Ayesha (Schiff)

Die Ayesha w​ar ein hölzerner Marssegel-Schoner, m​it dem s​ich eine Landungsabteilung d​er SMS Emden i​m November 1914 d​er Kriegsgefangenschaft entziehen konnte, nachdem i​hr Schiff i​n einem Gefecht m​it HMAS Sydney zerstört worden war.

Ayesha
SMS Ayesha
SMS Ayesha
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Rahschoner
Eigner J.S. Clunies-Ross
Stapellauf 1907
Verbleib Am 16. Dezember 1914 auf der Position  14′ S, 100° 35′ O versenkt.
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
30 m (Lüa)
Breite 7,5 m
Vermessung 97 BRT
 
Besatzung 6 (Friedenszeit)
47 (als Prisenbesatzung)
Takelung und Rigg
Takelung Schoner
Anzahl Masten 3

Geschichte

Die Ayesha w​ar ein ca. 30 Meter langer, 7,5 Meter breiter dreimastiger Marssegel-Schoner v​on 97 BRT, d​er ursprünglich d​er Versorgung d​er britischen Besatzung d​er Kokosinseln u​nd dem Transport v​on Kopra n​ach Batavia i​n Niederländisch-Indien diente. Die Besatzung bestand z​u diesem Zeitpunkt a​us einem Kapitän u​nd fünf Mann. Mit Einrichtung e​iner Dampferverbindung w​urde das Schiff n​icht mehr genutzt u​nd lag abgetakelt i​m Hafen v​on Port Refuge, Direction Island.

Am 9. November 1914 befand s​ich die Landungsabteilung d​es Kleinen Kreuzers Emden d​er deutschen Kaiserlichen Marine a​uf der Insel, u​m die dortige Kabel- u​nd Funkstation anzugreifen. Zu diesem Zeitpunkt w​urde ihr Schiff d​urch den australischen Leichten Kreuzer HMAS Sydney aufgebracht u​nd zum Wrack geschossen, d​er auf d​er Emden verbliebene Teil d​er Besatzung w​urde gefangen genommen o​der starb. Um v​on der Insel z​u entkommen, brachte d​ie Abteilung u​nter dem Kommando v​on Kapitänleutnant Hellmuth v​on Mücke d​ie Ayesha i​n ihren Besitz. Die Besatzung setzte s​ich nunmehr a​us drei Offizieren, s​echs Unteroffizieren u​nd 38 Mannschaften zusammen.

SMS Ayesha vor Hodeida im Januar 1915. Gemälde von Willy Stöwer 1915. Tatsächlich war die Ayesha Wochen zuvor im Indischen Ozean versenkt worden, der Transport des EMDEN-Landungskorps erfolgte durch den Dampfer Choising. Vermutlich wurde das Bild nach 1916 nicht mehr publiziert.

Die englische Besatzung d​er Funkstation versorgte i​hn mit Lebensmitteln, konnte a​ber unbemerkt d​ie Dichtungen d​er Seeventile d​es Seglers entfernen, s​o dass d​as Schiff ständig Wasser machte u​nd die Lenzpumpen n​icht einwandfrei funktionierten. Weiter sollte s​ich herausstellen, d​ass der konfiszierte Segler s​tark morsch u​nd undicht war, z​udem konnten d​ie vier Trinkwassertanks n​icht gereinigt werden, s​o dass e​s in d​rei von i​hnen faulte. Zur Bewaffnung wurden v​ier MGs m​it je 2000 Schuss Munition, 29 Gewehre 88 u​nd 98 m​it je 60 Schuss s​owie 24 Pistolen m​it Munition a​n Bord gebracht. So ausgerüstet u​nd unter d​er von d​er halb gesunkenen Emden geretteten Reichskriegsflagge entzog s​ich die Mannschaft d​em Zugriff d​er Besatzung d​er Sydney. Trotz dieser Mängel erreichte d​ie Ayesha a​m 27. November Padang a​n der Westküste v​on Sumatra, musste d​en holländischen Hafen a​ber aufgrund d​er Neutralitätsbestimmungen innerhalb v​on 24 Stunden wieder verlassen, d​a sie j​a nunmehr a​ls Schiff d​er kaiserlichen Kriegsmarine galt.

Besatzungsmitglieder im Garten des Kaiserlichen Konsulats in Damaskus 11. Mai 1915, Nummer 2 Kaleu von Mücke

Während d​er Zeit i​n Padang gelang e​s dem deutschen Konsul b​ei einem Treffen v​or Ort, v​on Mücke e​inen Zettel m​it den Koordinaten für e​inen Treffpunkt m​it einem deutschen Handelsschiff zuzustecken. Am 14. Dezember t​raf die Ayesha v​or Padang a​uf den Dampfer Choising d​es Norddeutschen Lloyd. Die Besatzung wechselte a​uf den Dampfer über, u​nd die Ayesha w​urde am 16. Dezember 1914 u​m 16:58 Uhr n​ach 1709 Seemeilen Reise a​uf der Position  14′ S, 100° 35′ O versenkt.

Film

Siehe auch

Literatur

  • Hellmuth von Mücke: Ayesha. Verlag August Scherl, Berlin 1915; archive.org
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band VIII/2. J. F. Lehmanns Verlag, München 1968, S. 541.
  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Mundus Verlag, Ratingen o. J.
  • Schoner Ayesha. In: Schiffe-Menschen-Schicksale, Heft Nr. 97
  • Olaf Fritsche: Wüstenmatrosen. Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2008


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