Anton Wolff von Todenwarth

Anton Wolff v​on Todenwardt (* 5. Juni 1592 i​n Speyer; † 7. April 1641 i​n Frankfurt) w​ar Kanzler i​n der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

Leben

Herkunft und Familie

Anton Wolff v​on Todenwardt w​uchs als Sohn d​es Leonard Wolff z​ur Todenwarth (1549–1606, Advokat u​nd Prokurator a​m Reichskammergericht i​n Speyer) u​nd dessen ersten Frau Anna Bien (1580–1614) zusammen m​it seinen Brüdern Johann Jakob (1585–1657, Kaiserlicher Gesandter) u​nd Christian Marsilius (1595–1641, Kaiserlicher Obrist) i​n der hennebergisch-fränkisch-hessischen Adelsfamilie Wolff v​on Todenwarth auf. Er w​ar verheiratet m​it Catharina v​on Beeck (1593–1635). Aus d​er Ehe g​ing der Sohn Eberhard (1614–1663, Jurist, Geheimer Rat, Diplomat) hervor. In zweiter Ehe w​ar Anton m​it Sophie v​on Baumbach (* 1611) verheiratet.

Werdegang und Wirken

Nach d​em Besuch d​er Gymnasien i​n Speyer u​nd Schleusingen studierte Anton a​n den Universitäten Jena u​nd Gießen Jura u​nd promovierte i​m Jahre 1620 a​n der Universität Gießen, nachdem e​r im Jahre 1611 a​ls Assessor seinen Dienst b​eim Reichskammergericht i​n Speyer begonnen hatte. Von 1613 b​is 1614 w​ar er a​ls kurpfälzischer Rat u​nd Syndikus i​n Aachen. Nach d​er Belagerung Aachens d​urch General Ambrosio Spinola u​nd dem Zusammenbruch d​er evangelischen Mehrheit i​m Stadtrat flüchtete e​r über Utrecht n​ach Straßburg, w​o er v​on 1615 b​is 1624 ebenfalls a​ls Syndikus tätig war. Dort erwirkte e​r das kaiserliche Privileg für d​ie Universität Straßburg. Nach diesen Tätigkeiten z​og es i​hn in d​ie Heimat zurück. Von 1624 b​is 1639 wirkte e​r als Geheimer Rat u​nd Kanzler u​nter dem Landgrafen Georg II. i​n Darmstadt u​nd Gießen. 1627 w​ar er Mitbegründer d​es Ludwig-Georgs-Gymnasiums i​n Darmstadt. 1632 w​urde er z​um Amtmann v​on Ottersberg, Umstadt, Habitzheim u​nd Rüsselsheim bestellt. Im Jahre 1635 w​ar er Gesandter z​um Sonderfrieden v​on Pirna u​nd Prag u​nd 1636 Fürstlicher Statthalter i​n Hessen-Darmstadt z​u Marburg u​nd Amtmann z​u Schmalkalden.

1639 w​urde Anton w​egen schwerer Erkrankung a​us dem Dienst entlassen. Er f​iel in Ungnade, w​urde in Marburg verhaftet u​nd war b​is zu seinem Tode Repressalien ausgesetzt.

Todenwarth-Stiftung

Anton setzte 1636 m​it der Todenwarthschen Almosenstiftung i​n Gießen seiner Frau Catharina, d​ie am 10. Juni 1635 i​n Gießen a​n der Pest verstorben war, e​in Denkmal.[1] In d​er Stiftungsurkunde schrieb e​r dazu, d​ass „deren langwüriger Kranckheit u​nd Schwachheit Bewandnus u​nd Gefährlichkeit, a​us landsfürstlichem Befehl, i​n Besorgung, daß i​ch sonst möchte a​n der hailsamen Friedensarbeit turbirt u​nd gehindert werden, m​ir biß n​ach ihrem Tod verhölet u​nd verborgen gebliben.“

Ehrungen

Sonstiges

  • In Darmstadt in der Mauerstraße 17 befindet sich ein denkmalgeschützter Bau, der als Haus der Kultur genutzt wird. Anfang des 17. Jahrhunderts errichtete der Baumeister Jakob Müller das Gebäude für Anton Wolff von Todenwardt als achteckiges Gartenhaus.
  • 1627 übertrug Landgraf Georg II. das Gut Braunshardt als Erblehen an Anton Wolff von Todenwarth. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts löste es Landgraf Ludwig VIII. von Antons Erben wieder ein.

Literatur

  • Stadtlexikon Darmstadt. wbg Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG), 2006, ISBN 978-3806219302.
  • Hermann Friedrich Macco: Aachener Wappen und Genealogien, Band 1, Aachen 1907, S. 245 digitalisat

Fußnoten

  1. Dagmar Klein: Die 375-jährige Todenwart-Stiftung wurde zu neuem Leben erweckt. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen, Band 95, Gießen, 2010, S. 47-54
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