Bagger 1473
Der Bagger 1473 mit der Typenbezeichnung SRs 1500[1] ist ein Schaufelradbagger, der 1964/1965 vom VEB Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk hergestellt wurde und bis 2002 im Einsatz war.
Aufgrund seiner blauen Farbgebung wird der Schaufelradbagger landläufig auch „Blaues Wunder“ genannt.
Geschichte
1964/1965 wurde der Schaufelradbagger im Tagebau Meuro aufgebaut und anschließend bis zur Einstellung der Kohleförderung im Jahre 1999 dort für den Abtrag des Deckgebirges verwendet. Lediglich von 1986 bis 1987 wurde der Schaufelradbagger vorübergehend im benachbarten Tagebau Welzow-Süd eingesetzt.[2]
Zwischen 1999 und 2002 diente er im ehemaligen Tagebau Meuro noch zur Rekultivierung und sollte dann verschrottet werden. Die Städte Senftenberg und Großräschen sowie die Gemeinde Schipkau wollten den Bagger jedoch erhalten und setzten sich erfolgreich für eine Übernahme ein. 2003 erfolgte die Umsetzung des Baggers an den Südwestrand des ehemaligen Tagebaus bei Hörlitz.
Anfang 2019 wurde bekannt, dass der Schaufelradbagger verschrottet werden soll. Ausschlaggebend für diese Entscheidung der Kommunen war der zunehmende Verfall und Vandalismus gewesen. Lediglich Teile des Baggers, wie etwa das Schaufelrad, sollten erhalten bleiben.[3] Nachdem zahlreiche Bürger, darunter ehemalige Bergbauarbeiter, ihren Unmut über die Pläne äußerten (z. B. mittels Leserbriefen), wurde das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege auf die geplante Verschrottung aufmerksam und setzte den Bagger auf die amtliche Denkmalliste.[4][5] Die Kommunen kündigten daraufhin einen Antrag zur Aufhebung des Denkmalschutzes an.[6][7]
Technische Daten
Der Schaufelradbagger verfügte im Betrieb über eine Leistung von 5555 kW und wurde mit einem 6-kV-Stromkabel versorgt.
Insgesamt ist der Schaufelradbagger etwa 50 Meter hoch und rund 171,5 Meter lang. Das sechsteilige Raupenfahrwerk mit einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 6 Metern pro Minute trägt die Gesamtmasse von 3850 Tonnen.[2]
Mit 10 Schaufeln à 1,5 Kubikmeter und 57 Schüttungen pro Minute (sogenannte Schüttungszahl) erreicht der Bagger eine theoretische Abbauleistung von 5130 Kubikmeter pro Stunde. Der Schaufelrad-Durchmesser beträgt 12,5 Meter und die Schnittgeschwindigkeit 3,73 Meter pro Sekunde.[8]
Die Konstruktion des Radauslegers mit einer Länge von 67 Meter ermöglicht eine Abtragungshöhe von bis zu 35 Meter und eine Abtragungstiefe von bis zu 15 Meter.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09120848 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Weiterführende Informationen zum Bagger 1473 auf www.gemeinde-schipkau.de
- Informationen zum Tagebau Meuro und zu den dort eingesetzten Maschinen (PDF-Datei; 3,7 MB)
Anmerkung und Einzelnachweise
- Schaufelradbagger Raupenfahrwerk schwenkbar mit 1500 Liter Schaufelinhalt
- Geschichte und Technische Daten zum Bagger 1473 auf www.gemeinde-schipkau.de, abgerufen am 19. Januar 2019.
- Letzte Reise für das „Blaue Wunder“ vom Lausitzring. Lausitzer Rundschau am 11. Januar 2019, abgerufen am 21. Januar 2019.
- „Blaues Wunder“ darf nicht gesprengt werden. Lausitzer Rundschau am 26. Februar 2019, abgerufen am 2. Juli 2019.
- Eintrag in die brandenburger Denkmalsliste
- Kohlekumpel gegen Baggerabriss. Lausitzer Rundschau am 26. Februar 2019, abgerufen am 2. Juli 2019.
- "Denkmal vs. Schrott: Schaufelradbagger „Blaues Wunder“ spaltet die Lausitz". Onlineauftritt Rundfunk Berlin-Brandenburg am 27. Februar 2019, abgerufen am 2. Juli 2019.
- Bergbauwahrzeichen soll erhalten bleiben. Lausitzer Rundschau, 16. Dezember 2002, abgerufen am 19. Januar 2019.