Bananenstecker
Ein Bananenstecker, auch 4-mm-Federstecker oder Lamellenstecker, ist ein primär für Elektrolabore konzipierter Steckverbinder für Niederspannung bei geringem bis mittlerem elektrischem Strom (meist bis 16 Ampere). Seinen Namen verdankt er der Bananenform des Blattfederelementes, mit dem der Stecker relativ fest, aber dennoch ohne Werkzeug lösbar, in der Buchse sitzt. Die Bananenbuchse (auch Telefonbuchse genannt) muss dabei einen Durchmesser von 4 mm besitzen. Der Stecker ist durch das Federelement in seinem Durchmesser um mehrere Zehntel Millimeter variabel.
Verwendung
Der heute noch gebräuchliche Stecker wurde im Jahr 1924[1] von der Hirschmann GmbH entwickelt, um die bis dahin bei Versuchsaufbauten üblichen Federklemmen und Schraubverbindungen abzulösen. Obgleich ähnliche Steckverbindungen schon vorher existierten (mit abweichenden Durchmessern und Längen), bot das Produkt durch seine Gesamtkonstruktion (Kontakt, Federung und Isolierung, damals noch aus Bakelit) solche Vorteile, dass es sich als „Quasi-Standard“ der Labortechnik etablierte.
Zuvor wurden in der Labortechnik viele Verbindungen mit Schraubklemmen realisiert, die sehr sorgfältiger Bearbeitung bedurften. Als Gegenstück zum Bananenstecker reicht hingegen eine einfache 4-mm-Bohrung in einem Metallblock aus.
Für die Signalübertragung sind Bananenstecker aufgrund der zuverlässigen Mehrpunktverbindung zwischen Stecker und Buchse durchaus geeignet, allerdings verfügen die üblichen Laborkabel mit Bananensteckern im Gegensatz z. B. zum UHF-Steckverbinder mit 4-mm-Stecker über keinerlei Abschirmung gegen Störeinflüsse.
Gefahren
Bananenstecker passen in Netzsteckdosen, wenn diese nicht mit einer Kindersicherung ausgestattet sind. Zur Vermeidung von Stromunfällen gibt es für die Entnahme von Netzstrom mittels Bananensteckern spezielle Schukostecker mit isolierten Sicherheitsbuchsen.
Ausführungen
4-mm-Stecksystem
Bananenstecker gibt es in sehr vielen Ausführungen. Für Laboraufbauten wichtig ist die fast immer vorhandene Kupplung bzw. das Querloch im Stecker, wodurch schnell weitere Stecker an einen bestimmten Punkt im Versuchsaufbau angeschaltet werden können.
Eine populäre Variante sind die sogenannten Büschelstecker. Hier ist statt der bananenförmig gebogenen Blattfeder eine Anzahl (meist sechs) von federnden Drähten („Käfigfeder“) vorhanden. Meist werden sie mit einem zentralen Dorn und einer Kappe an der Spitze zusammengehalten. Büschelstecker sind günstiger in der Herstellung und leichter zu stecken, haben jedoch höhere Übergangswiderstände. Auch verbreitet sind Stecker, die ein kranzförmiges Federelement besitzen. Diese sind auch in vergoldeter Ausführung verfügbar.
Um einen Berührungsschutz zu gewährleisten, gibt es zwei Verfahren: Zum einen gibt es Bananenstecker, die eine mit Federkraft vorgeschobene Kunststoffbuchse über dem Stecker sowie eine Kunststoffkappe besitzen. Sie passen in herkömmliche Buchsen und Kupplungen. Sie sind begrenzt berührungssicher und daher auch für Netzspannung einsetzbar. Daneben gibt es auch Ausführungen mit starrer Isolierhülse und damit fingersicher, die allerdings nur in passende Buchsen und Kupplungen passen, die die Isolierhülse aufnehmen können. Bei Multimetern wird so ein Berührungsschutz gewährleistet.
Auch als Lautsprecherstecker an Verstärkern und Lautsprecherboxen werden oft Bananenbuchsen eingesetzt. Meist sind sie etwas größer und der Isolationskörper ist als Schraubklemme ausgeführt, so dass die Lautsprecherlitze zur Optimierung des Übergangswiderstandes auch direkt festgeklemmt werden kann. Auch an manchen Messgeräten und Labornetzteilen findet man diese Bauform.
Viele Ausführungen sind untereinander steckbar.
Andere Durchmesser
Für Laboraufbauten mit kleinen Spannungen und sehr vielen Steckbuchsen existiert auch noch ein Stecksystem mit 2 mm Buchsendurchmesser. Hier werden fast immer Stecker mit kranzförmigem Federelement eingesetzt.
Im Modellbahnbau sind verschiedene Stecksysteme mit 2,4 mm bis 2,6 mm Buchsendurchmesser verbreitet. Wegen des geringeren Herstellungsaufwandes werden hier meist Stecker mit geschlitztem Kontakt verwendet, die mit den klassischen Bananensteckern nur noch das Querloch gemein haben.
Für höhere Ströme gibt es einpolige Steckverbindersysteme mit 6 mm Nenndurchmesser. Sie vertragen Dauerströme von etwa 80 Ampere und sind auch in verriegelbarer Ausführung erhältlich.