Armin Kolb

Armin Kolb (* 23. März 1958 i​m Ortsteil Hamberg v​on Neuhausen) i​st ein deutscher Kunsthandwerker u​nd freischaffender Künstler, d​er hauptsächlich für s​eine aufwendig gedrechselten Kreisel bekannt ist.

Handgedrechselter Kreisel von Armin Kolb mit längspassig gedrehtem Stiel
Einzelstück aus diversen Naturmaterialien, längs- und querpassig gedreht und gefräst

Leben und Werk

Armin Kolb w​urde als Sohn e​ines Juwelengoldschmieds u​nd einer Schmuckpoliteurin geboren. Bereits i​n der frühen Kindheit beschäftigte e​r sich m​it dem Malen v​on Ölbildern u​nd erhielt privaten Zeichen- u​nd Malunterricht v​on H. Mürle, Goldschmiedemeister u​nd Dozent a​n der Goldschmiedeschule i​n Pforzheim. Auf Wunsch seiner Eltern absolvierte e​r zunächst e​ine klassische Ausbildung a​ls Großhandelskaufmann, d​ie allerdings n​icht seinen Fähigkeiten u​nd Interessen entsprach. Nach ausgedehnten Reisen i​n Nordamerika, Indien u​nd Südostasien t​raf er 1983 i​n North Queensland, Australien a​uf den Goldsucher Robert Highland, d​er ihm grundlegende Kenntnisse i​n der freien Holzbearbeitung u​nd dem Schmieden vermittelte. Die Zusammenarbeit m​it Highland dauerte z​wei Jahre.

Zurück in Deutschland gründete er 1986 sein erstes Atelier im Münsterland, in welchem er handgedrechselte Objekte fertigte. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich seine Vorliebe für den Kreisel ab. Nach mehreren nationalen und internationalen Ausstellungen trat das gängige Drechslerrepertoire an Schalen, Dosen, Kugeln und Stiften in den Hintergrund und der Kreisel als Kunstobjekt wurde zum zentralen Thema seines Schaffens. In seinen Arbeiten setzt er sich mit der Frage auseinander, mit welchen Form- und Materialkombinationen die Ästhetik eines Kreisels hervorgehoben werden kann, ohne diesem seiner ursprünglichen Funktion – der Rotation nämlich – zu berauben. Kennzeichnend für seine Kreisel ist die Verwendung von Rinderbein, Koralle oder Bernstein sowie diverser Edelhölzer wie beispielsweise Grenadill und Pink Ivory. Dabei experimentiert er mit unterschiedlichen Drechseltechniken wie der Versetztdreherei oder auch der Passigdreherei sowie dem Drechseln aufwendiger Profilierungen. Ergänzt werden seine Objekte durch filigrane Goldschmiede- und Einlegearbeiten.[1]

Der Kreisel i​st für Armin Kolb w​eit mehr a​ls nur e​in einfaches Kinderspielzeug. Er s​teht für i​hn symbolisch für d​as Spielen a​ls Selbstzweck u​nd bildet a​uf diese Weise Ruhemomente i​n modernen Gesellschaften, i​n denen d​as Dogma zweckökonomischer Lebensentwürfe vorherrscht.[2]

Ausstellungen (Auswahl)

1979Erste Ausstellungen mit Ölbildern und Aquarellen in Pforzheim
1983Kunsthandwerkermärkte in Surfers Paradise, Queensland
1995–1997Kreiselshows auf der LIGNA und der Kunst- und Handwerksform, Hannover
1999–2001Koppel 66, Hamburg
2002–2005Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
2003Grassimuseum Leipzig
2008/2015Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
2011„Hochdosiert“, Handwerksmuseum Deggendorf
2012Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
2013„Künstlerisches Spielzeug“, Handwerksmuseum Deggendorf sowie "Design Shanghai 2013", Powerstation of Art, Shanghai/China
2014„Turn around“, Handwerksform Hannover
2015Auguste-Papendieck-Ausstellung, Focke-Museum Bremen
2017„Révélation 2017“, Grand Palais Paris
2018„ICFF New York“, New York City
2019„Vogue Salon“, Berlin Fashion Week Berlin

Auszeichnungen

  • 2000 Förderpreis Koppel 66
  • 2002 Preis für das beste Einzelstück, Handwerkskammer Hamburg
  • 2013 Form 2013, Tendence Frankfurt

Literatur

  • Brigitte Hinrichs: Armin Kolb – Kreisel. In: Kunsthandwerk & Design. November/Dezember 6/2007 ISSN 0454-6539, S. 40–43.
  • Brigitte Hinrichs: Artifacts of Enchantment. In: "American Woodturner". August 2012/vol 27/No 4, S. 24–25
  • Wu Chen: "From spinning top to Final Theory." In: ArtWorld Magazine, Shanghai 2013/6/274 ISSN 1005-7722, S. 24–30.

Einzelnachweise

  1. Brigitte Hinrichs: Armin Kolb - Kreisel. In: Kunsthandwerk & Design. November/Dezember 6/2007 ISSN 0454-6539, S. 40–43.
  2. Chrischa Oswald: Kein Kinderspiel. In: AD Magazin. 7. August 2014, abgerufen am 27. Juni 2015.
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