Aulerci

Die Aulerci (dt. Aulerker) w​aren ein keltisches Volk i​n Gallien.

Karte mit Angabe des Stammesgebietes der Aulerci

Die Aulerci bevölkerten d​en Nordwesten Galliens zwischen d​en Flüssen Loire u​nd Seine. Caesar erwähnt s​ie als e​ines derjenigen Völker, d​ie am Meer lebten u​nd den Ozean befuhren.[1] Nach Titus Livius gehörten d​ie Aulerci bzw. i​hr Teilstamm, d​ie Cenomani, z​ur Zeit d​es sagenhaften letzten römischen Königs Lucius Tarquinius Superbus z​u einem Verbund v​on Stämmen, d​er von Ambicatus angeführt wurde, d​em König d​er Biturigen. Livius berichtet, d​ass diese Stämme e​in so großes Bevölkerungswachstum z​u verzeichnen hatten, d​ass sie beschlossen, auszuwandern, u​m eine Überbevölkerung z​u vermeiden. So wanderten Gallier, darunter a​uch ein Teil d​er Aulerci-Cenomani, u​nter Bellovesus über d​ie Alpen n​ach Gallia cisalpina a​us und ließen s​ich dort nieder.[2]

Das Volk d​er Aulerci bestand a​us vier Teilstämmen:

  • Ein großer Teil der Cenomani wanderte – wie oben erwähnt – über die Alpen nach Italien und ließ sich dort nieder. Der Rest lebte bei Le Mans.[3]
  • Die Eburovices lebten in der Gegend von Évreux, nordöstlich der Cenomani. Ihr Hauptort hieß Mediolanum Aulercorum.[4] Ihr Name bedeutet „Eibenkämpfer“.[5]
  • Die Diablintes oder Diablinti lebten im Raum um eine Stadt namens Noviodunum, das heutige Jublains.[6]
  • Die Brannovices hatten sich vom Hauptstamm losgelöst und waren Klienten der Haeduer geworden.[7] Der Name lässt sich als „Rabenkämpfer“ übersetzen.[8]

Literatur

Anmerkungen

  1. Caesar, de bello Gallico 2,34.
  2. Livius, ab urbe condita 5,34. Zum Keltenzug nach Italien vgl. Henri Hubert, The Rise of the Celts, Constable, London 1987, S. 140 sowie Henri Hubert, The Greatness and Decline of the Celts, Constable, London 1987, S. 19–22.
  3. Erwähnungen der Cenomani u. a. bei Caesar, de bello Gallico 7,75; Plinius, naturalis historia 4,107; Ptolemäus, Geographie 2,8,8.
  4. Erwähnungen der Eburovices u. a. bei Caesar, de bello Gallico 3,17; 7,75; Plinius, naturalis historia 4,107; Ptolemäus, Geographie 2,8,8–9.
  5. So Bernhard Maier, Eburoviken. In: Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5, S. 107.
  6. Zu den Diablintes Ptolemäus, Geographie 2,8,7; Caesar, de bello Gallico 3,9; Plinius, naturalis historia 4,107.
  7. Caesar, de bello Gallico 7,75. Zu diesem Verhältnis Hubert, The Greatness and Decline of the Celts, S. 122–124, 224.
  8. So Bernhard Maier, Brannoviken. In: Bernhard Maier, Lexikon der keltischen Religion und Kultur, S. 50.
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