Assen Hartenau

Assen Hartenau (* 16. Jänner 1890 i​n Graz; † 15. März 1965 i​n Wien), geboren a​ls Assen Ludwig Alexander, Graf v​on Hartenau, w​ar ein Ministerialrat u​nd Sektionschef i​m österreichischen Finanzministerium, zuständig für d​ie Staatsschulden.

Leben

Assen Ludwig Alexander, Graf von Hartenau als Kind
Villa Hartenau in Graz-Geidorf: Geburtshaus

Hartenau w​ar der Sohn d​es ehemaligen Fürsten v​on Bulgarien Alexander v​on Battenberg u​nd der österreichischen Opernsängerin Johanna Loisinger. Die ersten Lebensjahre verbrachte e​r in d​er Villa Hartenau i​n Graz-Geidorf. Nach d​em frühen Tod d​es Vaters z​og die Mutter m​it Assen u​nd dessen Schwester Zwetana (1893–1935) n​ach Wien. Vom bulgarischen Staat wurden d​er Familie 50.000 Lewa jährliche Pension zugebilligt.[1]

Hartenau studierte Rechtswissenschaft a​n der Universität Graz, w​urde dort z​um Dr. jur. promoviert, u​nd trat i​n den diplomatischen Dienst ein. 1919 w​urde er stellvertretender Leiter d​es Liquidierenden gemeinsamen Finanzministeriums. 1922 b​is 1928 w​ar er technischer Vertreter Österreichs b​ei der Pariser Reparationskommission. 1931 z​um Hofrat ernannt, leitete e​r seit 1932 d​ie Abteilung für Staatsschulden i​m Finanzministerium. Er heiratete 1934 Bertha Hussa-Lamos (1892–1971) u​nd adoptierte i​hren Sohn Wilhelm (1915–1991).[2][3]

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland verhandelte Hartenau im Rahmen der „Gleichschaltung“ des Finanzministeriums die Frage der Staatsschulden mit dem Berliner Reichsfinanzministerium.[4] Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er als „politisch indifferent“ eingestuft und konnte daher unbelastet 1945 die Leitung der Kreditsektion im Finanzministerium übernehmen. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Abwicklung der Staatsschulden.[5] Außerdem fungierte auch er als Staatskommissar an der Nationalbank. Nach seiner Pensionierung 1951 bis 1953 war er Finanzdirektor der Zellwolle Lenzing AG.[6]

Hartenaus Grab befindet s​ich am Döblinger Friedhof.

Einzelnachweise

  1. Richard von Mach: Aus bewegter Balkanzeit 1879–1918. Mittler, Berlin 1928, S. 52.
  2. Gertrude Enderle-Burcel, Michaela Follner (Hrsg.): Diener vieler Herren. Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Wien 1997, ISBN 3-901142-32-0, S. 159.
    Rudolf Neck, Adam Wandruszka, Isabella Ackerl (Hrsg.): Protokolle des Ministerrates der Ersten Republik, 1918–1938, Band 9, Teil 2, Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei, Wien 1986, ISBN 3-7046-0060-1, S. 631.
  3. Assène Ludwig Alexander Graf von Hartenau auf thepeerage.com, abgerufen am 11. September 2016.
  4. Wolfgang Fritz: Fortschritt und Barbarei. Österreichs Finanzverwaltung im Dritten Reich. Lit, Münster 2011, ISBN 978-3-643-50247-6, S. 309f.
  5. Wolfgang Fritz: Fortschritt und Barbarei. Österreichs Finanzverwaltung im Dritten Reich. Lit, Münster 2011, ISBN 978-3-643-50247-6, S. 304.
  6. Who’s who in Austria 1964, S. 209.
    USIS-Akt mit Foto von Hartenau
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