Arin Rungjang
Arin Rungjang (* 1975 in Bangkok) ist ein thailändischer Video- und Objektkünstler.
Ausbildung
Seine ersten Einzel- und Gruppenausstellungen begannen 1998. 2000 erhielt er von der französischen Regierung ein Jahresstipendium für die heutige École nationale supérieure des beaux-arts de Paris. In Paris hatte ihn Christian Boltanski in sein Atelier aufgenommen. Zurück in Thailand schloss er sein Kunststudium 2002 an der Fakultät für Malerei, Bildhauerei und Graphik der Silpakorn-Universität erfolgreich ab.[1] Er vertritt auch Konzepte der Sozialen Plastik.[2]
Werk
Arin Rungjang erstellt Musik und Textvideos, die persönliche Schicksale beschreiben und Einblicke in die kollektive Geschichte verraten. Er erarbeitet Ereignisse, Dinge, Texte, Musikstücke, „die man leichter und genauer bewerten kann, wenn man deren Entstehungsgeschichte vorgestellt bekommt“.[3]
Als Teilnehmer der documenta 14 stellte er in der alten Hauptpost in Kassel eine skulpturale Installation, einige Bilder und Objekte aus, ergänzt von einem Videofilm über zwei welthistorisch bedeutende Stätten. Er zeigte das Denkmal der Demokratie in Bangkok[4] und der Nationalen Universität in Athen. An beiden Orten kam es 1973 zu Volks- oder Studentenaufständen gegen die damaligen Militärregierungen. Diese historischen Ereignisse werden gegenwärtig sehr unterschiedlich dargestellt und bewertet. Rungjangs Werk vermittelt diesen Widerspruch, indem er auf mündlichen Berichten und Archivmaterialien basierend eine uneinheitliche Dokumentation erstellt.
Für Rungjang ist Geschichte nicht objektiv. Geschichte wird von Menschen geschrieben, die ebenfalls ihre eigenen Ideale haben. 2018 stellte er im Frankfurter Portikus erstmals in Deutschland in einer Einzelausstellung aus.
Arin Rungjang lebt in Berlin, früher in Bangkok.
Ausstellungen
- 2013: 55. Biennale di Venezia, Thai-Pavillon
- 2014: Singapore Biennale
- 2015: Mongkut, CAPC Musée d’Art Contemporain de Bordeaux[5]
- 2017: Kunstbiennale Jakarta, Jakarta
- 2017: documenta 14, Kassel und Athen
- 2018: Bengawan Solo, Portikus, Frankfurt am Main
- 2018: From Le Brassus to Bangkok,[6] Bangkok
- 2018: Absurdity in Paradise,[7] Kunstverein Kassel, Kassel, kuratiert von Aime Suphavanij
Literatur
- David Teh: Art of domestication. Arin Rungjang. In: contemporary visual art+culture broadsheet, 40.1, 2011, S. 50–55 (Online).
- Daybook Documenta 14. Pestel, München, London New York 2017.
Weblinks
- Literatur von und über Arin Rungjang in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Biographischer Eintrag: Arin Rungjang. In: westdenhaag.nl. Stichting West, Den Haag, abgerufen am 6. September 2018 (englisch).
Einzelnachweise
- Arin Rungjang. In: www.westdenhaag.nl. Stichting West, Den Haag, abgerufen am 6. September 2018 (englisch).
- David Teh: Art of domestication. Arin Rungjang. In: contemporary visual art+culture broadsheet, 40.1, 2011, S. 52, 55 (Online). Abgerufen am 6. September 2018 (englisch).
- Christian Huter: Leben und Tod als langer Fluss. Der Frankfurter Portikus zeigt ein geschichtsträchtiges Musik- und Textvideo von Arin Rungjang. In: Frankfurter Neue Presse vom 6. Juli 2018.
- Andreas Montag: Politik gehört dazu, Kunst aber auch – Weltkunstschau – Erst in Athen, nun bis zum 17. September in Kassel. Aber wie kommt sie an? Ein Zwiespalt tut sich auf, der Debattenstoff liefert. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 5. August 2017.
- Arin Rungjang. Mongkut. In: capc-bordeaux.fr. Abgerufen am 6. September 2018 (französisch, Ausstellungsinformation).
- The Nation (Thailand) vom 12. Juni 2018
- The Bangkok Post (Thailand) vom 30. August 2018