Anton Adolph Schmoll genannt Eisenwerth
Anton Adolph Schmoll genannt Eisenwerth (* 1834 in St. Wendel; † 3. Februar 1918 in Darmstadt) war ein deutscher Brückenkonstrukteur und Wasserbauingenieur.
Leben und Wirken
Der Sohn des Geodäten Carl Alexander Schmoll genannt Eisenwerth (* 1802) war nach seiner Berufsausbildung in Saarbrücken zunächst etwa 15 Jahre für eine Firma aus Paris als Brücken- und Hafenkonstrukteur in Frankreich und Nordafrika tätig.
Später machte er sich in Wien selbständig, wofür er zwei österreichische Kompagnons (den Eisenindustriellen Klein aus Böhmen und den österreichischen Ingenieur Ernst Gaertner) mit in die “Gebr. Klein, A. Schmoll & E. Gaertner Bau-Unternehmung” nahm, und spezialisierte sich auf den Bau von Eisenbahnbrücken.
Von ihm stammen etwa 60 Brücken, unter anderem in Prag, Salzburg und Gebieten der östlichen k.u.k.-Monarchie (Jugoslawien, Ungarn). Sein Hauptwerk war die Wiener Reichsbrücke (damals noch Kronprinz-Rudolph-Brücke genannt) über die Donau, damals das größte Brückenbau-Vorhaben der Doppelmonarchie, 1876 eröffnet. Schon 1873[1][2] baute er sich in seiner saarländischen Heimatstadt auf einem dem Vater abgekauften[1] Grundstück ein Palais im Wiener Ringstraßenstil (das heute noch so genannte, denkmalgeschützte Schmollsche Haus[3]) und übersiedelte später mit seiner in Wien geheirateten Frau Josephine geb. Uhl,[1] einer Schwester des Wiener Malers Louis Uhl,[4] samt deren Eltern, ihrer Schwester und seinen sechs in Wien geborenen Kindern dorthin. Später zog er dann nach Darmstadt, wo sein Sohn Josef Adolf studierte und promovierte.
Schmoll beschäftigt sich ab den 1860er Jahren mit Fotografie, fertigte sich eine große Kamera an, mit welcher er seine Brücken aufnahm (diese Kamera ist als Leihgabe im Münchner Stadtmuseum) und entwickelte 1886 für seine Kamera einen Fallverschluss.[5]
Ehrungen
- 21. August 1876: Verleihung des Ritterkreuzes des Franz-Joseph-Ordens (anlässlich der feierlichen Eröffnung der Reichsstraßenbrücke / Kronprinz-Rudolf Brücke durch den Statthalter des Kaisers Franz Josephs I.).[6]
- 30. Oktober 1876: Audienzempfang bei Kaiser Franz Joseph I.[7]
- Um 1952: Benennung der Schmollstraße in St. Wendel nach Anton Adolph Schmoll genannt Eisenwerth.[2]
Familie
Anton Adolph Schmoll genannt Eisenwerth war der Vater von sechs Kindern, darunter vier Söhnen:
- Josef Adolf Schmoll genannt Eisenwerth (Ingenieur) (* 1877; † 24. August 1914), er wurde ebenfalls ein Ingenieur und ist wiederum der Vater des gleichnamigen Josef Adolf Schmoll genannt Eisenwerth (1915–2010), eines bekannten Kunsthistorikers.
- Karl Schmoll von Eisenwerth (1879–1948), ein österreichischer Maler, Graphiker und Glaskünstler des Jugendstils.
- Gustav Schmoll genannt Eisenwerth (1881–1916), ein Architekt.
- Fritz Schmoll genannt Eisenwerth (1883–1963), ein Jugendstil-Kunstgewerbler, Innenarchitekt und Bildhauer.
Schriften
- Der Winkelspiegel in Taschenformat. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 21 (1877), Sp. 420–422 (online bei Bayerische Staatsbibliothek).
- Mittheilungen über pneumatische Fundirungen, und Erfahrungs-Resultate über die dabei vorkommenden Reibungs-Widerstände. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 21 (1877), Sp. 433–456 (online bei Bayerische Staatsbibliothek).
- Beitrag zur Geschichte der Druckluftgründung, insbesondere ihre Anwendung beim Bau der Eisenbahnbrücke über den Rhein nächst Kehl (1859). In: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines. Jg. 50. Nr. 35 vom 2. September 1898, S. 513–518 (online bei ANNO) und Nr. 36, S. 525–530 (online ebenda).
Literatur
- E. S.: Ing. A. Adolf Schmoll g. Einsenwerth † [Nachruf]. In: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines. Heft 34, 1918, S. 372 (online bei ANNO).
- Clementine Schack von Wittenau, in Zusammenarbeit mit J. A. Schmoll gen. Eisenwerth: Karl Schmoll von Eisenwerth, Malerei, Graphik, Glaskunst. Stuttgart 1995, ISBN 3-925369-47-3. . - Siehe hier S. 12–14, 122 und 237.
Weblinks
Einzelnachweise
- Die Grundsteinlegung erfolgte am 31. Juli 1873: Balduinstraße 59 bei Historische Forschungen Roland Geiger.
- Gerhard Weber: Mia-Münster-Preis für Bildende Kunst zweimal verliehen. Ehrung der Stadt St. Wendel für Leo Kornbrust und Adolf Bender. In: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel (1985/86), S. 82–95, S. 83 (online als PDF bei www.landkreis-st-wendel.de).
- Liste der Baudenkmäler in St. Wendel: Balduinstraße 59.
- Interview 11: J.A. Schmoll gen. Eisenwerth im Gespräch mit Monika Bugs. Hrsg. vom Institut für aktuelle Kunst im Saarland an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. St. Johann, Saarbrücken 2003, ISBN 3-928 596-74-8, S. 16 (online als PDF bei Institut für aktuelle Kunst).
- Biographisches Lexikon der österreichischen Photographen 1860 bis 1900, Zusammengestellt von Hans Frank, Typoskript, o. O. 1980, S. 109.
- Eröffnung der Reichsstraßenbrücke. In: Neue Freie Presse (Abendblatt). Nr. 4306 vom 21. August 1876, S. 2 (online bei ANNO). – Die Verleihung erfolgte durch „Allerhöchste Entschließung“ Kaiser Franz Josephs I. vom 18. August 1876 „in Anerkennung besonders verdienstlicher Leistungen und erfolgreicher Mitwirkung bei dem Baue der Kronprinz-Rudolf Brücke“ (Grazer Zeitung. Nr. 192 vom 23. August 1876, S. (1) (online bei ANNO)).
- Die Presse (Abendblatt). Jg. 29. Nr. 301 vom 31. Oktober 1876, S. 2 unter „Kleine Chronik“(online bei ANNO); am 30. Oktober wurden dieser Pressemeldung zufolge „sehr zahlreiche Audienzen“ erteilt.