Artushof Toruń
Der Artushof (polnisch: Dwór Artusa) in Toruń (deutsch: Thorn) ist ein Wahrzeichen Thorns am Altstädtischen Markt. Ein erster Bau stammt aus dem 14. Jahrhundert. Das heutige Bauwerk stammt jedoch aus dem späten 19. Jahrhundert.
Geschichte
Der Hof wurde im Jahre 1310 in Thorn von der St.-Georgs-Bruderschaft errichtet und 1311 eingeweiht. Diese war eine Patriziergesellschaft, die sich in starkem Maße an der ritterlich-höfischen Kultur orientierte.[1] Der repräsentative Artushof sollte daher an die Ritter der Tafelrunde des Königs Artus erinnern. Solche Höfe wurden zu der Zeit in vielen Hansestädten des Ostseeraumes errichtet. Sie waren Treffpunkte der Kaufmannsgilden.
Von diesem alten gotischen Gebäude ist eine Zeichnung aus dem Jahr 1386 erhalten, die ein Haus mit Staffelgiebel und einer überaus reichen Verzierung und vielen Skulpturen zeigt.
Im Jahre 1466 wurde hier der Zweite Thorner Friede geschlossen. Im 17. Jahrhundert erhielt der Artushof eine neue reichgeschmückte Fassade. Im Jahr 1802 wurde der Bau abgerissen und ein Neubau errichtet. Auch dieses Gebäude wurde abgerissen, an seine Stelle trat ein im Jahre 1890 im Auftrag des Bürgermeisters Georg Bender errichteter Bau im Stil der Neorenaissance, es wurde 1891 eingeweiht. In diesem befindet sich heute ein Kulturzentrum. Auch ist der Artushof Sitz des Kammerorchesters Toruń. Auch mehrere Geschäfte sind dort untergebracht.
Nach dem Gebäude ist die Artushof-Vereinigung Thorn e.V. benannt, ein Heimatvertriebenen-Verein, der sich mit Ahnen- und Familienforschung sowie mit der Kulturgeschichte des ehemaligen Landkreises Thorn beschäftigt.
Literatur
- Theodor Hirsch: Über den Ursprung der Preußischen Artushöfe. In: Zeitschrift für Preußische Geschichte und Landeskunde. Band 1, Heft 1, Berlin 1864, S. 3–32. (Volltext)
- Maren Rathke: Masuren entdecken. Mit Königsberg, Danzig und Thorn. Berlin 2007, ISBN 978-3-89794-096-3, S. 64.
- Ch. Hermann, Thorn – Stadtführer, Imhof-Verlag, Petersberg, 2009, ISBN 978-3-86568-504-9
Einzelnachweise
- Werner Paravicini: Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters. Göttingen 1998, S. 34f.