Antiochos VIII.
Antiochos VIII. Epiphanes Philometor Kallinikos (altgriechisch Ἀντίοχος Ἐπιφανής Φιλομήτωρ Καλλίνικος Antíochos Epiphanḗs Philomḗtōr Kallínikos; * ca. 141 v. Chr.; † 96 v. Chr.), genannt Grypos (Γρυπός Grypós, deutsch ‚Habichtsnase‘), war ein Sohn von Demetrios II. und Kleopatra Thea. Er wurde als Junge 125 v. Chr. gekrönt, nachdem seine Mutter seinen älteren Bruder Seleukos V. getötet hatte, und regierte gemeinsam mit ihr.[1] Nachdem Antiochos den Usurpator Alexander II. Zabinas 123 v. Chr. geschlagen hatte, versuchte seine Mutter, ihn mit Wein zu vergiften, der misstrauische König zwang sie jedoch, den Becher selbst auszutrinken.[2]
Er heiratete 124 v. Chr. die ägyptische Prinzessin Tryphaina.[3] 113 v. Chr. kehrte sein Halbbruder und Cousin Antiochos IX. Kyzikenos aus dem Exil zurück und begann einen Bürgerkrieg.[4] Kyzikenos’ Frau Kleopatra, eine Schwester Tryphainas, wurde vermutlich im Tempel der Daphne außerhalb Antiochias auf Befehl Tryphainas getötet, woraufhin Kyzikenos Tryphaina 111 v. Chr. aus Rache hinrichten ließ. Die beiden Brüder teilten danach Syrien untereinander auf, bis Grypos 96 v. Chr. von seinem Minister Herakleon getötet wurde. Alle seine fünf Söhne wurden zu seinen Nachfolgern.
Antiochos VIII. war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit Tryphaina gingen hervor:
- Laodike Thea Philadelphos, Gattin von Mithridates I. von Kommagene
- Seleukos VI. Epiphanes Nikator (* ca. 120 v. Chr.; † 95 v. Chr.), Seleukidenkönig 96–95 v. Chr.
- Demetrios III. Theos Philopator (* ca. 115 v. Chr.; † 88 v. Chr.), Seleukidenkönig 95–88 v. Chr.
- Antiochos XI. Epiphanes Philadelphos (* ca. 115 oder 113 v. Chr.; † 92 v. Chr.), Seleukidenkönig 95–92 v. Chr.
- Philipp I. Philadelphos (* ca. 115 oder 113 v. Chr.; † 83 v. Chr.), Zwillingsbruder von Antiochos XI., Seleukidenkönig 95–83 v. Chr.
- Antiochos XII. Dionysos (* ca. 114 v. Chr.; † 84 v. Chr.), Seleukidenkönig 87–84 v. Chr.
Seine zweite, 103 v. Chr. geschlossene Ehe mit Kleopatra V. Selene, einer Schwester der Tryphaina, blieb kinderlos.
Literatur
- Kay Ehling: Untersuchungen zur Geschichte der späten Seleukiden. (164–63 v. Chr.). Vom Tode des Antiochos IV. bis zur Einrichtung der Provinz Syria unter Pompeius (= Historia. Einzelschriften. 196). Steiner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-515-09035-3, S. 213–232, (Zugleich: Augsburg, Universität, Habilitations-Schrift, 2005).
- Max Wellmann: Antiochos 31. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2480–2483.
Einzelnachweise
- Marcus Iunianus Iustinus 39,1,9
- Marcus Iunianus Iustinus 39,2,7–8
- Marcus Iunianus Iustinus 39,2,3
- Marcus Iunianus Iustinus 39,2,10
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Kleopatra Thea | König des Seleukidenreiches 125–96 v. Chr. | Antiochos IX. |