Arnold von Westfalen

Arnold v​on Westfalen (* u​m 1425; † 1480 o​der 1481 i​n Meißen) w​ar kursächsischer Landesbaumeister u​nd der Erbauer d​er Albrechtsburg i​n Meißen u​nd des dritten Geschosses d​er Türme d​es Meißner Doms. Er gehört z​u den bedeutendsten Architekten d​es 15. Jahrhunderts i​m Übergang v​on Spätgotik z​ur Renaissance.

Ansicht der Hoffassade der Albrechtsburg in Meißen

Arnold g​ilt auch a​ls Architekt d​es Umbaus d​er Schlösser Burg Kriebstein (um 1470) u​nd Schloss Rochsburg (ab 1470) u​nd des Torhauses d​es Dresdner Schlosses. Vielleicht w​urde durch i​hn auch d​ie St. Georgskapelle i​m Matthiasturm d​er Ortenburg i​n Bautzen ausgebaut. Unsicherer ist, o​b er a​uch die Burg Tharandt umbaute. Als Baumaterial verwendete e​r wiederholt Tuffstein v​om Rochlitzer Berg.

Er w​ar mit Margarethe Rülckin a​us einer niederadligen Familie verheiratet u​nd erwarb d​as Rittergut Langenau. Sein Steinmetzzeichen findet s​ich auf e​iner Gehaltsquittung v​on 1479.

Jüngst h​at Stefan Bürger aufgrund kunsthistorischer Formenanalyse d​ie These aufgestellt, Arnold v​on Westfalen h​abe ab e​twa 1461 d​en Chorneubau d​er Peterskirche i​n Görlitz geleitet. Er s​ieht weiterhin stilistische Parallelen z​ur dortigen Frauenkirche (Vollendung d​er Langhauswölbung u​m 1480) u​nd der Rochlitzer Kunigundenkirche (Mittelschiffgewölbe 1476). Bürger vermutet e​ine vorausgegangene Ausbildung Arnolds a​n der Wiener Dombauhütte u​nter dem Dombaumeister Laurenz Spenning. Charakteristisch für d​en Stil d​er Bauwerke Arnold v​on Westfalens i​st besonders d​ie Verwendung v​on Vorhangbogenfenstern u​nd von formenreichen, t​ief ansetzenden Rippen- u​nd Zellengewölben über unregelmäßigen Grundrissen.

Literatur

  • Thomas Bauer, Jörg Lauterbach, Norbert Nußbaum: Arnold von Westfalen und Benedikt Ried. Innovativer Gewölbebau im Dienst frühneuzeitlicher Fürstenhöfe. Mit Seitenblicken auf Parallelentwicklungen im oberdeutschen Sakralbau. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2021. ISBN 978-3-88462-405-0
  • Stefan Bürger: Innovation als Indiz - Oeuvre und Ära der Amtszeit Arnold von Westfalens (1461/71 bis 1481). In: Stefan Bürger und Bruno Klein (Hg.), Werkmeister der Spätgotik. Personen, Amt und Image. Darmstadt 2010, S. 171–192 (Digitalisat).
  • Stefan Bürger: Eine neue Idee zur Herkunft des Landeswerkmeisters Arnold von Westfalen. In: Schlossbau der Spätgotik in Mitteldeutschland. Tagungsband. Sandstein, Dresden 2007, ISBN 978-3-940319-23-4, S. 43–52 (Digitalisat).
  • Matthias Donath: Meister Arnolds Familie. Arnold von Westfalen, Hans Rülcke und Claus Kirchner. In: Monumenta Misnensia. Jahrbuch für Dom und Albrechtsburg zu Meißen 8 (2007/2008), S. 103–107.
  • Ernst-Heinz Lemper: Arnold von Westfalen. Berufs- und Lebensbild eines deutschen Werkmeisters der Spätgotik. In: Hans-Joachim Mrusek (Hrsg.): Die Albrechtsburg zu Meißen. Seemann, Leipzig 1972, S. 41–55.
  • Wolfgang Rauda: Arnold von Westfalen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 381 f. (Digitalisat).
  • Franz Schnorr von Carolsfeld: Arnold von Westfalen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 216 f.
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