Balthasar Ferdinand Moll
Balthasar Ferdinand Moll (* 4. Jänner 1717 in Innsbruck; † 3. März 1785 in Wien) war ein österreichischer Bildhauer.
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Leben
Er stammte aus einer Tiroler Bildhauerfamilie und erhielt seine Ausbildung von seinem Vater Nikolaus. Er studierte auch bei Georg Raphael Donners Bruder an der Akademie, wo er ab 1738 nachgewiesen ist und 1751–1765 Professor war.
Während der Regierungszeit Maria Theresias erhielt zahlreiche Aufträge bei Hof. Er wurde hier hauptsächlich für die Erzeugung von Repräsentationsgegenständen wie Prunkwagen oder Prunkschlitten eingesetzt, daneben schuf er zahlreiche Rokoko-Prunksarkophage für die Herrscherfamilie, die in der Kaisergruft des Wiener Kapuzinerklosters beigesetzt wurden.
Seine erste Arbeit im Auftrag von Kaiserin Maria Theresia war 1748 der Prunksarkophag für die Erzherzogin Karoline. Sein eigentliches Hauptwerk ist aber der Doppelsarkophag für Maria Theresia und Kaiser Franz I. Stephan in der Kapuzinergruft aus dem Jahr 1754. Er ist über drei Meter lang und rund zwei Meter breit. Auf den Seiten ist er mit Reliefs ausgestattet, die Szenen aus dem Leben des Herrscherpaares zeigen: der Einzug in Florenz als Großherzog der Toskana und der Einzug zur Krönung in Frankfurt für Franz Stephan sowie die Krönung zum König von Böhmen in Prag und der Krönungsritt in Pressburg für Maria Theresia. Auf dem Sarkophag sitzen zwei lebensgroße Figuren des Herrscherpaares, die einander zugewandt sind; hinter ihnen hält ein Putto einen Sternenkranz über sie. An den vier Ecken des Sarkophages sitzen trauernde Genien mit Kronen und Wappen ihrer wichtigsten Herrschertitel: Heiliges Römisches Reich, Ungarn, Böhmen und Jerusalem. Zur selben Zeit wie der Doppelsarkophag für Maria Theresia und Kaiser Franz I. Stephan wurden auch die Sarkophage von Kaiser Karl VI., seiner Frau Kaiserin Elisabeth Christine und Kaiser Joseph I. von ihm umgestaltet. Sie zeigen hauptsächlich Szenen des Spanischen Erbfolgekrieges.
1768 schuf er für die Innsbrucker Hofkirche die Bleistatuen des Hl. Franz von Assisi und der Hl. Theresia von Avila. Weitere Bleistatuen stellte er für den Altarraum im Dom zu Gurk her. Von ihm stammen auch Reiterstatuen Josephs II. (1776/77, in Laxenburg) und die Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen (1781, im Burggarten) sowie des Feldmarschalls Joseph Wenzel Fürst Liechtenstein. Auch ein Marmorstandbild Kaiser Franz’ II. in der Österreichischen Galerie (Schloss Belvedere) wird ihm zugeschrieben.
Im Jahr 1894 wurde in Wien-Währing (18. Bezirk) die Mollgasse nach ihm benannt.
Literatur
- Ulrike König: Balthasar Ferdinand Moll. Ein Bildhauer des Wiener Spätbarock. Wien 1976, (Wien, Universität, Dissertation).
- Ulrike König: Moll, Balthasar. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 733 f. (Digitalisat).
- Constantin von Wurzbach: Moll, Balthasar Ferdinand. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 19. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1868, S. 11 f. (Digitalisat).
- Artur Schuschnigg: Moll, Anton Cassian. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 40–41.
- Johannes Ramharter: Moll, Balthasar Ferdinand. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 90, de Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-023256-1, S. 235 f.
Weblinks
- Eintrag zu Balthasar Ferdinand Moll im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Werke von Balthasar Ferdinand Moll in: Digitales Belvedere