Appellationsgericht Glogau
Das Appellationsgericht Glogau (bis 1849: Oberlandesgericht Glogau) war ein preußisches Appellationsgericht mit Sitz in Glogau.
Geschichte
Die Oberamtsregierung Glogau wurde mit Verordnung vom 26. Dezember 1808 in "Oberlandesgericht Glogau" umbenannt. Im Jahr 1815 wurde das Sprengel des Gerichtes um Teile der von Sachsen an Preußen abgetretenen Oberlausitz dem Oberlandesgericht Glogau zugeordnet. Die Herrschaft Hoyerswerda und der westlich davon gelegenen Oberlausitzer Orte kamen zum Oberlandesgericht Frankfurt an der Oder. Das "Patent wegen Einführung des Landrechts in die mit den Preußischen Staaten vereinigten ehemals Sächsischen Provinzen und Distrikte" von 1816 entzog allen Patrimonialgerichten die Kriminalgerichtsbarkeit und ordnete diese den stattlichen Gerichten zu. Dies war in den Kreisen Görlitz, Lauban und Rothenburg das neu errichtete Inquisitoriat in Görlitz, das dem Kriminalsenat des Oberlandesgerichtes Glogau unterstand. Die "Verordnung über die Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit und des eximierten Gerichtsstandes sowie über die anderweitige Organisation der Gerichte" vom 2. Januar 1849[1] hob dann auch die Patrimonialgerichtsbarkeit auf. Gleichzeitig wurde das Gericht in Appellationsgericht Glogau umbenannt. Dem Appellationsgericht Glogau waren die Kreisgerichte nachgelagert, die jeweils je Landkreis eingerichtet wurden. Dem Appellationsgericht Glogau war das Oberappellationsgericht Berlin übergeordnet.
Mit den Reichsjustizgesetzen wurden die Gerichte im Deutschen Reich vereinheitlicht. Das Appellationsgericht Glogau wurde 1879 aufgehoben. Neu eingerichtet wurden nun das Oberlandesgericht Breslau und das Landgericht Glogau. Das Landgericht Görlitz war nun für die gesamte preußische Oberlausitz zuständig.
Sprengel
Der Sprengel des Appellationsgerichtes Glogau umfasste den Regierungsbezirk Liegnitz der Provinz Schlesien ohne die Kreise Bolkenhain, Hirschberg, Hoyerswerda, Jauer, Landshut und Schönau und den Kreis Guhrau aus dem Regierungsbezirk Breslau. Es bestanden dort 14 Kreisgerichte in 5 Schwurgerichtsbezirken.
Kreisgericht | Kreis | Schwurgerichtsbezirk |
---|---|---|
Kreisgericht Glogau | Landkreis Glogau | Schwurgericht Glogau |
Kreisgericht Sprottau | Landkreis Sprottau | Schwurgericht Glogau |
Kreisgericht Guhrau | Landkreis Guhrau | Schwurgericht Glogau |
Kreisgericht Lüben | Landkreis Lüben | Schwurgericht Glogau |
Kreisgericht Grünberg | Landkreis Grünberg i. Schles. | Schwurgericht Grünberg |
Kreisgericht Freystadt | Landkreis Freystadt i. Niederschles. | Schwurgericht Grünberg |
Kreisgericht Sagan | Landkreis Sagan | Schwurgericht Grünberg |
Kreisgericht Liegnitz | Landkreis Liegnitz | Schwurgericht Liegnitz |
Kreisgericht Goldberg | Landkreis Goldberg | Schwurgericht Liegnitz |
Kreisgericht Löwenberg | Landkreis Löwenberg | Schwurgericht Bunzlau |
Kreisgericht Bunzlau | Landkreis Bunzlau | Schwurgericht Bunzlau |
Kreisgericht Görlitz | Landkreis Görlitz | Schwurgericht Görlitz |
Kreisgericht Lauban | Landkreis Lauban | Schwurgericht Görlitz |
Kreisgericht Rothenburg | Landkreis Rothenburg (Ob. Laus.) | Schwurgericht Görlitz |
Quellen
- Bestand 50619 Königliches Oberlandesgericht Glogau im Staatsarchiv Leipzig
- H. A. Fecht: Die Gerichts-Verfassungen der deutschen Staaten, 1868, S. 119 ff. und S. 132 ff., online
Einzelnachweise
- Verordnung über die Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit und des eximirten Gerichtsstandes sowie über die anderweitige Organisation der Gerichte von 2. Januar 1849 (PrGS S. 1–13; insbes. §§ 18, 24–26, erlassen in Ausführung von Art. 88 der Verfassung von 1848)
- Landeskunde; Aus: Statistik des zollvereinten und nördlichen Deutschlands, Teil 1, ISBN 9783111207018, April 1858, S. 308, Digitalisat