August von Werder (Orgelbauer)

August v​on Werder (* 7. Mai 1819 i​n Hetjershausen; † 12. November 1882 i​n Höckelheim) w​ar ein deutscher Orgelbauer d​es 19. Jahrhunderts.

Leben und Werk

Heinrich Christoph August v​on Werder entstammte d​em Adelsgeschlecht d​er von Werder. Er w​uchs bei seinem Vater Friedrich Werder i​n Hetjershausen, d​ann in Elliehausen auf. (Justus) Friedrich Werder (* 11. Februar 1783 i​n Bördel; † 27. Januar 1858 i​n Elliehausen) w​ar in Hetjershausen u​nd Elliehausen Lehrer u​nd ist daneben a​uch von 1823 b​is 1847 m​it Orgelreparaturen belegt.[1] August v​on Werder w​ar kein gelernter Orgelbauer, sondern erlernte w​ohl ab 1833 d​as Tischlerhandwerk b​ei dem Tischler Johann Christoph Albrecht i​n Elliehausen, d​er auch a​ls Orgelbauer tätig war. Anschließend arbeitete e​r für k​urze Zeit – vermutlich 1836/37 – i​n Hannover i​n der Werkstatt d​es Hoforgelbauers Meyer u​nd in d​er Klavierfabrik Helmholtz.[2] Von 1837 b​is 1845 wohnte e​r in Elliehausen, d​ann in Northeim u​nd ab 1851 i​n Höckelheim, w​ohin er jeweils a​uch seine Orgelbauwerkstatt verlegte. Vor d​em Juli 1860 verlor e​r durch e​inen Brand Baumaterial.[1] Er s​chuf einmanualige Orgeln, d​ie traditionell konzipiert waren.[3]

Werkliste (Auswahl)

In d​er fünften Spalte bezeichnet d​ie römische Zahl d​ie Anzahl d​er Manuale, e​in großes „P“ e​in selbstständiges Pedal u​nd ein kleines „p“ e​in nur angehängtes Pedal, d​ie arabische Zahl i​n der vorletzten Spalte d​ie Anzahl d​er klingenden Register. Bedeutende erhaltene historische Gehäuse (mit modernen Orgeln) werden d​urch Kursivierung angezeigt.

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1838 Göttingen Armen-Arbeitsanstalt, Angerstraße I 7 seine erste Orgel; nicht erhalten
1840 Holzerode Ev.-ref. Kirche I/P 11 weitgehend erhalten
1841 Spanbeck I/P 12 nicht erhalten
1843 Bodensee (Landkreis Göttingen) St. Matthäus I/P 11 nicht erhalten
1843 Wöllmarshausen Ev.-luth. Kirche I/P 9 1974–1976 durch Albert Frerichs restauriert
1844 Obernjesa Marienkirche
I/P 11 mit Holzregistern aus Eiche und Birnbaum; weitgehend erhalten, 1976 durch Martin Haspelmath restauriert[4]
1846 Roringen St.-Martins-Kirche I/P 11 1999 verbrannt[5]
1848 Bremke (Gleichen) Ev.-luth. Kirche I/P 11 einige Register im Neubau von Albrecht Frerichs (1968) integriert
1849 Settmarshausen Ev.-luth. Kirche I/P 11 unter Verwendung älterer Orgelteile; 2005 Restaurierung durch Orgelbau Krawinkel[6]
1850 Esebeck St. Pankratius
I/P 11 zum großen Teil erhalten[7]
1850 Höckelheim Ev.-luth. Kirche St. Marien nicht erhalten
1852 Berka St.-Martini-Kirche I/P 10 1996 Restaurierung durch Werner Bosch Orgelbau; vollständig erhalten[8]
1853 Gillersheim Ev.-luth. Kirche I/P 13 1912 durch Neubau von P. Furtwängler & Hammer hinter dem historischen Gehäuse ersetzt; 1978 Neubau von Martin Haspelmath; Gehäuse erhalten[9]
1857 Großenrode St. Johannis I/P 1963/64 durch Neubau von Paul Ott ersetzt (II/P/21); 4 Register, Windladen und Spieltraktur erhalten
1862 Wulften am Harz St.-Aegidien-Kirche I/P 10

Literatur

  • Karl Heinz Bielefeld, Uwe Pape: Friedrich Werder – August von Werder. Orgelbauer in Elliehausen und Höckelheim. (= Norddeutsche Orgelbauer und ihre Werke, Band 10). Pape, Berlin 2017, ISBN 978-3-921140-20-8.
  • Karl Heinz Bielefeld: Orgeln und Orgelbauer in Göttingen. Pape Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-921140-75-8.
  • Winfried Topp, Uwe Pape: Norddeutsche Orgelbauer und ihre Werke 2: Peter Tappe / Martin Haspelmath. Pape Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-921140-57-9.
  • Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Keweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.

Einzelnachweise

  1. Bielefeld: Orgeln und Orgelbauer in Göttingen. 2007, S. 374.
  2. Eike Dietert: Zur Geschichte (und Zukunft?) der Orgel in Holzerode, gesehen 22. August 2012.
  3. Vogel: Orgeln in Südniedersachsen. 1997, S. 86f.
  4. Topp/Pape: Norddeutsche Orgelbauer und ihre Werke. 2000, S. 114.
  5. Orgel in Roringen, gesehen 22. August 2012.
  6. Orgel in Settmarshausen (PDF-Datei; 245 kB), 23. August 2012.
  7. Orgel in Esebeck, gesehen 23. August 2012.
  8. Orgel in Berka, gesehen 23. August 2012.
  9. Topp/Pape: Norddeutsche Orgelbauer und ihre Werke. 2000, S. 140.
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