhen des Fischers (The Shoes of the Fisherman)
- 1969: Canterbury Tales (Fernseh-Miniserie, sechs Folgen)
- 1971: Nur Vampire küssen blutig (Lust for a Vampire)
- 1973: Hitler – Die letzten zehn Tage (Hitler: The Last Ten Days)
- 1983: Fellinis Schiff der Träume (E la nave va)
- 1987: Porterhouse Blue (Fernseh-Miniserie, vier Folgen)
- 1989: Der wiedergefundene Freund (Reunion)
- 1989: Der Fluch der Wale (When the Whales Came)
- 1991: Engel und Narren (Where Angels Fear to Tread)
- 1994: Eine unerhörte Affäre (A Village Affair; Fernsehfilm)
- 1997: The Saint – Der Mann ohne Namen (The Saint)
- 1999: Die neun Pforten (The Ninth Gate)
- 2000: Madame Bovary (Fernsehfilm)
- 2000: Inspector Barnaby (Midsomer Murders) – Der Mistgabel-Mörder (Judgement Day)
- 2009: Inspector Barnaby (Midsomer Murders) – Über den Dächern von Chattham (The Creeper)
- 2011: The Deep Blue Sea
- 2013: Philomena
Ehrungen
- 1965 erhielt Barbara Jefford den OBE für ihre Dienste am Theater. Sie war zu diesem Zeitpunkt die bisher jüngste zivile Person, die diese Auszeichnung entgegennehmen durfte.
- 1977 wurde sie mit der Jubilee Festival Medal ausgezeichnet.
Weblinks
- Barbara Jefford in der Internet Movie Database (englisch)
- Barbara Jefford in der Internet Broadway Database (englisch)
- Barbara Jefford in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- Eintrag bei filmreference.com
- Barbara Jefford: Leading classical actress dies aged 90. In: BBC. Abgerufen am 14. September 2020.