Asterix bei den Belgiern
Asterix bei den Belgiern (französischer Originaltitel: Astérix chez les Belges) ist der 24. Band der Comicserie Asterix und erschien 1979 auf Französisch und auf Deutsch. Es handelt sich um den letzten Asterix-Band, dessen Text von René Goscinny stammt. Die Zeichnungen stammen von Albert Uderzo.
Handlung
Die Handlung basiert auf der von Julius Caesar zu Beginn seines Werkes De bello Gallico getroffenen Aussage über die gallischen Volksstämme: „Die tapfersten unter allen sind die Belger …“[1] Als Majestix, der Häuptling des kleinen gallischen Dorfes, von diesem Urteil erfährt, fühlt er sich in seiner Ehre gekränkt und beschließt, in einem Wettkampf mit den Belgiern zu beweisen, dass in Wahrheit er („Ich werd euch allen beweisen, dass ich der tapferste Gallierstamm bin!“) und seine Leute die Allertapfersten sind. Folglich beginnen sowohl die Belgier als auch Majestix, Asterix und Obelix, welche auf Miraculix’ Geheiß ihrem Chef nachgereist sind, damit „die Geschichte nicht bös’ ausgeht“, systematisch Römerlager in Belgien zu verwüsten. Schließlich erfährt Caesar von diesen Vorgängen und erscheint selbst in Belgien. Nach einer turbulenten Schlacht befragt, wer denn nun Sieger in dem Wettbewerb sei, verliert er die Fassung und bricht in die nicht zitierfähigen Worte aus: „Ihr spinnt alle miteinander!“ Dies führt zu großer Erheiterung bei beiden Parteien, so dass das Abenteuer wie üblich mit dem allgemeinen Festmahl enden kann.
Anmerkungen
Die beiden aus Tim und Struppi bekannten Detektive Schulze und Schultze haben in dem Comic einen Gastauftritt, als sie berichten, dass Julius Caesar in Belgien angekommen ist. Außerdem erscheinen Karikaturen von Pierre Tchernia, Annie Cordy und Eddie Merckx in dem Comic.
Das Land wird klischeehaft als flach und eintönig dargestellt, wobei auch ein Zitat aus dem Lied „Le plat pays“ aus dem Jahr 1962 von Jacques Brel verwendet wird. Landestypisch sind auch die Gerichte, die verzehrt werden, und die Brüsseler oder Brügger Spitzen, die schließlich als weiße Flagge herhalten sollen, und natürlich das Manneken Pis, das Asterix und Obelix leibhaftig entgegentritt. Dass die beiden Anführer der Belgier stets miteinander im Streit liegen, spielt einerseits auf Caesars historische Auseinandersetzung mit Ambiorix und Catavolcus, andererseits auf die Spaltung des Landes in einen flämischen und einen wallonischen Teil an.
Im belgischen Dorf findet ein Festchen statt … |
---|
Albert Uderzo, 1979 |
Band Asterix bei den Belgiern, S. 47 |
Link zum Bild |
Einige Zeichnungen des Comics zitieren bekannte Gemälde, wie beispielsweise das Titelmotiv oder die anrückenden Römer auf Seite 39 („Campagne de France“ aus dem Jahr 1864 von Jean Louis Ernest Meissonier). Am offenkundigsten ist die Bearbeitung der „Bauernhochzeit“ von Pieter Bruegel auf Seite 47.
Betrachtet man die Anordnung der von den römischen Katapulten verschossenen Steinkugeln, stellen sich Assoziationen mit dem Atomium in Brüssel ein. Im Übrigen werden in dem Gedicht, das die Schlachtenbilder kommentiert, zahlreiche militärische Ränge genannt, die seit der Militärreform des Gaius Marius abgeschafft waren und somit hier einen Anachronismus darstellen.
Das Abschlussbild des Festessens enthält einen traurigen Hasen, eine Anspielung auf den Kosenamen von Goscinnys Frau dar und symbolisiert somit die Trauer aller die ihn kannten, da er am 5. November 1977, während der Arbeiten an diesem Album, verstarb.[2]
Comic und Historie
Dass Cäsar die Belgier in seinem Buch Der Gallische Krieg als am tapfersten beschrieb, ist wahr, von ihm jedoch keineswegs als Kompliment zu verstehen. Das Zitat endet nämlich mit "...weil ihnen Höflichkeit und römische Zivilisation fremd sind." Damit wollte er darauf hinweisen, dass sie ohne Strategie und Organisation vorgingen, was auch der Grund war, weshalb auch die Belgier letztendlich vor Cäsar die Waffen strecken mussten.[3]
Veröffentlichung
René Goscinny starb 1977, als er gerade erst das Manuskript für Asterix bei den Belgiern abgeschlossen hatte. Albert Uderzo weigerte sich daraufhin zunächst, den Band alleine fertigzustellen, wurde aber schließlich vom Verlag Dargaud per Gerichtsbeschluss dazu gezwungen.[4][5]
In Frankreich erschien die Geschichte 1979 als Album im Verlag Dargaud. In der deutschen Übersetzung wurde sie vorab in Fernsehzeitschrift Gong in den Ausgaben 38/1978 bis 20/1979 jeweils wöchentlich abgedruckt und 1979 als 24. Band der Asterix-Reihe herausgebracht. 2002 wurde dieser Band neu aufgelegt und erhielt ein neues Titelbild.
Der Band erschien unter anderem auch auf Englisch, Spanisch und Türkisch.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- http://www.gottwein.de/Lat/caes/bg1001.php#Caes.Gall.1,1
- Martin Zips: Mit Zaubertrank geimpft. In: Süddeutsche Zeitung. 21. Oktober 2021, abgerufen am 24. Oktober 2021.
- Bernard-Pierre Molin, übersetzt von Klaus Jöken: Asterix Tempus Fugit - Wahre Mythen und falsche Fakten. Egmont Comic Collection, 2020, ISBN 978-3-7704-4096-2, S. 160 (egmont-shop.de).
- Mary Beard: Kleopatras Nase: Neue Begegnungen mit der Alten Geschichte. S. Fischer, Frankfurt am Main 2017, ISBN 978-3-10-397217-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Asterix Review Special (24): Asterix bei den Belgiern, abgerufen am 29. November 2017