BEV Bayerische Energieversorgungsgesellschaft
Die BEV Bayerische Energieversorgungsgesellschaft mbH (BEV Energie) war ein Energieversorgungsunternehmen aus München. Das Unternehmen wurde 2013 gegründet und verkaufte direkt auf seiner Unternehmensseite Strom und Gas. Bis 2018 erfolgte der Vertrieb auch über die Preisvergleichsportale Verivox und Check24. BEV Energie versorgte als Strom- und Gasversorger Privat- und Geschäftskunden. Neben den Zentralbereichen in München (Zentrale) gab es noch die Standorte Offenburg[1] und Halle (Saale)[2]. 2019 meldete das Unternehmen Insolvenz an.
Bayerische Energieversorgungsgesellschaft mbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2013 |
Sitz | München |
Leitung | Ralph Steger |
Mitarbeiterzahl | 300 |
Branche | Energieversorger |
Website | www.bev-inso.de |
Strommix
Laut Stromkennzeichnung gemäß § 42 EnWG setzte sich der BEV Strom wie folgt zusammen: Kernkraft (9,5 %), Kohle (34,4 %), Erdgas (9,1 %), Sonstige erneuerbare Energien (0,4 %), Erneuerbare Energie gefördert nach EEG (45,3 %), Sonstige Fossile Energieträger (1,3 %).[3]
Damit hatte die BEV Energie einen etwas über dem Bundesdurchschnitt liegenden Anteil an erneuerbarer Energie. So betrug beispielsweise 2016 der bundesweite Durchschnitt bei Energiequellen: Kernkraft (14,3 %), Kohle (41,8 %), Erdgas (9,5 %), Sonstige Erneuerbare Energien (3,2 %), Erneuerbare Energien gefördert nach EEG (28,8 %) und Sonstige Fossile Energieträger (2,4 %).[4]
Kritik
Der Marktwächter Energie hatte BEV aufgrund unberechtigter Abschlagszahlungen abgemahnt.[5] BEV war der Stromdiscounter mit den meisten Verbraucherbeschwerden in Deutschland. Verbraucher bemängelten insbesondere verspätete und fehlerhafte Stromrechnungen sowie eine verspätete Auszahlung von Guthaben.[6] Im Dezember 2018 waren von der BEV massive Preiserhöhungen (beim monatlichen Grundpreis teils um mehrere 100 Prozent) zum 1. Februar 2019 angekündigt worden, und es gab zahlreiche Kundenbeschwerden. Die Preiserhöhungen wurden auch trotz der mit den Kunden vereinbarten eingeschränkten Preisgarantie erklärt. Der Wechselhelfer Switchup wies in einer Auswertung auf die ungewöhnlich hohe Zahl an Beschwerden hin.[7] Die Wirtschaftswoche berichtete, dass die Bundesnetzagentur gegen den „in die Kritik geratenen Billig-Stromanbieter BEV“ ein Aufsichtsverfahren eingeleitet hatte.[8] Die Welt berichtete über den Vorschlag der BEV, die eigentlich noch nicht zulässige Preiserhöhung solle der Kunde freiwillig gegen sich gelten lassen.[9]
Insolvenz
Am 29. Januar 2019 meldete BEV Energie Insolvenz an.[10] Infolgedessen kündigten die Übertragungsnetzbetreiber die Bilanzkreisverträge,[11] so dass die BEV Energie in den entsprechenden Regelzonen ihre Kunden nicht mehr mit Energie beliefern konnte. Diese Kunden wurden somit von ihrem örtlichen Grundversorger beliefert.
Nach der Insolvenz beliefen sich die Forderungen der mehreren hunderttausend Privatkunden an die Konkursmasse auf über 80 Millionen Euro. Dazu kamen Forderungen der Netzbetreiber.[12]
Weblinks
Einzelnachweise
- BEV Bayerische Energieversorgungs Servicegesellschaft mbH in Offenburg - Öffnungszeiten & Adresse. In: meinestadt.de. Abgerufen am 12. Juli 2018.
- BEV Bayerische Energieversorgungs Servicegesellschaft mbh Halle Archive. In: steuerratschlag.eu. Abgerufen am 12. Juli 2018.
- Stromkennzeichnung | BEV Energie. Abgerufen am 16. März 2018.
- Stromkennzeichnung. In: BEV Energie. Abgerufen am 16. März 2018.
- Marktwächter Energie Niedersachsen: BEV erfolgreich abgemahnt. Abgerufen am 9. September 2018.
- Matthias Moeschler: BEV Erfahrungen. Abgerufen am 9. September 2018.
- Stromvergleich: Vorsicht Falle! Abgerufen am 29. April 2019.
- Niklas Hoyer: Aufsicht wird gegen Discount-Stromanbierter BEV aktiv. Wirtschaftswoche, abgerufen am 18. Januar 2019.
- Michael Höfling: 277 Prozent Preiserhöhung – jetzt eskaliert der bizarre Stromstreit. Abgerufen am 18. Januar 2019.
- Insolvenzverfahren der BEV Bayerische Energieversorgungsgesellschaft mbH, München. Abgerufen am 30. Januar 2019.
- TenneT kündigt Bilanzkreisvertrag mit der BEV, Pressemitteilung der TenneT vom 1. Februar 2019.
Bilanzkreisverträge mit BEV Bayerische Energieversorgungsgesellschaft mbH gekündigt, Pressemitteilung der Energienetze Cottbus vom 11. Februar 2019. - Kathrin Witsch: Billigstromanbieter: BEV-Kunden warten nach Insolvenz auf fast 80 Millionen Euro. In: Handelsblatt, 9. Februar 2019.