Arminius (Bruch)
Arminius op. 43 ist ein Oratorium von Max Bruch. Es handelt von dem cheruskischen Fürst Arminius, der in der Schlacht im Teutoburger Wald die römischen Truppen des Publius Quinctilius Varus schlug.
Entstehung
Bruch komponierte den Arminius im Jahr 1875, dem Einweihung des berühmten Hermannsdenkmals. Das Werk traf durch seine Entstehung kurz nach dem Deutsch-Französischen Krieg und der darauf erfolgten Reichsgründung den Nerv der Zeit. Nach dem deutschen Namen der Titelfigur Arminius sollte das Oratorium ursprünglich Die Hermannsschlacht heißen. Das Libretto stammt vom 24-jährigen Lehrer Friedrich Hellmuth, der es unter dem Pseudonym J. Küppers schrieb.
Die Uraufführung wurde am 4. Dezember 1875 in Barmen (Wuppertal) von Max Bruch dirigiert. Widmungsträger ist der Heldenbariton-Solist George Henschel, der in der Uraufführung die die Titelrolle sang. Bruch überarbeitete das Oratorium mehrmals; die Uraufführung der revidierten Fassung fand am 21. Januar 1877 in Zürich statt. Henschel nahm auch an dieser Uraufführung teil, und zwar in der Rolle des Siegmund, und sprang damit für den erkrankten Tenorsolisten ein.
Handlung
Teil I: „Einleitung“
Arminius versucht, mit einer Ansprache über friedliche Koexistent die Angst seiner Krieger vor den römischen Truppen zu zerstreuen. Krieger Siegmund warnt jedoch vor der drohenden Gefahr. Die römischen Soldaten stellen sich als »des Mars gewalt'ge Söhne« vor. Arminius und Siegmund feuern die germanischen Krieger zum Widerstand mit den Waffen an.
Teil II: „Im heiligen Hain“
Die Cherusker versammeln sich im heiligen Hain. Die Priesterin ruft Wodan und verspricht ihnen, dass die Götter auf ihrer Seite stehen werden. Der Stamm dankt den Göttern in Walhalla in Gebeten.
Teil III: „Der Aufstand“
Siegmund erzählt, dass ein Römer seine Frau beleidigt hatte und Siegmund ihn dafür erschlug. Nach seiner Flucht kam sein Vater aus rache durch die Römer ins Gefängnis; Siegmund kann nun nicht mehr zurückkehren, um seinem Vater zu helfen. Arminius fordert seine Krieger auf, in der Rache gegen die Römer zu sein; man stimmt gemeinsam ein Kampflied für die Freiheit an.
Teil IV: „Die Schlacht“
Die Priesterin schildert nun die Schlacht und bittet Wodan um Hilfe für die Krieger. Die Germanen schlagen die Römer durch eine List. Die Priesterin bittet Freia, die Toten und Sterbenden in Walhalla aufzunehmen. Der sterbende Siegmund äußert den Wunsch, zum heiligen Hain gebracht zu werden. Arminius wird als Bezwinger der Römer geehrt, ermahnt seine Gefolgsleute aber, dass die Götter den Dank verdienen. Arminius und die Priesterin stimmen in den Abschlusschor ein.
Wirkung
Wegen der herrschenden Situation im frisch vereinten Deutschland wurde der Arminius zunächst positiv aufgenommen.
In Amerika wurde das Werk zwischen 1883 und 1912 mehrfach aufgeführt; die amerikanische Uraufführung fand am 5. Mai 1883 in Boston mit Max Bruch als Dirigenten statt. Die zunächst euphorischen Besprechungen in der amerikanischen Presse („[…] das Oratorium ist“, wie der Boston Herald nach der amerikanischen Uraufführung schrieb, „ein unablässiger Quell des Entzückens für den Hörer“) kippten im Lauf dieser Jahre ins Negative. So schrieb der Boston Herald im Februar 1912 unter anderem: „[…] Arminius war nicht wert, aus der Versenkung geholt zu werden. In der Musik gibt es viel Nichtssagendes, und sie ist fast durchweg monoton“.
Literatur
- Christopher Fifield: Max Bruch. Biographie eines Komponisten. Aus d. Engl. von Renate Maria Wendel, Schweizer Verlagshaus, 1990 Zürich, ISBN 3-7263-6616-4, S. 143–147