Antonio Moreno (Schauspieler, 1887)
Antonio Moreno (* 26. September 1887 in Madrid, Spanien, als Antonio Garrido Monteagudo Moreno; † 15. Februar 1967 in Beverly Hills, Kalifornien, USA) war ein spanisch-amerikanischer Schauspieler und Regisseur. Während der Stummfilmära wurde er als romantischer Liebhaber zum Filmstar.
Leben und Karriere
Als Unteroffizierssohn in Madrid geboren und väterlicherseits früh verwaist, wanderte Antonio im Alter von 14 Jahren mit Erlaubnis seiner Mutter in die Vereinigten Staaten aus, wo er den Familiennamen seiner Mutter übernahm und sich Antonio Moreno nannte. Er lebte zunächst in Massachusetts, wo er seine Schulausbildung beendete. Nach der Williston Northampton School wurde er Bühnenschauspieler in regionalen Theaterproduktionen, ohne zunächst größeren Erfolg zu erringen. Im Jahre 1912 ging er nach Hollywood. Er unterschrieb bei den Vitagraph Studios und begann seine Karriere in Kurzfilmen. Erst ab dem Jahr 1914 trat Moreno in größeren Filmen wie Judith of Bethulia, The Dust of Egypt, The Angel Factory und The First Law auf. Binnen kurzer Zeit wurde er durch seine Auftritte an der Seite von Norma Talmadge zum Filmstar. Neben Ramón Novarro und vor allem Rudolph Valentino stieg Moreno wegen seines südländisch-guten Aussehens zu einem der beliebtesten Latin Lover der Stummfilmära auf. Dabei erwarb er sich eine große weibliche Fangemeinde. In den frühen 1920er Jahren schloss Moreno sich dem Kinokonzern Cineplex Entertainment an und wurde hier einer der höchstbezahlten Darsteller. Zu seinen Filmpartnerinnen zählten Bebe Daniels in der Broadway-Komödie The Exciters (1923), Pola Negri in Die spanische Tänzerin (1923), Greta Garbo in Dämon Weib (1926) und Clara Bow in Das gewisse Etwas (1927). Insbesondere die Komödie Das gewisse Etwas war ein großer Kassenerfolg und zeigte Moreno als Kaufhauserben, der allen Verkäuferinnen den Kopf verdreht.
Mit dem Beginn der Tonfilmära in den späten 1920er-Jahren begann Morenos Stern rasch zu sinken. Dies lag insbesondere an seinem starken spanischen Akzent, der sich nun bemerkbar machte. In Hollywood drehte er während dieser Zeit nur noch wenige Filme und arbeitete stattdessen vermehrt in mexikanischen Produktionen. Während der frühen 1930er-Jahre führte er dort zusätzlich bei einigen Filmen Regie, so beim ersten mexikanischen Tonfilm Santa (1932) und dem Drama Águilas frente al sol (1932). Moreno versuchte bereits in den 1930er-Jahren seine Hollywood-Karriere wiederaufzubauen, unter anderem durch einen Auftritt im Laurel-und-Hardy-Film Das Mädel aus dem Böhmerwald, wo seine Figur eine Affäre mit Oliver Hardys Frau hat. Doch erst Mitte der 1940er gelangte er wieder zu besseren Rollen im amerikanischen Film, darunter als Charakterdarsteller in Der Hauptmann von Kastilien und Todfeindschaft. 1954 übernahm der Altstar die Hauptrolle in dem billig produzierten Horrorfilm Der Schrecken vom Amazonas, der über die Jahre zum Kultklassiker avancierte. Sein letzter bedeutender Auftritt fand 1956 in John Fords Westernepos Der Schwarze Falke statt, wo er in der Rolle eines Mexikaners John Wayne und Jeffrey Hunter den Weg zu einem Indianer-Häuptling weist.
Moreno heiratete 1923 die wohlhabende Amerikanerin Daisy Canfield Danziger, die jedoch bereits im Jahre 1933 bei einem Autounfall ums Leben kam. Antonio Moreno zog sich in den späten 1950er Jahren von der Schauspielerei zurück. Er starb 1967 im Alter von 79 Jahren in Beverly Hills an Herzversagen. Für sein Filmschaffen ist ihm ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame gewidmet.
Filmografie (Auswahl)
Als Schauspieler
- 1912: Iola's Promise
- 1912: The Musketeers of Pig Alley
- 1914: Judith von Bethulien (Judith of Bethulia)
- 1915: The Island of Regeneration
- 1919: Perils of Thunder Mountain
- 1923: Die spanische Tänzerin (The Spanish Dancer)
- 1926: Mare Nostrum
- 1926: Dämon Weib (The Temptress)
- 1926: Beverly of Graustark
- 1927: Das gewisse Etwas (It)
- 1929: Erfahrene Frau gesucht (Synthethic Sin)
- 1930: El hombre malo
- 1935: Storm Over the Andes
- 1936: Laurel und Hardy – Das Mädel aus dem Böhmerwald (The Bohemian Girl)
- 1940: Das Haus der sieben Sünden (Seven Sinners)
- 1945: Die Seeteufel von Cartagena (The Spanish Main)
- 1946: Berüchtigt (Notorious)
- 1947: Der Hauptmann von Kastilien (Captain from Castile)
- 1949: Der Berg des Schreckens (Lust for Gold)
- 1950: Todfeindschaft (Dallas)
- 1950: Ohne Gesetz (Saddle Tramp)
- 1950: Hexenkessel (Crisis)
- 1953: Die Todesbucht von Louisiana (Thunder Bay)
- 1954: Der Schrecken vom Amazonas (Creature from the Black Lagoon)
- 1954: Saskatschewan (Saskatchewan)
- 1956: Der Schwarze Falke (The Searchers)
Als Regisseur
- 1920: The Veiled Mystery
- 1932: Santa
- 1932: Águilas frente al sol
- 1933: Revolución
Literatur
- Eve Golden: Antonio Moreno. In: dies.: Golden Images. 41 Essays on Silent Film Stars. McFarland Publishers, Jefferson (North Carolina) 2001, ISBN 978-0-7864-0834-4, S. 103–108.
- Clara E. Rodríguez: Antonio Moreno. In: dies.: Heroes, Lovers, and Others. The Story of Latinos in Hollywood. Oxford University Press, Oxford/New York 2004, ISBN 978-0-19-533513-2, S. 44–48.
- Michael Locke: The Crestmont Mansion Part 1: The Life and Times of Antonio Moreno. In: ders.: Silver Lake Chronicles. Exploring an Urban Oasis in Los Angeles. The History Press, Charleston 2014, ISBN 978-1-60949-958-7, S. 122–129.
Weblinks
- Antonio Moreno in der Internet Movie Database (englisch)
- Antonio Moreno. In: Virtual History (englisch)