Bakenrenef
Bakenrenef (griechisch Bokchoris) war der Nachfolger des Tefnachte als 2. und letzter altägyptischer Pharao (König) der 24. Dynastie. Manetho beschreibt ihn gar als den Begründer und einzigen Herrscher der 24. Dynastie[1]. Seine Regierungszeit ist von etwa 720 bis 716 v. Chr. anzusetzen. Bakenrenef war wohl ein Sohn des Tefnachte, weiteres ist zu seiner Herkunft nicht bekannt. Außer seinem Geburtsnamen ist nur noch sein Thronname überliefert, der Wah-ka-Re (Mit beständigem Ka, ein Re) lautet.
Bakenrenef | ||||||||||||||||
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Thronname |
W3h-k3-Rˁ Mit beständigem Ka, ein Re [1] | |||||||||||||||
Eigenname |
(Ba ken renef) B3 kn rn=f [1] Der Diener seines Namens | |||||||||||||||
Griechisch bei Manetho | Bókchôris |
Belege
Bakenrenef ist hauptsächlich durch Serapeum-Stelen bezeugt, die von dem Begräbnis des gegen Ende seiner Regierung gestorbenen Apis-Stieres berichten. Das Gewölbe des Serapeums weist auch eine Inschrift mit der Nennung des 2. Jahres des Schabaka auf, wodurch der Übergang zur 25. Dynastie ebenfalls in Unterägypten belegt ist. Einer Information von Manetho zufolge, die allerdings zweifelhaft ist, soll Bakenrenef von Schabaka bei lebendigem Leibe verbrannt worden sein.
Bakenrenef hat offenbar in Memphis regiert. Er unternimmt aber nichts gegen die gleichzeitig regierenden Herrscher von Tanis-Bubastis bzw. Leontopolis und die Fürsten der Libyer. Inwieweit seine Oberherrschaft von den anderen Regenten anerkannt wurde und ob er versuchte, sein Herrschaftsgebiet weiter nach Mittelägypten auszuweiten, ist unbekannt. Merkwürdig ist eine 1895 in Tarquinia in Etrurien gefundene Vase (ein Parallelstück stammt aus Sizilien), die Bakenrenef (Bokchoris) über dem ideologischen Motiv der kuschitischen Gefangenen zeigt.[2]
Bedeutung
Bakenrenef gilt der Tradition nach als Gesetzgeber bzw. Sammler der bisherigen Gesetze (etwa bei Diodor neben Menes, Sasychis, Sesoosis, Amasis und Dareios I.). Für die Erlasse eigener Gesetze gibt es keine ägyptischen Hinweise. Der griechische Dichter Pankrates widmet Bakenrenef ein mehrbändiges Werk Bokchoreïs. Von ihm ist nur ein einziges Distichon erhalten. Interessant ist die Vermutung, die antike Bildtradition des weisen Richters (etwa Silberbecher aus Meroë) könne Bakenrenef (Bokchoris) darstellen (K. Brodersen; oder Augustus?).
Literatur
- Kurt Sethe: Bokchoris. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 666 f.
- Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten – Die Zeitbestimmung der ägyptischen Geschichte von der Vorzeit bis 332 v. Chr. (= Münchner Ägyptologische Studien. Band 46). von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2310-7, S. 89–94.
- Karl Jansen-Winkeln: The Chronology of the Third Intermediate Period: Dyns 22–24. In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden/ Boston 2006, ISBN 978-90-04-11385-5, S. 234–264 (Online).
- Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 93–94.
Weblinks
- Karl Jansen-Winkeln: Bokchoris. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff., abgerufen am 26. Mai 2012.
Einzelnachweise
- Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002, S. 93.
- Bild der Vase
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Tefnachte | Pharao von Ägypten 720 bis 716 v. Chr. | Schabaka |