Aurelia Frick
Aurelia Cäcilia Katharina Frick (* 19. September 1975 in St. Gallen; heimatberechtigt in Waldkirch) ist eine liechtensteinische Politikerin (FBP). Sie war vom 25. März 2009 bis zum 2. Juli 2019 Mitglied der Regierung des Fürstentums Liechtenstein. Als Regierungsrätin/Ministerin war sie dabei für das Ministerium für Äusseres, Justiz und Kultur verantwortlich.
Biografie
Ausbildung und Berufstätigkeit
Nach dem Maturaabschluss absolvierte sie zwischen 1995 und 1999 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg in der Schweiz, das sie 1999 mit dem Lizenziat der Rechtswissenschaft mit Auszeichnung abschloss. Anschliessend war sie bis 2004 als Mitglied der Geschäftsleitung der Frimokar Montage AG in Sennwald in der Schweiz tätig. Zugleich war sie zwischen 2001 und 2003 Auditorin für Zivil-, Arbeits-, Miet- und Strafrecht am Bezirksgericht Zürich. 2004 schloss sie zunächst ihr Anwaltsexamen ab und war anschliessend als Rechtsanwältin in einer Wirtschaftskanzlei in Zürich tätig.
Nach der Promotion an der Universität Basel zur Dr. iur. wurde sie 2004 Direktorin der Rechtsabteilung der K2 HCS Ltd. in London. Zwischen 2006 und 2007 war sie dann Gesellschafterin (Associate) der Dr. Bjørn Johansson Associates AG sowie zuletzt seit 2008 Inhaberin der Fidaura Trust reg. in Schaan. Daneben war sie selbständige Unternehmensberaterin. Nebenberuflich unterrichtete Frick als Dozentin an der Hochschule Liechtenstein.
Seit 2019 ist Frick selbständige Unternehmens- und Politikberaterin mit Büros in Vaduz und Zürich. Nebenberuflich doziert sie an den Universitäten St. Gallen und Zürich zu europapolitischen Themen, Corporate Governance und Verhandlungstechnik.
Bevor Aurelia Frick 2008 ihren Wohnsitz wieder nach Liechtenstein verlegte, war sie in Zürich und London wohnhaft. Aurelia Frick ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Liechtenstein.
Politische Ämter
Im Oktober 2008 wurde sie von ihrer Partei, der Fortschrittlichen Bürgerpartei in Liechtenstein (FBP), zur Regierungsratskandidatin nominiert. In der Folge wurde Aurelia Frick am 25. März 2009 vom liechtensteinischen Landtag gewählt und vom Staatsoberhaupt vereidigt. In ihrer ersten Legislatur war sie in der Regierung von Regierungschef Klaus Tschütscher als Ministerin für Äusseres, Justiz und Kultur zuständig. Von 2009 bis 2019 gehörte Frick dem Präsidium der FBP als Mitglied an.
Im Anschluss an die Landtagswahl in Liechtenstein 2013 war Aurelia Frick das einzige Mitglied der alten Regierung, das auch in der neuen Regierung unter Regierungschef Adrian Hasler vertreten war. Als Regierungsrätin/Ministerin führte sie in der anschliessenden Legislaturperiode das Ministerium für Äusseres, Bildung und Kultur.
Auch nach der Landtagswahl 2017 blieb Aurelia Frick Mitglied der liechtensteinischen Regierung, in der sie als Ministerin erneut die Verantwortung für die Ressorts Äusseres, Justiz und Kultur übernahm. Wegen einer parteiinternen Amtszeitbeschränkung für Regierungsräte auf maximal drei Amtszeiten, stand bereits zu Beginn der Legislaturperiode fest, dass es die letzte als Ministerin für Aurelia Frick sein wird.
Insbesondere als Aussenministerin machte sich Aurelia Frick auf dem internationalen Parkett einen Namen, in dem sie ein verlässliches, engagiertes, modernes Land gegen aussen repräsentierte. Als Aussenministerin war für Aurelia Frick die Pflege der nachbarschaftlichen Beziehungen zur Schweiz, Österreich und Deutschland von vorrangiger Bedeutung. Zudem wurden während ihrer Zeit als Aussenministerin zahlreiche UNO Initiativen lanciert, wie beispielsweise der IIIM (Hom e – IIIM International, Impartial and Independent Mechanism (un.org)) oder die Liechtenstein Initiative gegen moderne Sklaverei (Home page – Finance Against Slavery and Trafficking (fastinitiative.org)), www.youtube.com/watch?v=AE7exXiH9w0. Während ihren 10 Jahren als Aussenministerin exponierte sie sich immer wieder für den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) und setzte sich für dessen Fortentwicklung ein.
Aurelia Frick war für zahlreiche gesellschaftspolitische Gesetze (Partnerschaftsgesetz, Namensrecht) und wirtschaftspolitische Gesetze (Datenschutzgesetz) verantwortlich und setzte sich mit ihrem modernen Ansatz immer wieder erfolgreich gegen politische Widerstände durch. Zudem wurden in ihrer Amtszeit zahlreiche EFTA-Freihandelsabkommen abgeschlossen. Als verantwortliche Ministerin für den EWR war sie eine besonnene Verfechterin des von Liechtenstein gewählten europäischen Integrationsweges.
Misstrauensvotum und Strafverfahren
Im Frühling 2019 entbrannte ein Konflikt zwischen Frick und der Geschäftsprüfungskommission des liechtensteinischen Landtages (GPK). Am 2. Juli 2019 entzog der Landtag Frick in einer Sondersitzung das Vertrauen. Aurelia Frick verlor damit ihr Amt als Regierungsrätin.
Anfang Juni 2020 erhob die Liechtensteinische Staatsanwaltschaft Anklage gegen Aurelia Frick und ihren ehemaligen Generalsekretär wegen des Verdachts des Missbrauchs der Amtsgewalt. Es wurde ihr vorgeworfen, das Budget um 5´650 CHF überzogen zu haben. Am 23. April 2021 wurde Aurelia Frick und ihr ehemaliger Generalsekretär vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs freigesprochen. Der Anklage der liechtensteinischen Staatsanwaltschaft gegen Aurelia Frick wegen des Verbrechens des Amtsmissbrauchs, das mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis fünf Jahren sanktioniert wird, wurde also vom Fürstlichen Kriminalgericht keine Folge gegeben. Offenbar war die Anklage der Staatsanwaltschaft wegen des Verbrechens des Amtsmissbrauchs in mehrfacher Hinsicht nicht erfüllt und es lag von vornherein kein strafbares Handeln vor, welches als Amtsmissbrauch angeklagt hätte werden dürfen. Aurelia Frick wurde lediglich wegen des Vergehens der Täuschung mit einer bedingten Geldstrafe sanktioniert. Sowohl Aurelia Frick wie auch ihr ehemaliger Generalsekretär haben gegen diesen Vorwurf Berufung an das Fürstliche Obergericht angemeldet.
Auszeichnungen
Weblinks
- Offizieller Lebenslauf im Webportal der Regierung des Fürstentums Liechtenstein (Memento vom 4. Juli 2019 im Internet Archive)
- Redaktion HLFL: Frick, Aurelia. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein.
Einzelnachweise
- Mitterlehner überreicht Liechtensteins Regierungsrätin Frick das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande (Memento vom 28. Februar 2017 im Internet Archive). Artikel vom 23. Februar 2017, abgerufen am 28. Februar 2017.