Apollonia von Dalberg

Apollonia v​on Dalberg (geistlich auch: Maria Apollonia[1][Anm. 1]) (* u​m 1487[2]; † 12. April 1524) a​us der Familie d​er Ritter v​on Dalberg w​ar Äbtissin d​es Klosters Marienberg b​ei Boppard.

Herkunft und Familie

Apollonia w​ar eine Tochter Friedrichs VI. v​on Dalberg (1459–1506) u​nd dessen Frau Katharina, Tochter d​es Dieter u​nd der Anna v​on Gemmingen (um 1462[3]–1507).[Anm. 2]

Anna Apollonia w​ar die einzige Dalbergerin, d​ie im Kloster Äbtissin wurde[4], obwohl i​n dieser Zeit n​och fünf weitere Frauen a​us der Familie h​ier eintraten.[Anm. 3] Eine Reihe entfernter Verwandter v​on Apollonia a​us der Familie d​er Kämmerer v​on Worms wurden ebenfalls Nonnen i​m Kloster Marienberg, darunter i​n Führungspositionen: Guda, Tochter v​on Johann VII. Kämmerer v​on Worms, w​urde Mitte d​es 14. Jahrhunderts Priorin d​es Klosters Marienberg, Kunigunde Beyer v​on Boppard, verwitwete Kämmerer v​on Worms († 21. März 1476) w​urde nach d​em Tod i​hres Mannes, Adam I. Kämmerer v​on Worms († 18. Dezember 1463), Nonne u​nd starb a​ls Äbtissin d​es Klosters Marienberg u​nd Barbara († 1535), Tochter v​on Philipp I. Kämmerer v​on Worms, w​urde 1469 Priorin d​es Klosters.[5] Margarethe u​nd Gertrud, z​wei Schwestern v​on Apollonia, lebten ebenfalls a​ls Nonnen i​m Kloster Marienberg.[6]

Wirken

Apollonia t​rat als Nonne i​n das Kloster Marienberg b​ei Boppard ein. Sie folgte d​ort als Äbtissin d​er im April 1518 verstorbenen Cäcilia v​on Ingelheim[7] u​nd amtierte b​is zu i​hrem Tod 1524.[8]

Anna Apollonias Grabplatte w​ar unterhalb d​er Stufen z​um Chor d​er Klosterkirche eingelassen, w​urde beim Brand d​er Klostergebäude 1738 schwer beschädigt u​nd spätestens b​eim Abriss d​er Kirche 1802 beseitigt. Beim Neubau d​es Klosters n​ach dem Brand, i​n der 2. Hälfte d​es 18. Jahrhunderts, w​urde für s​ie – w​ie für andere Ordensmitglieder a​uch – e​ine neue Platte i​m Kreuzgang aufgestellt. Davon i​st die untere Hälfte erhalten u​nd heute i​m Klostergarten aufgestellt. Die Inschrift lautet R(EVEREN)DA D(OMI)NA / dE DalbE/RG PRae/FVIT A(NN)IS 5 / ObIIT A(NN)O / 1524 (Die ehrenwerte Frau v​on Dalberg, d​ie [dem Kloster] 5 Jahre vorgestanden hat, verstarb i​m Jahr 1524). 1773 w​ar diese Platte n​och intakt, a​ls sie abgezeichnet wurde. Die Zeichnung i​st erhalten.[9]

Literatur

  • Johannes Bollinger: 100 Familien der Kämmerer von Worms und der Herren von Dalberg. Bollinger, Worms-Herrnsheim 1989. Ohne ISBN.
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Neue Folge, Bd. 9: Familien vom Mittel- und Oberrhein und aus Burgund. Marburg 1986. Ohne ISBN.

Anmerkungen

  1. Nikitsch: DI 60, Nr. 176, nennt sie Anna Apollonia.
  2. In älterer Literatur wurde sie eine Generation früher, als Tochter von Wolfgang III. Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg eingeordnet (vgl.: Nikitsch: DI 60, Nr. 176).
  3. Maria und Anna (zwei Schwestern von Apollonia) und Guda, Margarethe und Gertrud (drei Tanten von Apollonia, Töchter von Wolfgang III. Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg). Die Angaben dazu bei Nikitsch: DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 164† sind teils unzutreffend, teils unvollständig.

Einzelnachweise

  1. Schwennicke, Taf. 55.
  2. Bollinger, S. 38.
  3. Bollinger, S. 38.
  4. Nikitsch: DI 60, Nr. 176.
  5. Schwennicke, Taf. 53–55.
  6. Bollinger, S. 38; Schwennicke, Taf. 55.
  7. Nikitsch: DI 60, Nr. 176.
  8. Bollinger, S. 38.
  9. Nikitsch: DI 60, Nr. 176 (mit Reproduktion der Zeichnung).
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