Baltasar von Marradas
Don Baltasar de Marradas et Vique oder Maradas (* 28. November 1560 in Valencia; † 12. August 1638 in Prag) war ein spanischer Adliger, Ritter des Malteserordens, kaiserlicher Feldmarschall während des Dreißigjährigen Krieges und Statthalter in Böhmen.
Leben
Marradas kam 1599 an den Hof Kaiser Rudolfs II. und avancierte dort zum Kriegsrat. Im Gradiskanerkrieg von 1617 kämpfte er gegen die Republik Venedig. 1619 zog er mit einem spanischen Reiterregiment in den Krieg gegen den Winterkönig Friedrich V.
Obwohl er keine großen militärischen Erfolge vorweisen konnte, wurde er mit seinen Brüdern Franz und Georg 1621 in den Reichsgrafenstand erhoben. Mit reichlich Landbesitz versehen, residierte er auf Schloss Frauenberg an der Moldau. Das Dominium Künisches Gebirge und die Burg Velhartice verkaufte er an Oberst Don Martin Hoeff Huerta Freiherr von Welhartitz. 1626 wurde er zum Feldmarschall und 1627 zum Generalleutnant ernannt. Marradas war an den Verhandlungen zur Absetzung Wallensteins im Jahre 1630 in Regensburg beteiligt. 1631 lieferte er Prag kampflos an die anrückenden sächsischen Truppen unter Hans Georg von Arnim-Boitzenburg aus. Nach weiteren Misserfolgen in Schlesien wurde er 1632 auf Betreiben Wallensteins abgesetzt. Marradas war 1634 einer der Drahtzieher bei der Ermordung Wallensteins.
Er starb 1638 unverehelicht als Geheimer Rat und Statthalter von Böhmen. Sein Neffe Don Francisco de Marradas Graf von Salent, Sohn seines Bruders Georg Graf de Marradas, erbte von ihm die südböhmischen Liegenschaften Wodnian (Vodňany) und Frauenberg (Hluboká nad Vltavou), welches dieser im Jahre 1661 für 385.000 rheinische Gulden (fl. (rh.)) an Johann Adolf Graf, nachmalig Reichsfürst zu Schwarzenberg, verkaufte.
Literatur
- Friedemann Bedürftig: Der Dreißigjährige Krieg. Darmstadt 2006, ISBN 3-89678-287-8.
- Hermann Hallwich: Marradas, Baltasar Graf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 421–428.
- Ernst Adalbert von Harrach: Die Diarien und Tagzettel des Kardinals Ernst Adalbert von Harrach (1598-1667). herausgegeben von Katrin Keller und Alessandro Catalano. Böhlau Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78461-6.
- Bernhard R. Kroener: Marradas, Don Baltasar Graf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 249–251 (Digitalisat).
- Golo Mann: Wallenstein – Seine Leben. 2. Auflage. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1971, ISBN 3-10-047903-3, S. 163, 201, 250, 279 f, 360, 373, 405 f, 408 f, 412, 467, 705, 729 f, 777 f, 794, 816, 850, 868 f, 961, 1012, 1080, 1088, 1106, 1158. (Textstellen zu Balthasar Don Marradas)
- Roman von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandfamilien. Verlag Degener & Co, Neustadt an der Aisch 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 281.
- Don Balthasar Marradas, Graf seit 1621. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte der Böhmischen Länder. herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut) von Heribert Sturm. R. Oldenbourg Verlag, München 1984, ISBN 3-486-52551-4, S. 582.