Antonio Franchi
Antonio Franchi (* 14. Juli 1638 in Lucca; † 18. Juli 1709 in Florenz) war ein italienischer Maler und Kunsttheoretiker des Barock. In Florenz gilt er als bedeutender Vertreter des Kunstschaffens der Generation nach Francesco Furini und Pietro da Cortona.
Leben und Wirken
Nach seiner Ausbildung war der aus Lucca stammende Franchi seit 1674 in Florenz aktiv. Der aufgrund seiner Herkunft als Il Lucchese bekannte Maler nahm gemeinsam mit Alessandro Allori und Pier Dandini nach dem Tod Justus Sustermans 1681 für fast drei Jahrzehnte die Rolle des bedeutendsten Malers der Stadt ein.[1] Aufgrund seiner dominanten Rolle in Florenz war Franchi viermal zum Console der Accademia delle Arti del Disegno gewählt worden. Seit 1686 wurde er intensiv von Vittoria della Rovere, der Großherzogin der Toskana, gefördert und nahm den nur inoffiziell existierenden Rang eines Hofmalers an. Sein malerischer Werk wird von zahlreichen Porträts des Florentiner Hochadels (insbesondere der Medici) und Bürgertums sowie von Gemälden religiöser Sujets bestimmt.
Der erst kurz vor dem Tod Franchis 1709 vollendete Kunstraktat stellt eines der bedeutendsten Beispiele der Rezeption Leonardo da Vincis im Barock dar. Das Manuskript, welches sich heute im Florentiner Staatsarchiv befindet, wurde erst 1739 posthum von Giuseppe Rigacci herausgegeben, eine weitere Ausgabe liegt seit 2002 vor.[2]
Franchi stand mit prominenten Künstlern, Kunsttheoretikern, Sammlern und Gelehrten in ganz Italien in Verbindung, darunter mit Francesco Maria Niccolò Gabburri und Pellegrino Antonio Orlandi.[3]
Werke (Auswahl)
Malerei
- Immaculata mit Erzengel Michael, dem Heiligen Benedikt von Nursia und Papst Stephan I. in Florenz
- Madonna mit Kind im Conservatorio di Santa Marta in Montopoli in Val d’Arno
- Hl. Giovanni Gualberto in der Abtei der Vallombrosaner in Reggello
Bücher
- La Teorica della Pittura, ovvero Trattato delle materie più necessarie per apprendere con fondamento quest'arte. S. und G. Marescandoli, Lucca 1739
2002 erschien eine weitere Ausgabe mit einem leicht veränderten Titel:
- Antonio P. Torresi (Hrsg.): Trattato della Teorica Pittoresca. „La Teorica della Pittura“ riveduta e corretta sul manoscritto degli Uffizi. Liberty House, Ferrara 2002.
Literatur
- Sebastiano Benedetto Bartolozzi: Vita di Antonio Franchi lucchese pittor fiorentino. Florenz 1754.
- Julius von Schlosser: Die Kunstliteratur. Ein Handbuch zur Quellenkunde der neueren Kunstgeschichte. Schroll, Wien 1985, ISBN 3-7031-0604-2, S. 545 (Nachdr. d. Ausg. Wien 1924).
- Francesca Nannelli: Antonio Franchi e la sua vita scritta da Francesco Saverio Baldinucci. In: Paradigma. Studi e testi, Bd. 1 (1977), S. 317–369.
- Marco Gallo: Franchi, Antonio, detto il Lucchese. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 50: Francesco I Sforza–Gabbi. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1998, S. 85–87.
- Fabian Jonietz: Das Geleit der Pinsel und die Guerilla der Federn. Das wiederaufgefundene Redaktionsexemplar der Teorica della Pittura und Antonio Franchis Streitschrifttum. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte, Bd. 73 (2010), S. 377–412, ISSN 0044-2992
- Sandro Bellesi: Catalogo dei pittori fiorentini dell'600 e '700. Biografie e opere, Bd. 1: Tavoli a colori, biografie e repertorio delle opere, indici. Florenz 2009, ISBN 978-88-596-0625-3, S. 150–152.
Nachweise
- Marco Gallo: Franchi, Antonio. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 50, S. 86.
- Fabian Jonietz: Das Geleit der Pinsel und die Guerilla der Federn. Das wiederaufgefundene Redaktionsexemplar der Teorica della Pittura und Antonio Franchis Streitschrifttum. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte, Band 73, 2010, S. 377–412.
- Francesca Nannelli: Antonio Franchi e la sua vita scritta da Francesco Saverio Baldinucci. In: Paradigma. Studi e testi, Bd. 1 (1977), S. 317–369.