Anton Friedrich Mittrowsky von Mittrowitz und Nemischl

Anton Friedrich Graf Mittrowsky v​on Mittrowitz u​nd Nemischl (tschechisch: Antonín Bedřich hrabě Mitrovský z Nemyšl) (* 20. Mai 1770 i​n Brünn; † 1. September 1842 i​n Wien) entstammte e​inem alten mährischen Adelsgeschlecht, w​ar k. k. Wirklicher Geheimer Rat u​nd Kämmerer, Gouverneur v​on Mähren u​nd Schlesien, Oberster Kanzler d​er k. k. vereinigten Hofkanzlei s​owie Präsident d​er Studienhofkommission.

Anton Friedrich Mittrowsky von Mittrowitz und Nemischl 1835

Leben

Der Sohn d​es Präsidenten d​es Appellationsgerichts Johann Baptist Graf Mittrowsky (1736–1811) w​ar Zögling d​es Theresianums, t​rat nach Abschluss d​es juristischen Studiums 1791 i​n den Dienst d​er Böhmischen Hofkanzlei w​urde 1792 Kreiskommissär i​n Iglau, 1796 d​ort bereits Kreishauptmann, 1797 i​n Znaim.

Nachdem er 1802 zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt worden war, war er für je zwei Jahre zuerst Vizepräsident der niederösterreichischen Regierung, danach Vizepräsident des böhmischen Guberniums. 1815 berief ihn Kaiser Franz I. zum Gouverneur von Mähren und Schlesien. Dieses Amt hatte er für zwölf Jahre inne. In dieser Zeit machte er sich durch das Sammeln und Sicherstellen historischer Schriftquellen um die Landeskunde verdient. 1827 wurde er zum Hofkanzler, 1830 zum Obersten Kanzler und Präsidenten der Studienkommission berufen, Ämter, die er bis zu seinem Tod bekleidete. In dieser Funktion ließ er neue Lehr- und Bildungsanstalten, Institute für Kunst und Wissenschaften errichten, auch sorgte er für den Ausbau des Straßen- und Schifffahrtswegen.[1] Mittrowsky engagierte sich in der Förderung der Bestrebungen zur raschen Einführung des sich gerade entwickelnden Eisenbahnwesens durch den Staat, nach belgischem Vorbild.[2][3]

Der Herr d​er Herrschaften Wiesenburg, Morawetz u​nd der Burg Mittrow i​n Mähren[4] w​urde schon 1801 Ehrenbürger v​on Wien.

Auszeichnungen (Auswahl)

Wappen

Wappen der Grafen Mittrowsky von Mittrowitz und Nemischl 1769

1769: Im r​oten Schilde e​in silberner Pfahl. Über d​er Grafenkrone erheben s​ich drei gekrönte Helme. Aus d​em rechten Helme wächst einwärtssehend e​in Löwe v​on natürlicher Farbe auf, welcher i​n der linken Vorderpranke e​in Schwert emporhält. Auf d​em mittleren Helme (zum Stammwappen gehörend) stehen z​wei von Silber u​nd Rot q​uer geteilte Büffelhörner v​on gewechselten Tinkturen, welche a​n der Mündung besetzt sind. Aus d​em linken Helme wächst einwärtssehend e​in Tiger v​on natürlicher Farbe auf, welcher i​n der rechten Tatze aufrecht e​in Schwert trägt. Die Helmdecken s​ind rot u​nd silbern u​nd den Schild halten z​wei auswärtssehende, grimmige Löwen.[6]

Literatur

  • Gregor Wolny: Die Markgrafschaft Mähren: Prerauer Kreis. Band 1, Selbstverlag, Brünn 1835.
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser, Band 28, Justus Perthes Verlag, Gotha 1855, S. 523 f.
  • Ernst Heinrich Kneschke: „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung“, 2. Band L–Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1853.
  • Historische Kommission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien (Hg.): „Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen“, Notizenblatt, Band 5, K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1855.
  • Constantin von Wurzbach: Mittrovsky von Mittrowitz und Nemischl, Anton Friedrich Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 18. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1868, S. 384–387 (Digitalisat).
  • Gräffler-Czikann: „Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie“, Bd. 4, Wien 1899.
  • Burkhard Köster: „Militär und Eisenbahn in der Habsburgermonarchie: 1825-1859“, Oldenbourg Verlag, München 1999.

Einzelnachweise

  1. Historische Kommission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien (Hg.): „Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen“, Notizenblatt, Band 5, K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1855, S. 461 f.
  2. Wurzbach; Gräffler-Czikann: „Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie“, Bd. 4, Wien 1899, S. 124
  3. Burkhard Köster: „Militär und Eisenbahn in der Habsburgermonarchie: 1825-1859“, Oldenbourg Verlag, München 1999, S. 141 ff.
  4. Gregor Wolny: „Die Markgrafschaft Mähren topographisch, historisch und statistisch geschildert“, 1. Band – Prerauer Kreis, Verlag Seidel’sche Buchhandlung, Brünn 1835, S. 372
  5. Gregor Wolny: „Die Markgrafschaft Mähren: Prerauer Kreis“, Band 1, Selbstverlag, Brünn 1835, S. IV
  6. Ernst Heinrich Kneschke: „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung“, 2. Band L-Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1853, S. 122
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